Dresden
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Rechte werben für Dresdner Hilfsverein

Die Obdachlosenhilfe Dresden ist umstritten. Jetzt hat eine rechte Initiative einen zweiten Film für den Verein gedreht. 

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Vereinschef  Ingolf Knajder hat kein Problem mit der Unterstützung von rechtsaußen.
Vereinschef Ingolf Knajder hat kein Problem mit der Unterstützung von rechtsaußen. © Archivbild: Sven Ellger

Uwe Riedel hat die Arme verschränkt und erzählt in einem Video über den Friseurtag der Obdachlosenhilfe Dresden. Anlass ist das zehnte Angebot dieser Art seit der Vereinsgründung vor rund drei Jahren. Riedel ist zweiter Vorsitzender des Vereins. „Dresdner Bürger helfen Dresdner Obdachlosen und Bedürftigen“ ist der Name der Initiative, die deshalb immer wieder kritisiert wird. Denn Obdachlose, die nicht Dresdner sind, müssen sich andere Hilfsangebote suchen. So steht es in der Satzung des Vereins, deshalb sind unter anderem Flüchtlinge ausgenommen.

Das Video steht seit einer Woche im Internet, produziert wurde es laut dem Abspann von der Organisation „Ein Prozent für unser Land“, die auch unter der Kurzform „Ein Prozent“ bekannt ist. Sie organisiert laut Selbstdarstellung unter anderem „patriotischen Protest gegen die verantwortungslose Politik der Masseneinwanderung“ und unterstützt die Identitäre Bewegung, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistische Organisation eingestuft hat. Für Ingolf Knajder, den Vorsitzenden des Obdachlosenhilfe-Vereins, ist das kein Problem.

„Ein Prozent ist nicht die Identitäre Bewegung“, sagt er. „Ich beschäftige mich nicht damit, wer mit wem zusammenarbeitet.“ Wichtig sei, dass sein Verein politisch neutral sei. „Wir haben keine politische Aussage in den Videos, wir präsentieren unsere Arbeit und es hat keinen anderen gegeben, der bereit war, diese Videos zu machen.“ Der Film zum Friseurtag ist der zweite, den Ein Prozent für Knajders Verein gedreht hat.

 Im ersten Video geht es um das sogenannte Weihnachtsessen, das die Dresdner Organisation 2018 zum dritten Mal veranstaltet hat. Ein Prozent hat dieses Video auch auf der eigenen Website veröffentlicht, der Friseurfilm ist dort derzeit noch nicht zu finden. Ingolf Knajder akzeptiert, dass sein Verein in die Nähe der Organisation gerückt wird. „Da hat noch nie jemand Anstoß daran genommen“, sagt der Vereinsvorsitzende. (SZ/csp)