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Reparaturcafé in Coswig: "Ein super Gefühl, wenn man etwas vor dem Müll gerettet hat"

Seit März können Coswigerinnen und Coswiger ihre kaputten Geräte in einem Stadtteilladen selbst reparieren – natürlich unter fachkundiger Anleitung.

Von Martin Skurt
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Seit Dienstag gibt es auch in Coswig ein Reparaturcafé: Der ehrenamtliche Helfer Bernd Gröbner (r.) versucht, einer Frau zu helfen.
Seit Dienstag gibt es auch in Coswig ein Reparaturcafé: Der ehrenamtliche Helfer Bernd Gröbner (r.) versucht, einer Frau zu helfen. © Coswig – Ort der Vielfalt e. V

Coswig. Großer Andrang im Stadtteilladen "L29": Mehr als 20 Besucherinnen und Besucher kamen, um gemeinsam zu fachsimpeln. Denn seit Dienstag gibt es auch in Coswig ein Reparaturcafé, teilt der Verein "Coswig – Ort der Vielfalt" mit. Zu festgelegten Zeiten können Menschen jetzt ihre kaputten Gebrauchsgegenstände in den Laden mitbringen, um sie von Hobbyhandwerkern reparieren zu lassen. "Viele Dinge und Kleingeräte – wie Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Bügeleisen – die heute weggeworfen werden, können hier kostenlos untersucht werden", heißt es von der Vorsitzenden Dr. Heidrun Rudolph in einer Pressemitteilung.

Wenn eine Reparatur möglich ist, werden die nötigen Ersatzteile auf Kosten des Besitzers oder der Besitzerin bestellt und in gemeinsamer Arbeit mit den Helfern des Reparaturcafés – auch Elektriker und Elektroniker sind unter ihnen – eingebaut. "Wacklige Stühle werden geleimt, offene Nähte genäht, perspektivisch auch Mobiltelefone und Computer versorgt", sagt Rudolph. "Damit unterstützen wir Menschen mit kleinem Geldbeutel genauso wie solche, die etwas für die Umwelt tun wollen. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe."

Das Angebot soll besonders Männer ansprechen

Nebenbei können die Menschen eine Tasse Kaffee oder Tee trinken und sich über die ehrenamtliche Arbeit in Coswig informieren. Denn: "Wir wollten auch einen Treffpunkt schaffen, der besonders Männer anspricht, da es in Coswig eher Angebote für Kinder, Jugendliche und Frauen gibt", erklärt die Vorsitzende. Laut Verbraucherzentrale gibt es in ganz Deutschland mehr als 1.000 solcher Reparaturcafés.

Thomas Schwarz ist der Leiter. Er habe Spaß am Reparieren und Basteln. "Ist doch immer wieder ein super Gefühl, wenn man ein Ding vor dem 'Müll' gerettet hat", sagt Thomas Schwarz. Zudem sei er gern unter Leuten, könne organisieren, und der Nachhaltigkeitsgedanke spreche ihn an. "Allem voran steht aber immer noch die Arbeit mit Menschen und das gemeinsame An-einem-Strang-ziehen."

Die Ehrenamtlichen Martin Lehmann (l.) und Bernd Gröbner fachsimpeln gemeinsam, während die Besucherinnen und Besucher mit Kaffee, Tee oder belegten Brötchen in der Hand warten.
Die Ehrenamtlichen Martin Lehmann (l.) und Bernd Gröbner fachsimpeln gemeinsam, während die Besucherinnen und Besucher mit Kaffee, Tee oder belegten Brötchen in der Hand warten. © Coswig – Ort der Vielfalt e. V

Die Gäste am Dienstagabend begannen gleich, technisch zu fachsimpeln. Auch einige kaputte Geräte wurden mitgebracht. Am Ende des Abends hatten sich zusätzlich zum Helferstamm sechs neue Ehrenamtliche zur Mitarbeit bereiterklärt, teilt Heidrun Rudolph mit. Im Moment muss dieses Projekt noch anlaufen, aber ab dem 7. März wird das Coswiger Reparaturcafé dienstags von 18 bis 20 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr im Stadtteilladen "L29" in der Lindenauer Str. 29 in Coswig geöffnet sein. Die Zeiten sollen sowohl Seniorinnen und Senioren, als auch berufstätige Menschen ansprechen.

Die Idee zum Café wurde auf der letzten Sozialraumkonferenz der Stadt Coswig geboren. Nun wurde es unter Trägerschaft des Vereins "Coswig – Ort der Vielfalt" in Kooperation mit der JuCo und der Stadtverwaltung Coswig eröffnet. Nach erfolgreicher Beantragung der Fördergelder des Europäischen Sozialfonds für dieses GIHK-Projekt (Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept) konnte es am Dienstag losgehen.