Riesa. Die Mülleimer sind verbeult oder gleich komplett zerstört, Verpackungen und zerbrochenes Glas liegen ringsherum: Dieses Bild bot sich zuletzt am Generationenpark an der Merzdorfer Straße.

Sowohl die Skateranlage als auch die Parkanlage daneben seien schon am Wochenende regelrecht verwüstet gewesen, berichtet Anwohnerin Birgit Böhm. Sie besuche die vor wenigen Jahren eingeweihte Anlage gerne mit ihrem Enkel, erzählt sie. Da sei es einfach nur grausam, wie einige Leute dort hausen. "Ich habe auch schon überlegt, ob man dort vielleicht wenigstens Kamera-Attrappen aufstellen könnte." Um den ein oder anderen abzuschrecken, so die Hoffnung.

Von ihrem Sohn wisse sie, dass vor allem in der Ferienzeit die Verschmutzung zum Problem werde, sagt die Anwohnerin. Sie ärgert sich, dass mit der erst Ende 2021 eingeweihten Anlage so umgegangen wird.

Jede fünfte Nachricht im Störungsmelder betrifft Müll

Tatsächlich kommt eine gewisse Vermüllung rund um die Anlage öfter vor, sagt der Technische Leiter der AGV, André Haupt. Das Ausmaß vom Wochenende sei aber schon größer als sonst. Offenbar wurden auch Papierkörbe mit Böllern gesprengt. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden auch eine Liegebank beschädigt, ein Baum zerstört sowie ein Schild und ein Volleyballnetz gestohlen. Kostenpunkt für Reparatur und Wiederbeschaffung: bisher 4.000 Euro.

Kameras wird es an der Stelle aber keine geben, sagt Stadtsprecher Uwe Päsler - auch keine Attrappen. Denn selbst die erfordern die gleichen Voraussetzungen wie echte Kameras. "Da stehen riesige datenschutzrechtliche Hürden dagegen, zumal der Bereich kein Kriminalitätsschwerpunkt ist."

Illegale Müllablagerungen gab es laut Stadt zuletzt neben dem Generationenpark etwa am Spielplatz Villerupter Straße, auf dem Parkplatz Canitzer Straße und im Stadtpark. "Aber es ist übers Stadtgebiet verteilt", so Uwe Päsler, "an vielen Stellen ist derzeit wieder Sperrmüll zu finden." Allein über die Störungsmelder-App der Stadt gingen im vergangenen Jahr 83 Meldungen zu illegalen Müllablagerungen ein - das war jede fünfte Meldung.

Neuauflage von "Sauberes Riesa" im März

Zumindest einigen der Dreckecken in Riesa will die Stadt am 23. März auch wieder mit einem Aktionstag begegnen. Dann findet wieder die jährliche Aktion "Sauberes Riesa" statt - mittlerweile zum 19. Mal. An jenem Sonnabend vor dem Osterwochenende seien wieder möglichst viele engagierte Menschen dazu aufgerufen, "unsere Stadt zwischen 9 und 12 Uhr an verschiedenen Stellen von Müll und Unrat zu befreien, den uneinsichtige Mitbürger leider noch viel zu oft in Büschen, Gräben, Hecken, in Parks und auf Wiesen hinterlassen", heißt es in einer städtischen Mitteilung.

Im vergangenen Jahr war das Engagement größer ausgefallen als 2022: Rund 150 Helfer fanden sich zusammen, um den Müll vom öffentlichen Gelände aufzusammeln. Gleichzeitig kam in diesem Zeitraum weniger Müll zusammen, nämlich rund 20 Kubikmeter. Auch 2024 sollen wieder Sammelcontainer auf dem Rathausplatz in Riesa aufgestellt werden, Handschuhe seien für die Aktion mitzubringen. Die Stadt kann bei Bedarf Müllsäcke bereitstellen. Wer an der Müllsammel-Aktion teilnehmen will, der kann sich im Ordnungsamt melden.

Aber müsste so eine Aktion angesichts der Verschmutzung nicht sogar öfter stattfinden? Prinzipiell wäre das machbar, sagt Uwe Päsler, wenn auch mit einigem Aufwand. Fraglich sei aber, ob die gleiche Zahl an Freiwilligen auch mehr als einmal im Jahr den anderen Riesaern den Dreck hinterherräumen will. "In den sozialen Medien wird immer viel getönt, in der Praxis ist die Bereitschaft dann eine andere."