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Ottendorfer Buchhandlung Mükado: Kunden kaufen zurückhaltender

Die Vorweihnachtszeit ist das wichtigste Geschäft für die Ottendorfer Buchhändlerin Dorit Müller-Kahler. Und doch nimmt sie wahr, dass die Kunden nicht so viel ausgeben wie vor der Pandemie. Woran das liegt.

Von Rainer Könen
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Marius Müller und Dorit Müller-Kahler in ihrem Buchladen Mükado in Ottendorf-Okrilla. Das Weihnachtsgeschäft laufe gut, doch nicht so gut wie vor Corona, sagen sie.
Marius Müller und Dorit Müller-Kahler in ihrem Buchladen Mükado in Ottendorf-Okrilla. Das Weihnachtsgeschäft laufe gut, doch nicht so gut wie vor Corona, sagen sie. © Marion Doering

Ottendorf-Okrilla. Jedes Regal, jeder Tisch, jede noch so kleine freie Lücke ist gefüllt - mit weihnachtlichen Accessoires und natürlich mit Büchern. Es ist ein normaler Freitagmittag in der Ottendorfer Buchhandlung von Dorit Müller-Kahler: In dem rund 150 Quadratmeter großen Raum herrscht eine Menge Betrieb. Es ist viel zu tun. Denn in der Vorweihnachtszeit herrscht selbst in einer "ländlichen Buchhandlung wie meiner" jede Menge Trubel.

"Haben Sie das Buch von Sabine Ebert, hatte ich gestern bestellt?", fragt ein Kunde. Die 59-Jährige schaut ins Regal hinter der Ladentheke. Ein Blick. Sie nickt, reicht es dem Mann. Wo die Bücher von Dörte Hansen stehen? Sie zeigt auf eines der Regale.

In den Wochen vor Heiligabend gehört es für viele Menschen zu den traditionellen, liebevoll-gepflegten Ritualen, auch einmal in eine Buchhandlung hereinzuschauen. Denn Bücher sind nach wie vor ein überaus beliebtes Geschenk fürs Fest.

Weihnachtsgeschäft ist das stärkste in der Buchhandlung

Das Weihnachtsgeschäft ist natürlich auch bei der gebürtigen Dresdnerin das wichtigste Geschäft des Jahres. Ein Großteil des Jahresumsatzes erwirtschafte sie in diesen Wochen, erzählt sie. Mit den ersten Weihnachtsmärkten in der Region Ende November begann in der Ottendorfer Buchhandlung das Vorweihnachtsgeschäft.

Die 59-Jährige wirkt gelassen und entspannt, was angesichts der zahlreichen Kunden, die sich im Geschäftsraum befinden, ein wenig verwundert. Freut sie sich auf den 24. Dezember, wenn der ganze Trubel in ihren beiden Geschäften - sie besitzt noch eines in Weixdorf - vorbei ist? "Warum?", fragt sie. "Ich habe einen schönen Beruf. Ich kann Menschen für die Literatur begeistern, das gefällt mir. Kein Grund, um in Stress zu verfallen."

Man sei auf dem Lande, betont sie, nicht in einer Großstadt, wo die Dezemberhektik aus gestandenen Buchhändlern oftmals Nervenbündel macht. Dorit Müller-Kahler betrachtet ihre Buchhandlung mitunter gerne mal als "Versorgungsstation", wie sie das beschreibt. Eine, die genau genommen mehr als nur eine Buchhandlung ist. In ihrem Geschäft gibt es neben Belletristik und Fachbüchern auch Schreibwaren. So gehören in der "Mükado Schreibwaren & Buchhandlung" Tageszeitungen, Nachrichtenmagazine oder Büromaterial zum Pflichtprogramm.

Das Konsumverhalten der Kunden ändert sich

Ein Großteil der Kundschaft sind Stammkunden. Man kennt sich über viele Jahre. 1992 hat sie das Geschäft im Ottendorfer Ortszentrum übernommen, zuvor arbeitete sie zehn Jahre als Bibliothekarin in Dresden-Weixdorf. Die Kundschaft, die in Jahren kontinuierlich gewachsen ist, hielt auch in den Corona-Jahren zu ihr. Dafür ist sie dankbar.

Aber aktuell hat sich das Konsumverhalten verändert - das spürt Dorit Müller-Kahler gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. Bücher werden zwar gekauft, aber mit einer vorsichtigen Zurückhaltung. Das liegt sicher auch an den Preisen, die inflationsbedingt rapide angestiegen sind. Um "bis zu rund 25 Prozent", sagt die Buchhändlerin.

Viele fragten daher verstärkt nach Taschenbuch-Ausgaben. Bei den gebundenen Büchern liege die monetäre Schmerzgrenze bei rund 25 Euro, erzählt die 59-Jährige. Dass da mancher vor dem Kauf eines Buches zurückschreckt, kann sie nachvollziehen. Außerdem könne sie verstehen, dass viele in die örtliche Bibliothek gehen, um sich dort Bücher auszuleihen. Im Grunde findet sie das sogar gut. Denn: "Das zeigt mir, das die Menschen Bücher mögen und gerne lesen."

Auf die Energiekrise angesprochen verdreht sie kurz ihre Augen. "Oh je, keine Ahnung, was da im nächsten Jahr finanziell auf mich zukommt." Wie viel sie da wird drauflegen müssen. Erst einmal verdrängt sie diese unangenehmen Gedanken.

"Ich konzentriere mich lieber aufs Weihnachtsgeschäft", sagt sie. Und betont im gleichen Atemzug, dass das bisher gut laufe. Wenn man es auch nicht mit den Vor-Corona-Jahren vergleichen könne. "Aber ich bin zufrieden", so Dorit Müller-Kahler.