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Nach Explosion im VW-Bulli in Radebeul: Opfer vermutet Brandanschlag

In Kötzschenbroda brannten letzte Woche zwei Fahrzeuge. Die wohnungslose Frau, die in einem davon lebte, wird in Leipzig behandelt - und vermutet Brandstiftung.

Von Silvio Kuhnert
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Der ausgebrannte VW-Bulli steht noch auf der Festwiese. Mittlerweile wurde er kriminaltechnisch untersucht und wurde am Mittwoch eingezäunt.
Der ausgebrannte VW-Bulli steht noch auf der Festwiese. Mittlerweile wurde er kriminaltechnisch untersucht und wurde am Mittwoch eingezäunt. © Arvid Müller

Radebeul. Nach der Explosion des VW-Busses auf der Festwiese in Radebeul wird die Halterin des Fahrzeuges in einer Spezialklinik in Leipzig behandelt. Sie habe Brandverletzungen unter anderem im Gesicht, die sie beim Sprechen stark beeinträchtigen, berichtet Reinhard Zabka. Der Direktor des Lügenmuseums hat die wohnungslose Frau, die in dem Bulli lebte, am Dienstag in der Klinik besucht. Sie stünde immer noch unter Schock, informiert Zabka. Aufgrund der Hautverbrennungen im Gesicht kann die 70-Jährige nur mit Zettel und Stift kommunizieren. Eine Sozialarbeiterin der Messestadt kümmert sich um die nun völlig Obdachlose. Diese hat auch Zabka kontaktiert.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar dieses Jahres gab es gegen 2 Uhr eine laute Explosion auf dem Parkplatz an der Festwiese. Der VW-Bulli brannte komplett aus. Die Flammen schlugen auf einen grünen Mitsubishi Pajero über, der unmittelbar neben dem Kleinbus stand. Dieses Fahrzeug wurde im Laufe des vergangenen Freitags abtransportiert. Der ausgebrannte VW-Bus steht dagegen noch vor Ort. Seit Mittwoch ist er von Barken, wie man sie als Absperrungen von Baustellen kennt, umzäunt.

VW-Bus von Ermittlern noch nicht freigegeben

Laut Polizei werde aktuell wegen des Verdachtes der fahrlässigen Brandstiftung ermittelt. Den Abtransport des durch den Brand in Mitleidenschaft gezogenen Mitsubishi Pajero haben die Ermittler nicht veranlasst. Es sei sicher denkbar, dass der Besitzer des Wagens diesen weggebracht habe, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden mit.

Beim VW-Bus wartet die Radebeuler Stadtverwaltung noch auf die Freigabe der Brandermittler. Danach werde sie sich um die Entsorgung und Entfernung kümmern, teilte die Stadt auf Nachfrage mit.

Die obdachlose Halterin des Fahrzeuges hat bei dem Feuer ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Wenn ihre Verletzungen verheilt sind und sie die Klinik verlassen kann, werde sich das Sozialamt der Stadt Leipzig ihrer annehmen. Die Sozialbehörde der Messestand ist für die Frau nun zuständig, da sie sich in Leipzig befindet.

Derweil hat Lügenmuseumschef Zabka nach seinem Besuch an die Polizei den Hinweis gegeben, auch wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu ermitteln. Ihm habe die Frau, die Ende September vorigen Jahres mit ihrem fahruntüchtigen Bulli nach Radebeul abgeschleppt wurde, berichtet, dass sie von dem Feuer überrascht worden sei. Nach ihrer Schilderung sei ein Fenster ihres Kleinbusses geöffnet und ein Gasanzünder hineingehalten worden, so Zabka. Er kennt die Wohnungslose vom Aufbau seines Holzlabyrinths zum vergangenen Herbst- und Weinfest. Ihr Bulli stand in der Nähe auf der Elbwiese.

Wie Polizeisprecher Lukas Reumund am Mittwochnachmittag informierte, sei die kriminaltechnische Untersuchung des Busses erfolgt. In dem Rahmen wurde auch der Mitsubishi angeschaut. Ein Ergebnis der Spurensuche liegt derzeit noch nicht vor. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens werden alle Beteiligten vernommen. "Dies war aufgrund der Verletzungen und dem Transport der Frau ins Krankenhaus bislang nicht möglich", so Reumund. Sollten sich aus der Auswertung der Spuren und den Aussagen der Beteiligten Ansatzpunkte für eine Brandstiftung ergeben, werde dies so weiterverfolgt.