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Neways-Übernahme vom Tisch

Der niederländische Konzern, der in Riesa einen Standort betreibt, hatte ein Angebot eines anderen Unternehmens vorliegen. Doch ein Deal blieb aus.

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Das Logo von Neways Electronics in Riesa am Firmensitz Bayern und Sachsen Straße 1 in der Nacht.
Das Logo von Neways Electronics in Riesa am Firmensitz Bayern und Sachsen Straße 1 in der Nacht. © Eric Weser

Son/Riesa. Der niederländische Neways-Konzern hat die Gespräche mit dem ebenfalls niederländischen Unternehmen VDL zur Übernahme ausstehender Neways-Aktien beendet. Ergebnis: Zu der Übernahme wird es nicht kommen. Das Angebot von VDL spiegelt nach Ansicht von Neways-Vorstand und -Aufsichtsrat die Wertschöpfung des Unternehmens nicht ausreichend wider, teilte der Elektronikkonzern mit, der in Riesa eine Fertigung mit mehreren Hundert Beschäftigten betreibt.

Ende April hatte Neways mitgeteilt, von seinem Großaktionär VDL einen Vorschlag zum Erwerb aller ausstehenden Neways-Aktien erhalten zu haben. Der Angebotspreis habe bei 12,50 Euro mit Dividende in bar für jede Neways-Aktie gelegen. Aufsichtsrat und Vorstand von Neways würden den Vorschlag sorgfältig prüfen, hieß es seinerzeit in einer Mitteilung. Diese Prüfung ergab nun – laut Neways-Mitteilung vom Mittwoch – dass der Vorschlag von VDL den Unternehmensinteressen nur unzureichend diene.

VDL, ein niederländischer Industriekonzern, ist vor allem durch den Bau von Omnibussen bekannt. Daneben ist das Unternehmen aber auch in weiteren Bereichen wie Metallbearbeitung, Oberflächenbehandlung oder im Modulbau aktiv. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt die VDL-Gruppe in 20 Ländern weltweit gut 15.000 Mitarbeiter und setzte voriges Jahr 4,7 Milliarden Euro um.

Der im Bereich Elektronik-Entwicklung und -Fertigung angesiedelte Neways-Konzern ist deutlich kleiner: Laut dem Unternehmen zählt der in sechs Ländern weltweit vertretene Konzern rund 2.700 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 einen Nettoumsatz von knapp 480 Millionen Euro. Der Riesaer Neways-Standort hatte zuletzt mit Stellenabbau von sich reden gemacht.

Laut Neways-Webseite hielt VDL Ende März dieses Jahres etwas mehr als 27 Prozent der insgesamt mehr als 12,1 Millionen Neways-Aktien. Ein weiterer großer Neways-Aktionär ist das Unternehmen Stichting Administratiekantoor Tymen, das mit Frank Zweegers verbunden ist – Medienberichten zufolge einer der vermögendsten Niederländer. Weitere größere Anteilseigner von Neways sind Investmentgesellschaften, die allerdings nur Aktienanteile im einstelligen Prozentbereich halten.

Der Kurs der Neways-Aktie, die unter anderem an der Amsterdamer Börse gehandelt wird, lag am Mittwoch bei 12,85 Euro. Das Zwölfmonatstief hatte bei 6,20 Euro im Mai 2020 gelegen, am Montag hatte die Aktie bei 13 Euro gestanden und damit ein Zwölfsmonatshoch erreicht. (SZ)

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