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Radebeul: Fürs Parken auf der Festwiese sollen Weihnachtsmarkt-Besucher bezahlen

Zu "Budenzauber & Lichterglanz" werden die Stellflächen an der Festwiese erstmals kostenpflichtig. Das städtische Kulturamt erklärt den Grund.

Von Silvio Kuhnert
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Noch ist das Parken auf der Festwiese in Radebeul kostenlos. Doch zu "Budenzauber & Lichterglanz" müssen Kraftfahrer für das Abstellen ihres Fahrzeuges bezahlen.
Noch ist das Parken auf der Festwiese in Radebeul kostenlos. Doch zu "Budenzauber & Lichterglanz" müssen Kraftfahrer für das Abstellen ihres Fahrzeuges bezahlen. © Matthias Schumann

Radebeul. Sie gehört zu den obligatorischen Informationsmaterialien zum Radebeuler Weihnachtsmarkt "Lichterglanz & Budenzauber": die Mitteilung des städtischen Kulturamtes über die Verkehrsführung auf dem Dorfanger Altkötzschenbroda. So sind für den Aufbau der Kirchplatz sowie der Anger ab der Bahnhofstraße für den Durchgangsverkehr bereits gesperrt. Für den Platz vor der Friedenskirche gilt die Sperrung bis zum 22. Dezember. Der Dorfanger ist für Autos während des Aufbaus sowie während der Veranstaltungszeiten an den ersten drei Adventswochenenden tabu.

Doch ein Satz in der Mitteilung verwundert: "Für die Besucher des Weihnachtsmarktes stehen auf der Güterhofstraße sowie 'An der Festwiese' kostenpflichtige Parkmöglichkeiten zur Verfügung." Dass für das Parken bezahlt werden soll, ist dort erstmals zu lesen und wirft viele Fragen auf. Bekanntlich sind die Stellplätze bislang kostenfrei. Automaten für Parkscheine sind nicht vorhanden. Wo sollen Kraftfahrer ihren Schein lösen? Was soll einer kosten? Und ab wann gilt die Kostenpflicht?

Fünf Euro pro Tag und Fahrzeug

Die Parkplätze an der Güterhofstraße sind neu und wurden erst im Frühling dieses Jahres fertiggestellt. Bei dem vergrößerten Parkangebot entlang des Bahndammes hat das Kulturamt in puncto Gebührenpflicht bereits einen Rückzieher gemacht. Ohne Automaten lässt sich dies an einer befahrenen Straße schlecht organisieren. "Die Güterhofstraße bleibt kostenfrei", teilt das Kulturamt mit.

Auf der Festwiese soll dagegen das Experiment mit dem kostenpflichtigen Parken umgesetzt werden. Voraussichtlich fünf Euro pro Tag kostet dort das Parken während des Radebeuler Weihnachtsmarktes. Dieser hat vom 1. bis 3., 8. bis 10. sowie 15. bis 17. Dezember 2023 jeweils am Freitag von 17 bis 21 Uhr, am Sonnabend von 12 bis 21 Uhr sowie Sonntag von 12 bis 20 Uhr geöffnet.

Für die Bewirtschaftung der Stellfläche hat die Stadt eine Firma beauftragt. "Auf dem Parkplatz 'An der Festwiese' wird Personal eingesetzt, das die Parkgebühren abkassiert", heißt es auf Nachfrage aus dem Kulturamt. Die Kostenpflicht beginnt am Freitag um 15 Uhr, Sonnabend und Sonntag um 10 Uhr.

Gebühren vor einem Jahr noch abgelehnt

Das wirft die Frage auf, was mit den Fahrzeugen und ihren Haltern passiert, die den Stellplatz beispielsweise am Freitag schon am Morgen ansteuern und dort parken, um ihrer Arbeit im Zentrum von Radebeul -West nachzugehen. "Hierfür wird derzeit noch nach einer Lösung gesucht, zum Beispiel durch Absperrmaßnahmen, entsprechende Beschilderung oder auch das Kassieren bei Ausfahrt", teilt das Kulturamt mit.

In der Vergangenheit wurden immer wieder Parkgebühren für die Zentren von Ost und West ins Gespräch gebracht. Parkraumbewirtschaftung heißt dies im Amtsdeutsch. Unter anderem empfehlen Verkehrsexperten im Verkehrsentwicklungsplan, den der Stadtrat im Jahr 2018 beschlossen hat, ein Parkkonzept samt Gebühren für beide Zentren einzuführen.

Vor rund einem Jahr stellte der damalige Ordnungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) in seinem Abschiedsinterview vor Antritt seines Ruhestandes noch klar: "Das ist kein Thema. Die Philosophie unseres Oberbürgermeisters ist es nicht, jedes Mal die Gebührenschraube auf den Tisch zu bringen. Der Bürger wird genug mit Steuern und Abgaben belastet. Es muss möglich sein, über Zeitbefristung und Uhrscheiben das Parken zu ordnen." Man dürfe auch nicht vergessen, dass in die Einführung und Bewirtschaftung von Parkscheinautomaten investiert werden muss. Zudem seien Kontrollen erforderlich. "All diese Aufwendungen sind finanziell nicht unerheblich", so Lehmann im Dezember 2022.

Chaotisches Parken ordnen

Doch das Fahr- und Parkverhalten von Weihnachtsmarkt-Besuchern, die den Dorfanger Altkötzschenbroda mit dem Auto ansteuern, hat wohl zu einem Umdenken geführt. So habe es viele Beschwerden darüber gegeben, wie Pkws abgestellt wurden. "Andere Autos wurden zugeparkt, Autos wurden festgefahren, da sie auf eigentlich nicht mehr zu befahrenden Flächen verbracht wurden usw.", heißt es aus dem Kulturamt. Die Idee habe schon vor Corona bestanden, durch die „Bewirtschaftung“ eine geordnete Parksituation zu erwirken. "Im letzten Jahr wurde diese von Anwohnern und Besuchern erneut aufgegriffen und an das Kulturamt herangetragen - 'lieber kostenpflichtig geordnet parken als chaotisch kostenfrei'", teilt der Organisator des Radebeuler Weihnachtsmarktes mit.