Karlsruhe/Röderaue. Der am Mittwoch in der Gemeinde Röderaue festgenommene Matthias B. bleibt in Haft. Der mutmaßliche Rechtsextremist war am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt worden. Dieser sprach gegen den Beschuldigten einen Haftbefehl aus. Noch am gleichen Tag wurde sein Komplize Enrico B. vorläufig durch Beamte des Landeskriminalamts Sachsen in Leipzig festgenommen.

Beiden Männern wird vorgeworfen, zusammen mit zwei weiteren Verdächtigen eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben. Deren Zweck war es, unter dem Dach des Verlags "Der Schelm" eine nationalsozialistische und antisemitische Ideologie insbesondere durch den Verkauf entsprechender Bücher zu verbreiten.

Matthias B. soll der Rädelsführer der kriminellen Vereinigung gewesen sein. Enrico B. war insbesondere für die Lagerung und den Versand der Schriften verantwortlich. Für die Vereinigung mietete er Lagerräume an und hielt dort mehrere tausend im Ausland gedruckter Bücher mit strafrechtlich relevanten Inhalten vorrätig.

Hausdurchsuchung auch in Lichtensee

Am Mittwoch hatte es eine Polizeirazzia in vier Orten Sachsens und Brandenburgs gegeben. Unter anderem auch im Wülknitzer Ortsteil Lichtensee. Dort hatten mehrere Polizeitransporter am Vormittag auf einer Nebenstraße vor einem alten Bauernhof gestanden. Nachbarn berichteten, dass maskierte Beamte des Landeskriminalamts Sachsen in ein Haus gegangen seien und von dort mehrere Tüten herausgeholt hätten.

Wie eine Pressesprecherin der Generalbundesanwaltschaft auf Nachfrage ausdrücklich betont, gehörten die Bewohner des Gehöfts in Lichtensee nicht zum Kreis der Verdächtigen. Offenbar nutzten Matthias B. und Enrico B. Räume auf dem Grundstück.

Eingesetzt waren am Mittwoch Beamte der sächsischen und brandenburgischen Polizei unter Führung der mit den Ermittlungen beauftragten Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des Landeskriminalamtes Sachsen." Der Durchsuchungsaktion war ein Haftbefehl des Bundesgerichtshofs am Vortag vorausgegangen. (SZ/jö)