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Radebeuler Feuerwehr zieht Bilanz: Diese Einsätze aus 2023 bleiben in Erinnerung

Die Kameraden aus Radebeul wurden im vergangenen Jahr zu mehr Einsätzen gerufen. Darunter waren mehrere Großeinsätze. Damit ein Brandmelder keinen Fehlalarm schlägt, gibt es einen Tipp.

Von Silvio Kuhnert
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Eine Gasflasche mit Leck führte im vorigen Jahr zu einem Feuerwehrgroßeinsatz auf Schloss Wackerbarth.
Eine Gasflasche mit Leck führte im vorigen Jahr zu einem Feuerwehrgroßeinsatz auf Schloss Wackerbarth. © Roland Halkasch

Radebeul. Das Jahr ist noch jung. Doch die Kameraden der vier Radebeuler Feuerwehren wurden 2024 schon mächtig gefordert. "Bislang gab es 26 Einsätze. Das ist viel in drei Wochen", sagt Stadtteilwehrleiter Roland Fährmann.

Der jüngste war am vergangenen Wochenende. Eine Frau spazierte bei Eis und Schnee im Weinberg bei Wackerbarth herum. Dort ist sie gestürzt und hat sich dabei das Bein gebrochen. Die Sanitäter des zu Hilfe gerufenen Rettungsdienstes konnten sie nicht bergen. Deshalb wurde die Feuerwehr alarmiert, um Tragehilfe zu leisten.

Solche Einsätze nehmen zu. Sie fallen in die Kategorie technische Hilfeleistung, wozu allgemein das Retten und Bergen von Personen aus einer Notlage zählt, beispielsweise das Freischneiden aus einem Fahrzeug nach einem Unfall. Die häufigste Alarmierung geschieht jedoch, um Türen zu öffnen, wenn etwa der Pflegedienst kommt, aber der Klient auf das Klingeln und Klopfen an der Tür nicht reagiert. 136 Mal wurden die Radebeuler Wehren von Ost, Kötzschenbroda, Wahnsdorf und Lindenau im vergangenen Jahr zu einer technischen Hilfeleistung gerufen, 21 Mal mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Kaputte Gasflasche auf dem Staatsweingut

Insgesamt zählte Fährmann 317 Einsätze im Jahr 2023. Das waren 17 mehr gegenüber 2022. Brände und Explosionen weist die Statistik 40 aus, zwölf weniger als im Vorjahr. Auch wenn die Brandbekämpfung abgenommen hat, so bleibt der 18. November vorigen Jahres in Erinnerung. Es war ein Sonnabendvormittag, als der Notruf aus dem Mega-Drome kam. Im dort befindlichen Fitnessstudio Megafit fing die Sauna Feuer. Durch dicken Qualm mussten sich die Feuerwehrleute zum Brandherd im Keller durchkämpfen. Zehn Trupps unter Atemschutz, also insgesamt 20 Männer und Frauen, drangen in das Gebäude ein. Es war kein einfacher Einsatz. Durch das Feuer staute sich die Wärme in den Kellerräumen.

Die kaputte Gasflasche wurde in einem Bergebehälter verstaut und abtransportiert.
Die kaputte Gasflasche wurde in einem Bergebehälter verstaut und abtransportiert. © Roland Halkasch

Neben starker Hitze erschwerte dicker Rauch das Vordringen. Die Einsatzkräfte konnten kaum etwas sehen. Als die Brandbekämpfer die Sauna erreichten, stand diese bereits lichterloh in Flammen. Unter anderem mit zwei C-Rohren konnte das Feuer schnell gelöscht werden. Doch von der Sauna war nichts mehr zu retten. Zudem breitete sich schwarzer Rauch und Ruß im Fitnessstudio aus, Partikel legten sich auf Sportgeräte nieder und krochen in die Auslegeware. Neben Radebeuler Feuerwehren waren auch Kameraden aus Coswig bei dem Löscheinsatz dabei. Ihnen dankt Fährmann für die gute Zusammenarbeit. Sein Dank gilt auch den Feuerwehrleuten aus Moritzburg, besonders aus den Ortsteilen Boxdorf, Friedewald und Reichenberg, die wiederholt zur Verstärkung in die Lößnitzstadt ausrücken.

Ein Dutzend Gefahrguteinsätze

Einen Feuerwehrgroßeinsatz mit Wehren aus dem Landkreis Meißen gab es auch Ende März 2023 auf Schloss Wackerbarth. Auf dem Staatsweingut leckte eine 24 Kilogramm schwere Gasflasche mit Schwefeldioxid. Feuerwehrleute aus der Lößnitzstadt versuchten zunächst, die kaputte Flasche selbst zu bergen. Doch die Konzentration des austretenden Gases war im Umfeld erhöht. Der Inhalt des Behälters ist giftig. Daher riefen sie Verstärkung. Rund 80 Einsatzkräfte waren mit mehreren Fahrzeugen vor Ort. Bei der Firma Infineon wurde ein Bergebehälter organisiert. In diesen wurde die Gasflasche verstaut und abtransportiert.

Dieser Einsatz fällt in die Kategorie Gefahrgut. Davon gab es voriges Jahr insgesamt ein Dutzend, plus eins gegenüber dem Vorjahr. Unter anderem wird der Radebeuler ABC-Trupp zu Unfällen auf der Autobahn gerufen. Doch voriges Jahr musste er auch an der Rosenstraße tätig werden. Im Wohnhaus an der Ecke zur Meißner Straße wurden Chemikalien im Vorgarten versprüht. Es rückten zwei Gefahrgutzüge und 62 Kameraden aus verschiedenen Wehren des Landkreises an. Bei dem Giftanschlag war offensichtlich ein Nachbarschaftskrieg eskaliert.

55 Fehlalarme gab es im vergangenen Jahr. Es waren zwar drei weniger gegenüber dem Vorjahr. Doch künftig wird die Zahl wohl steigen, vermutet Fährmann. Denn alljährlich werden mehr als die Hälfte der Fehlalarmierungen durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. Diese sind jetzt auch in Privatwohnungen Pflicht. Zu ihrer Ausstattung gehören Fotozellen. Und diese reagieren auch auf Staubpartikel ab einer gewissen Größe und Menge. Daher empfiehlt Fährmann, die Brandmelder regelmäßig zu säubern, indem man mit der Düse des Staubsaugers einmal im Monat drüberfährt.

Auch zu den Festtagen im Einsatz

Auf insgesamt 4.350, 24 Einsatzstunden kommen die Kameraden und Kameradinnen der Lößnitzstadt im vorigen Jahr. Auch zu den Weihnachtsfeiertagen wurden sie tätig. Durch Tauwetter und Regen stieg der Pegel der Elbe an. In Radebeul erreichte dieser zum Glück nicht die Sechs-Meter-Marke. Aktionen für einen aktiven Hochwasserschutz wurden nicht erforderlich. "Wir haben aber Vorsorge getroffen", berichtet Fährmann. Dazu zählten unter anderem eine Wachbereitschaft sowie die Kontrolle von gefährdeten Bereichen, besonders in den Stadtteilen Kötzschenbroda, Fürstenhain und Alt-Serkowitz. Auch Sandsäcke wurden gefüllt. Fährmann dankt allen Feuerwehrleuten, die im Einsatz waren.

Insgesamt 16 Personen konnte die Radebeuler Feuerwehr im vergangenen Jahr retten und bergen. Für sieben Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie waren in ihren Wohnungen bereits verstorben, bevor Kameraden die Türen für den Pflege- oder Rettungsdienst öffnen konnten.