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Radebeul: Der Grundstein für die neue Feuerwache ist gelegt

Die Stadt Radebeul baut ein modernes Gerätehaus für die Feuerwehr in Radebeul-Ost. Die ersten Wände wachsen in die Höhe und Grundsteinlegung wurde gefeiert.

Von Silvio Kuhnert
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Neben den Kameraden der Radebeuler Wehren  kamen zahlreiche Gäste auf die Baustelle für die neue Feuerwache. Die Grundsteinlegung erfolgte auf der Bodenplatte und zwischen den ersten Außenwänden des künftigen Funktionsbereichs.
Neben den Kameraden der Radebeuler Wehren kamen zahlreiche Gäste auf die Baustelle für die neue Feuerwache. Die Grundsteinlegung erfolgte auf der Bodenplatte und zwischen den ersten Außenwänden des künftigen Funktionsbereichs. © Arvid Müller

Radebeul. Die Bodenplatte für die neuen Funktionsräume der Feuerwehr Radebeul-Ost ist gegossen. Erste Wände stehen bereits oder wachsen in die Höhe. Auch die Treppe ins Obergeschoss nimmt Gestalt an. Am Freitag reihten sich Kameraden und Kameradinnen der Wehren der Lößnitzstadt an der Südseite auf. "Sie stehen in den Umkleideräumen", sagte Architekt Christoph Richter, bevor gegen 14.30 Uhr ein dreifaches "Gut Wehr" erschallte.

In diesem Moment versenkte Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos). Die Zeitkapsel in ein Loch des künftigen Fußbodens der neuen Feuerwache. Zuvor hat er diese mit Münzen, einer Medaille zu 100 Jahre Stadtrecht Radebeul, dem aktuellen Amtsblatt, einer Ausgabe der Sächsischen Zeitung vom 1. März 2024, den Bauplänen und einer Urkunde sowie ein Foto der Feuerwehrleute von Radebeul-Ost befüllt. Der Grundstein für das neue Gerätehaus an der Schildenstraße, südlich des Bahndammes, ist gelegt.

Einweihung Mitte 2025

Es sei eine wichtige Grundlage für unsere Feuerwehren, sagte Landtagspräsident und CDU-Wahlkreisabgeordneter Matthias Rößler. Und er freut sich bereits, dass im nächsten Jahr die neue Wache eingeweiht werde. Er, die Kameraden und geladene Gäste standen bereits vor über einem Jahr an dieser Stelle. Am 16. Dezember 2022 war der symbolische Spatenstich für das Gebäude, das Platz für sechs Einsatzwagen bietet. "Damals war es hundekalt. Jetzt sind wir ein Stück weiter", sagte Rößler bei fast frühlingshaften Temperaturen.

Baubürgermeister Jörg Müller befüllte die Zeitkapsel mit aktuellen Zeitungen wie dem Landtagskurier, Münzen und Bauplänen.
Baubürgermeister Jörg Müller befüllte die Zeitkapsel mit aktuellen Zeitungen wie dem Landtagskurier, Münzen und Bauplänen. © Arvid Müller
Auch eine Edelmedaille zu 100 Jahre Stadtrecht Radebeul, die es im DDV Lokal gibt, wurde in die Hülse getan.
Auch eine Edelmedaille zu 100 Jahre Stadtrecht Radebeul, die es im DDV Lokal gibt, wurde in die Hülse getan. © Arvid Müller
Auf der Zeitkapsel wird das Datum der Grundsteinlegung erwähnt
Auf der Zeitkapsel wird das Datum der Grundsteinlegung erwähnt © Arvid Müller
Baubürgermeister Jörg Müller versenkte die Hülse in ein Loch in der Bodenplatte neben der Treppe, die ins Oberschoss führt.
Baubürgermeister Jörg Müller versenkte die Hülse in ein Loch in der Bodenplatte neben der Treppe, die ins Oberschoss führt. © Arvid Müller
Auf der Baustelle für die neue Feuerwache wachsen die Wände in die Höhe.
Auf der Baustelle für die neue Feuerwache wachsen die Wände in die Höhe. © Arvid Müller

Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) warf ein, dass vor der Einweihung, die für Mitte 2025 vorgesehen ist, noch ein Richtfest im Spätsommer 2024 gefeiert werde. Mit der Übergabe des Gebäudes im nächsten Jahr "werden sich die Arbeitsbedingungen enorm verbessern und wir haben dann endlich auch in Radebeul-Ost ein den heutigen Ansprüchen und Erfordernissen entsprechendes Gerätehaus", so das Stadtoberhaupt. Vor allem können die Kameraden in Zukunft vom neuen Standort auch bei einem Chemieunfall bei Arevipharma ausrücken. Das jetzige Gerätehaus an der Wichernstraße ist nicht nur alt und sehr beengt, sondern liegt im Sperrbereich, falls es in dem Chemiewerk zu einer Havarie kommt.

Imaginärer Rundgang

Die Pläne für den Neubau reichen über zehn Jahre zurück. Weil das Objekt an der Wichernstraße schon seit längerem nicht mehr den vorgegebenen baulichen und sicherheitsrelevanten Normen entsprach, machte sich die Stadt im Jahr 2012 auf die Suche nach einem neuen Standort. 14 Standorte wurden untersucht. 2016 fiel die Entscheidung für die Schildenstraße. Schräg gegenüber liegt die Einmündung zur Gartenstraße. 2017 lobte die Stadt einen Architekturwettbewerb aus, den das Büro Richter Musikowski GmbH aus Berlin gewann.

Planer Christoph Richter nahm die Gäste der Grundsteinlegung auf einen imaginären Rundgang durch das neue Gebäude mit. Wo die Hülse eingesetzt wurde, befinden sich die Funktionsräume. An der Ostseite sind Stahldrähte für eine weitere Bodenplatte gelegt. "Dort entsteht die Fahrzeughalle", so Richter. Die bereits angefangene Treppe führt ins Obergeschoss mit Seminarräumen, Leitzentrale und Räume für die Jugendfeuerwehr. Auf das Dach kommt eine Photovoltaikanlage. Beheizt wird das Gebäude über eine Wärmepumpe. "Es wird ein robustes und langlebiges Haus aus Stahlbeton", so Richter.

Baukosten auf über 6,7 Millionen Euro geklettert

Der Architekt verwies in seiner Ansprache darauf, dass die Pläne mehrmals überarbeitet wurden. Von "Optimierungen" im Hinblick auf Kosten und Räume sprach er, was bei Kreisbrandmeister a.D. Ingo Nestler ein Schmunzeln hervorrief. "Das Gebäude wurde verkleinert", flüsterte er. Ursprünglich sollte in das Objekt auch das Katastrophenschutzlager der Lößnitzstadt mit einziehen. Dieses fand jedoch zwischenzeitlich im ehemaligen Elektrizitätswerk im Lößnitzgrund sein Domizil.

Unter den 35 Mitgliedern der Stadtteilwehr in Radebeul-Ost befinden sich 29 aktive Kameraden, zwei Kameradinnen, sieben junge Brandschutzhelfer in der Jugendfeuerwehr sowie vier in der Alters- und Ehrenabteilung. Die neue Wache bietet Platz für bis zu 55 Feuerwehrleute. Zum symbolischen Spatenstich Ende 2022 lagen die Baukosten noch bei rund 5,9 Millionen Euro. Mittlerweile sind sie auf über 6,7 Millionen Euro gestiegen. Über die sogenannte Festbetragsförderung 2020 und die Richtlinie Feuerwehrwesen wird das Vorhaben mit rund 1,1 Millionen Euro bezuschusst. "Es ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung und Modernisierung der Feuerwehrinfrastruktur", sagte der amtierende Kreisfeuerwehrchef Thomas Fischer.

Die Festredner brachten wiederholt die Wertschätzung und den Dank für die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrleute zum Ausdruck, die sich für das Retten von Menschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen, dabei Gefahren nicht scheuen und bereit sind, ihre Gesundheit und Leben für andere zu riskieren. Landrat Ralf Hänsel (CDU) freut sich bereits auf die Einweihungsfeier. Er versprach zu dieser zu kommen, "um den Brand in der Kehle zu löschen."