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Karl-May-Museum möchte Kontakt in die USA ausbauen

Der amerikanische Generalkonsul war zu Besuch in Radebeul. Dabei schaute er auch im Indianermuseum vorbei.

Von Silvio Kuhnert
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Gruppenfoto mit dem amerikanischen Generalkonsul im Karl-May-Museum in Radebeul: (v.l.n.r.) OB Bert Wendsche, Museumsleiter Robin Leipold, Museumsgeschäftsführer Volkmar Kunze, Konsul Kenchiro Toko und Baubürgermeister Jörg Müller.
Gruppenfoto mit dem amerikanischen Generalkonsul im Karl-May-Museum in Radebeul: (v.l.n.r.) OB Bert Wendsche, Museumsleiter Robin Leipold, Museumsgeschäftsführer Volkmar Kunze, Konsul Kenchiro Toko und Baubürgermeister Jörg Müller. © Norbert Millauer

Radebeul. Mit dem geplanten Erweiterungsbau sowie mit der Vergrößerung der Ausstellungsfläche möchte das Karl-May-Museum in Radebeul nicht nur seine ethnografische Sammlung über die indigenen Völker Nordamerikas neu präsentieren. Es plant zudem den Blick stärker auf das Leben und Schicksal der Indianer nach dem Jahr 1910 bis heute zu richten. Hierfür möchte Volkmar Kunze, Museums-Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Karl-May-Stiftung, den Kontakt zu den Völkern sowie amerikanischen Museen und Wissenschaftlern ausbauen und intensivieren.

"Die deutsche Indianistik konzentriert sich vorwiegend auf das Leben der Indianer Mitte des 19. Jahrhunderts", sagt Kunze. Dabei liegt der Fokus auf den Prärieindianern. Um aber für Akzeptanz bei den indianischen Völkern zu sorgen, müsse auch das Leben in der Reservation thematisiert werden. Hilfe erhofft sich der Museumschef vom amerikanischen Generalkonsul Kenchiro Toko, der bei der Kontaktaufnahme unterstützen soll.

Skalp auf traditionelle Weise beerdigt

Der Diplomat war am Mittwoch zum Antrittsbesuch in Radebeul. Seine erste Station war das Rathaus, wo er sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug. Im Lößnitzgymnasium sprach er mit Schülern und bei Arevipharma erkundigte er sich, wie es dem Traditionsunternehmen und der Radebeuler Wirtschaft geht. Zwischendurch schaute er auch im Karl-May-Museum vorbei, wo ihm Kunze das rund neun Millionen Euro teure Projekt des Erweiterungsbaus sowie der Sanierung der Villen Bärenfett und Shatterhand vorstellte.

Für Kenchiro Toko war es der zweite Besuch im Karl-May-Museum. Er war bereits am 12. April vorigen Jahres hier, um den Skalp, menschliche Überreste eines amerikanischen Ureinwohners, entgegenzunehmen und in die USA zu überführen. Dieser befand sich in der Sammlung des Museums. "Der Skalp wurde auf traditionelle Weise beigesetzt", informiert Kunze.

Das Karl-May-Museum versteht sich einerseits als Abenteuer- und Erlebnisort für Kinder, hat aber andererseits auch den Anspruch, ein Ort der Forschung und eine wissenschaftliche Sammlung zu sein. Rund 4.000 Exponate aus aller Welt gehören heute dem Museum. Davon stammen etwa 2.000 aus Nordamerika. 600 Objekte hat Museumsgründer Patty Frank als Hobbyforscher zusammengetragen, jedoch nicht Buch geführt, woher sie stammen. "Zu den Exponaten gibt es kaum Informationen", berichtet Robin Leipold, Wissenschaftlicher Museumsdirektor, was die Provenienzforschung erschwert. Auch bei der Erforschung der Herkunft der Kulturgüter soll der Austausch und Kontakt zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Institutionen in den USA helfen.