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Radebeul muss neues Gerätehaus mit Kameraüberwachung bauen

Die Bauarbeiten für das neue Gerätehaus für die Kameraden in Radebeul-Ost nimmt Fahrt auf. Doch am Baukran richteten Diebe großen Schaden an.

Von Silvio Kuhnert
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Der Baukran kündet bereits von weitem, dass auf der Baustelle für die neue Feuerwache endlich gearbeitet wird. Nach dem Spatenstich lag diese fast ein ganzes Jahr lang brach.
Der Baukran kündet bereits von weitem, dass auf der Baustelle für die neue Feuerwache endlich gearbeitet wird. Nach dem Spatenstich lag diese fast ein ganzes Jahr lang brach. © Arvid Müller

Radebeul. Auf der Baustelle für die neue Feuerwache in Radebeul-Ost passiert endlich etwas. Der Baukran steht. Die Bodenplatte wird gegossen. Und auch die Stadträte bekommen bei dem rund 5,9 Millionen Euro teuren Projekt etwas zu tun. Sie vergeben derzeit die Aufträge für verschiedene Gewerke. Auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses waren dies unter anderem Dach, Lüftung und Sanitär. Auf der Stadtratssitzung an diesem Mittwoch geht es mit Stahlbau und Elektrik weiter. Das Bauvorhaben Feuerwache starte durch, sagt Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos) und kündigt an, dass bald die Grundsteinlegung erfolge.

Hoffentlich müssen die geladenen Gäste zu diesem Termin nicht wieder wegen der tiefen Temperaturen bibbern. Zum symbolischen Spatenstich für das neue Gerätehaus an der Schildenstraße war es ganz schön kalt. An Feuerschalen konnten die Besucher etwas Wärme tanken. Über ein Jahr liegt der offizielle Baubeginn bereits wieder zurück. Mitte Dezember 2022 war dieser.

Doch auf dem Baufeld südlich des Bahndamms geschah über Monate nichts Sichtbares. Mit dem Spatenstich läutete die Stadtverwaltung zunächst archäologische Untersuchungen ein. Der Standort der neuen Feuerwache ist nicht weit vom historischen Dorfkern Radebeuls entfernt. Doch bei den Grabungen wurden keine historischen Zeugnisse zu einer vor- beziehungsweise frühzeitlichen Besiedlung gefunden. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Radebeul 1349. Mit neun Höfen war es damals das kleinste der bekannten Dörfer in der Lößnitz.

Jetziger Standort ist problematisch

Die Pläne für die neue Feuerwache reichen auf der Zeitachse noch nicht so weit zurück. Doch das Vorhaben ist auch schon wieder über ein Jahrzehnt alt. Im Jahr 2011 ergab der Brandschutzbedarfsplan, dass für Radebeul-Ost eine neue Wache dringend benötigt wird. Denn der jetzige Standort in der Wichernstraße ist durch die Nähe zum Chemiestandort von Arevipharma problematisch. Bei einem Störfall dort besteht die Gefahr, dass die Feuerwehr Radebeul-Ost nicht ausrücken kann. Denn die Kameraden kommen nicht an das Gerätehaus und ihre Einsatzfahrzeuge, weil diese in der Sperrzone um den Arzneimittelhersteller stehen, wenn dort etwas passiert.

Nach einem Architekturwettbewerb beauftragte der Radebeuler Stadtrat den Sieger, die beiden Architekten Christoph Richter und Jan Musikowski aus Berlin, mit der Planung. Das war Ende 2017. Nun ist ihr Entwurf dabei, endlich Gestalt anzunehmen. Aus der Vogelperspektive sieht das Gebäude wie ein L aus. Eine Längsseite verläuft parallel zur Schildenstraße. Es handelt sich hierbei um die Fahrzeughalle. Diese verfügt über sieben Tore, hinter sechs stehen die Einsatzfahrzeuge, hinter dem siebten befindet sich die Waschhalle. Zur Ausstattung der Stadtteilwehr von Radebeul-Ost gehört die neue Drehleiter, die seit Herbst 2022 im Einsatz ist.

Fertigstellung im Jahr 2025

An die Fahrzeughalle schließt sich der Bereich für die Kameraden an. Dieser ist zweigeschossig. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem die Umkleideräume und verschiedene Lagerräume für Ausrüstung sowie eine Werkstatt für deren Reparatur. Im Geschoss darüber gibt es einen großen Schulungsraum sowie Zimmer für Wehrleitung, Besprechungen und Jugend. Der Bereich für die Feuerwehrleute ist an die Fahrzeughalle nicht auf der gesamten Länge in Nord-Süd-Richtung angeordnet, sondern nimmt in diesem Bereich nur die Hälfte ein und erstreckt sich vertikal in Ost-West-Richtung. Daher sieht das Gebäude aus der Luft wie ein L aus.

Die Fertigstellung ist im Jahr 2025 geplant. Die Witterung konnte das Vorhaben bislang nicht weiter ausbremsen. Zwar wurde der Boden durch Regen im Herbst vorigen Jahres ziemlich nass und matschig. Doch der aufgeweichte lehmige Boden hat die Bauarbeiten nicht weiter behindert. Dagegen haben Diebe einen ziemlichen Schaden angerichtet. Anfang November 2023 meldete die Polizei, dass Unbekannte Kabelbäume vom Kran gestohlen haben. Sie schnitten dafür die Kabelstränge durch, was zu einem erheblichen Schaden an dem Lastenträger geführt hat. Seit diesem Vorfall lässt die Stadtverwaltung die Baustelle mit Kameras überwachen.

Ackerfläche geht verloren

Der jetzige Standort an der Wichernstraße ist nicht nur wegen der Nähe zum Arzneimittelwerks problematisch. Das Grundstück ist zudem zu klein und das Gebäude darauf zu alt. Daher wurde ein neuer Standort erforderlich. Ausreichend groß muss das Areal sein und so gelegen, dass die Wehr schnell am Einsatzort und die Mitglieder schnell in der Wache sind. 14 mögliche künftige Grundstücke wurden unter die Lupe genommen, auf Verfügbarkeit, Eigentumsverhältnisse und derzeitige Nutzung geprüft. Mit dem Ergebnis, dass sich die Schildenstraße als Vorzugsstandort herauskristallisierte.

Durch den Bau des Gerätehauses mit Vorder- und Hinterhof sowie Parkplätzen gehen rund 7.500 Quadratmeter Ackerfläche verloren. Doch das Areal gehörte der Stadt bereits, somit waren keine langwierigen Kaufverhandlungen erforderlich. Rund 1,01 Millionen Euro Fördermittel bekommt die Stadt aus dem Landesprogramm Feuerwehrwesen.