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Halbleiter-Zulieferer vergrößert sich in Ottendorf-Okrilla

Die Vakuumpumpen-Wartungs-Firma Dreebit zieht von Dresden nach Ottendorf-Okrilla um und will sich dort vergrößern. Was Dreebit genau macht und was in Ottendorf geplant ist.

Von Siri Rokosch
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Auf diesem Grundstück an der Bahnhofstraße 70 in Ottendorf-Okrilla wird sich die Firma Dreebit aus Dresden ansiedeln.  Hier sind Bürgermeister Rico Pfeiffer,  Dreebit-Geschäftsführer Lars Großmann und  Dreebit-Projektleiter David Lünse (v.l.n.r.) zur Über
Auf diesem Grundstück an der Bahnhofstraße 70 in Ottendorf-Okrilla wird sich die Firma Dreebit aus Dresden ansiedeln. Hier sind Bürgermeister Rico Pfeiffer, Dreebit-Geschäftsführer Lars Großmann und Dreebit-Projektleiter David Lünse (v.l.n.r.) zur Über © Gemeindeverwaltung Ottendorf-Okrilla

Ottendorf-Okrilla. An der Bahnhofstraße 70 in Ottendorf-Okrilla wird sich auf der jetzigen Brache auf knapp 20.000 Quadratmetern die Firma Dreebit ansiedeln. Der Dresdner Standort soll damit aufgegeben werden. In Ottendorf-Okrilla sei einfach mehr Platz für die geplante Erweiterung des Vakuumpumpen-Service-Betriebes, so der Geschäftsführer.

Kunden von Dreebit sind zum Beispiel Halbleiterproduzenten in Deutschland, insbesondere im Raum Dresden, sagt Dreebit-Geschäftsführer Lars Großmann: "Darüber hinaus sind Forschungszentren und Universitäten eine wichtige Kundengruppe, ebenso wie industrielle Betreiber von Anlagen zur Beschichtung von Oberflächen."

Ottendorf-Okrilla sei zudem "verkehrstechnisch hervorragend angebunden im Dresdner Norden – in der Nähe zu unseren Hauptkunden. Das Grundstück befindet sich direkt am Süd-Bahnhof, was Mitarbeitern eine bequeme Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht – ein wichtiger Faktor für die Auswahl des Arbeitgebers", erklärt Großmann gegenüber Sächsische.de. Darüber hinaus habe sich auch die Gemeinde für die Ansiedlung des Unternehmens starkgemacht.

Vakuumpumpen aus Ottendorf werden in Produktion und Forschung benötigt

Vakuumpumpen und deren Zubehör werden in vielen Bereichen der Produktion und Forschung benötigt. Die Vakuumsysteme bestehen meist aus einer Vielzahl von Komponenten wie Pumpen, Ventilen, Messtechnik und elektronischer Ansteuerung. Verbunden werden diese Komponenten über spezielle Schläuche und Flanschverbindungen, die am Ende allesamt dicht sein müssen, damit das System seinen Zieldruck erreichen kann.

"Für ein breites Spektrum dieser Produkte bieten wir Wartungen und Reparaturen an – von der Demontage und Reinigung über den Austausch von Verschleißteilen bis zum finalen Testlauf. Die Produkte sind teilweise sehr komplex und eine Wartung kann mehrere Tausend Euro kosten. Fällt ein System aber im Produktionsprozess beim Kunden aus, kann der entstehende Schaden um ein Vielfaches höher sein, sodass regelmäßige und vorbeugende Wartungen in vielen Industrien die Regel sind", erklärt Lars Großmann:

Seit 2013 entwickelt Dreebit am Standort in Großröhrsdorf kundenspezifische Vakuumanlagen, von sogenannten industriellen Dichtheitsprüfanlagen über komplexe Gasanalysesysteme bis hin zu Ionenquellen für die Krebstherapie.

Warum ein Umzug nach Ottendorf nötig ist

Der Hauptgrund, von Dresden nach Ottendorf-Okrilla umzuziehen, sei schlicht der Platzmangel im derzeitigen Mietobjekt, "welcher einer Erweiterung der Kapazitäten im Wege steht", erklärt der Dreebit-Geschäftsführer.

"Ein weiterer Grund sind vorherrschenden Einschränkungen, unser Unternehmen weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Am derzeitigen Standort können zum Beispiel keine Solarmodule auf dem Dach installiert werden, um einen Teil des benötigten Stroms selbst zu erzeugen. Teil unserer Unternehmensstrategie ist es aber, sowohl den Bau als auch den Betrieb unseres neuen Standorts besonders nachhaltig zu gestalten", sagt Großmann.

An der Bahnhofstraße in Ottendorf soll eine Industriehalle mit einer Höhe von mehr als zehn Metern und einer Fläche von 5.000 Quadratmetern gebaut werden. An die Halle angeschlossen würde ein dreistöckiges Bürogebäude. Baustart und Fertigstellungstermin seien aber nicht definiert, so Lars Großmann, "da wir uns aktuell noch in der Detailplanungsphase befinden". Zuerst müsse jetzt der nötige Bauantrag eingereicht und bewilligt werden, und erst danach ergebe sich der weitere Zeitplan. "Wir hoffen, dass wir Ende 2025 mit dem Erstbezug beginnen können", sagt Großmann.

Neuer Job für Industriemechaniker und Mechatroniker

Momentan sind am Standort Dresden etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt. Perspektivisch plane das Unternehmen aber mit einer Verdoppelung seiner Kapazität, wie Großmann sagt und suche deshalb auch weitere Mitarbeiter für den neuen Standort in Ottendorf-Okrilla: "Im Bereich Vakuum-Service suchen wir vor allem erfahrene Mitarbeiter in den klassischen technischen Berufen wie Industriemechaniker oder Mechatroniker. In diesen Berufsfeldern bilden wir auch aus und freuen uns über zukünftige Azubis aus Ottendorf-Okrilla."

Darüber hinaus sei Dreebit auch ein Kompetenzzentrum für digitale Transformation innerhalb der Konzernfamilie. Hierfür würden in erster Linie Softwareentwickler und Interessenten für ein duales Studium der Informatik gesucht. Dreebit wurde 2006 gegründet und hat 2008 den aktuellen Standort in Dresden bezogen. Seit 2017 ist die Firma eine 100-prozentige Tochter der "Pfeiffer Vacuum Technology AG", einem der führenden Hersteller für Vakuumtechnik mit Niederlassungen in Europa, Amerika und Asien.

Auf der Brache an der Bahnhofstraße in Ottendorf war einst der Standort der bäuerlichen Handelsgenossenschaft. Das Areal wurde damals vorrangig für den Handel von Produkten wie Dünger, Futtermittel, Kohle und Baustoffe genutzt. Danach ließ sich kurzzeitig ein Schrotthändler auf dem Grundstück nieder.

Nach der Rückübertragung 1998 an den Alteigentümer wurden Teilflächen verkauft. Zwischenzeitlich wurden die Traglufthalle und die Betriebstankstelle abgerissen. Jetzt bekommt das Gelände eine moderne Halle für die Vakuumpumpen-Wartung.