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CDU in Coswig: "Wir möchten, dass unser städtisches Geld mit Mehrwert eingesetzt wird"

Die Coswiger CDU will durch Sachverstand mit und nicht gegen die Verwaltung arbeiten. Sie pflegen dabei einen engen Kontakt zu ihr.

Von Martin Skurt
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Die Kandidaten der Coswiger CDU für die Stadtratswahl im Juni (v. l. n. r.): Hotelier Thomas Wirth, CDU-Vorsitzender Volkmar Franke, Fraktionsvorsitzender Joachim Eichler.
Die Kandidaten der Coswiger CDU für die Stadtratswahl im Juni (v. l. n. r.): Hotelier Thomas Wirth, CDU-Vorsitzender Volkmar Franke, Fraktionsvorsitzender Joachim Eichler. © Norbert Millauer

Coswig. In einer Welt, die sich immer schneller verändert, bleibt der CDU-Verband in Coswig eine politische Konstante. Wie bei allen bisherigen Wahlen setzt die Partei auf Erfahrung und Fachwissen. Der Vorsitzende der Coswiger CDU, Volkmar Franke, betont, dass es eine gute Mischung von jungen und älteren Menschen gibt, von Auszubildenden über Unternehmer bis hin zu Rentnern. Neben bekannten Gesichtern wie dem Fraktionsvorsitzenden Joachim Eichler, Brigitte Köhler und Thomas Damme finden sich auch neue Namen auf der Liste der Wahlvorschläge, wie der Hotelier Thomas Wirth vom Radebeuler West Hotel. Auch die ehemalige Weinkönigin Sabrina Schreiber ist dort vertreten.

"Wir wollen Kompetenz dorthin bringen, wo Entscheidungen getroffen werden", sagt Volkmar Franke. Das bedeutet, dass die Coswiger CDU möglichst viele Kandidatinnen und Kandidaten aufstellt, um nicht nur im Stadtrat, sondern auch in den Ausschüssen ausreichend Vertreter zu haben. Zum Beispiel Thomas Wirth, der noch nie als Stadtrat kandidiert hat. "Es wäre schön, wenn er gewählt wird, aber ich könnte ihn mir auch gut als sachkundigen Einwohner in einem Ausschuss vorstellen, aufgrund seiner Expertise", so Franke.

"Die Sachkompetenz liegt bei der Verwaltung"

Thomas Wirth kaufte im Oktober 2012 das "West Hotel" am neuen Kreisverkehr zwischen Coswig und Radebeul. Er investierte etwa eine viertel Million in das Übernachtungshaus und konnte die Auslastung in den vergangenen Jahren deutlich steigern. Seit fünf Jahren lebt er in Coswig und möchte sich nun auch politisch engagieren. Volkmar Franke sprach ihn darauf an und brachte ihn auf die Idee, sich zur Wahl zu stellen. Zuerst war Wirth skeptisch, da er zwischen Arbeit und Familie bereits ausgelastet ist. "Aber wenn ich es nicht tue, machen es andere, deren Entscheidungen ich vielleicht nicht unterstützen könnte", gibt der Unternehmer zu bedenken. "Deshalb möchte ich als Wirtschaftsvertreter nun aktiv meine Stimme einbringen."

Bei der letzten Wahl im Jahr 2019 erhielt die CDU 27,2 Prozent der Stimmen und damit acht Sitze im Stadtrat. Das war im Vergleich zu den vorherigen Wahlen ein herber Verlust für die Fraktion, die sonst mehr als 30 Prozent der Stimmen erhielt. Ähnlich hohe Verluste erlitt auch die Linke mit 7,2 Prozent. Die damalige Pressesprecherin Karen Dembowski beschrieb die Enttäuschung nach der Wahl. Es gab Stadträte, die sich seit Jahrzehnten für Coswig engagierten. Dass die Wähler das nicht honorierten, konnte sie nicht nachvollziehen. Man hatte im Vorfeld mit Wählern gesprochen, um Feedback einzuholen. Die brodelnde Unzufriedenheit im Hintergrund hatte man jedoch nicht erwartet.

Anfang März in diesem Jahr stellte der Stadtverband 22 Kandidaten auf. Volkmar Franke verkündete den Wahlslogan: "Gutes Bewahren - Zukunft gestalten". Dieser soll auf die Herausforderungen in der nächsten Legislaturperiode hinweisen. "In Zeiten schwieriger Finanzverhältnisse und hoher Investitionswünsche ist es wichtig, eine solide Kommunalpolitik zu betreiben", sagt er. Der CDU-Stadtverband sieht sich dabei als Kooperationspartner der Verwaltung. Sie wollen nicht gegen sie arbeiten, sondern gemeinsam wegweisende Projekte für Coswig umsetzen. Denn: "Parteipolitik hat nichts mit Kommunalpolitik zu tun, es geht uns um die Sache", betont Franke.

"Wir stimmen uns mit der Verwaltung ab, wenn wir Fragen oder Anregungen haben", ergänzt der Fraktionsvorsitzende Joachim Eichler. Das bedeutet, dass die CDU bereits im Vorfeld einer Beschlussvorlage ihre Ideen einbringt. Ihren Politikstil könnte man als gewissenhaft, unauffällig und erfahren bezeichnen. "Die Sachkompetenz liegt bei der Verwaltung. Als Stadtrat kann ich nicht behaupten, dass ich es besser weiß. Das kostet sonst Zeit und verzögert städtische Projekte", sagt Eichler. Ein Beispiel dafür ist der Bau der Schillerhöfe. Ursprünglich sollte er bereits 2023 beginnen, wurde jedoch auf das zweite Quartal 2024 verschoben. Für die CDU ist dies ein wichtiges Projekt, um mehr Menschen dazu zu bewegen, in Coswig zu leben.

Vertrauensvolle und gemeinsame Arbeit mit Verwaltung

Die CDU-Fraktion hat einen Vorteil: Oberbürgermeister Thomas Schubert als Parteiloser und Kämmerin Friederike Trommer als CDU-Mitglied kandidieren bereits seit einiger Zeit für die CDU im Kreistag. "Wir haben dadurch einen engen Kontakt, das ist kein Geheimnis", sagt Volkmar Franke. "Wir können vieles im Vorfeld klären und pflegen auch eine gute Zusammenarbeit." Ihr Motto ist Vertrauen statt Misstrauen. Sie möchten die Verwaltung nicht vor sich hertreiben, sondern ihr eine reibungslose Arbeit ermöglichen. Unabhängig von der Parteizugehörigkeit des Oberbürgermeisters, sagen Eichler und Franke gemeinsam.

Der Verband zeigt sich dabei flexibel in Bezug auf die Themen. "Wir möchten, dass unser städtisches Geld mit Mehrwert eingesetzt wird", sagt der Verbandsvorsitzende. Das bedeutet, dass verschiedene Projekte mit Fördergeldern umgesetzt werden sollen. Zum Beispiel der "Grüne Westring" oder der Ergänzungsbau an der Oberschule in Kötitz. Darüber hinaus nimmt die Coswiger CDU auch Bürgeranliegen auf und bringt sie als Anregungen in die Ausschüsse oder den Stadtrat ein.

  • Wer mit dem Coswiger Stadtverband debattieren oder einfach nur sprechen möchte, hat dazu vor der Wahl mehrere Möglichkeiten. Statt auf dem Wochenmarkt ist die Partei zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten mit einem Wahlstand vertreten.
    • 28. März, 16–18 Uhr: Netto, Wohngebiet Dresdner Straße
    • 4. April, 16–18 Uhr: Hauptstraße, neben dem Mehrgenerationenhaus (JuCo), Lücke in Richtung Dresdner Straße
    • 16. April, 9–11 Uhr: Wochenmarkt Wettinplatz
    • 24. April, 9–11 Uhr: Spitzgrund, am Norma–Parkplatz