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Riesa: Was wird aus dem Bahnhof?

Bahn-Vertreter lassen durchblicken, dass das Unternehmen Pläne für den denkmalgeschützten Riesaer Bahnhof hegt. Und zumindest eine Sache steht laut dem Unternehmen fest.

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Der Riesaer Bahnhof vom Pendlerparkplatz an der Kolonie aus gesehen.
Der Riesaer Bahnhof vom Pendlerparkplatz an der Kolonie aus gesehen. © Foto: SZ/Eric Weser

Riesa. Es gab Zeiten, da war das Geschäftsleben im Riesaer Bahnhof größer. Aktuell existieren in der Empfangshalle immerhin ein Bäcker, das Reisezentrum der Bahn und eine DHL-Packstation. Die übrigen Einheiten im Durchgang sind leer, die Schaufenster zugeklebt. Die einstige Buchhandlung ist inzwischen fast fünf Jahre nicht mehr da.

Als kürzlich Projektverantwortliche der Deutschen Bahn den ab Ende der 2020er-Jahre geplanten Umbau der Bahnstrecke im Riesaer Stadtrat vorstellten, kamen sie am Rande auch auf das Bahnhofsgebäude zu sprechen. Auch dafür gebe es bei der neu gegründeten Bahntochter namens DB Infrago Ideen, machten sie deutlich. Da es sich aber um eine andere Abteilung handle, könne man nichts Näheres sagen, so die Ingenieure, die ebenfalls bei der DB Infrago arbeiten.

Ankermieter nötig

Auf Nachfrage bestätigte die Bahn, dass sie zum "denkmalgerechten Erhalt eine Neuentwicklung bzw. Revitalisierung" des Bahnhofsgebäudes anstrebe. In einem ersten Schritt habe man eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, so eine Sprecherin. Aus der gehe unter anderem hervor, dass "ein großer Ankermieter ein wichtiger Magnet für die Wiederbelebung des Gebäudes wäre". Die DB und die Stadt Riesa seien im Austausch, um die Möglichkeiten – auch im städtischen Sinne – auszuloten, hieß es. Von wann die Studie datiert, teilte die Sprecherin nicht mit.

Blick in die Bahnhofshalle: Hier ist Platz für Geschäfte, doch außer einem Bäcker (hinten links) und dem DB-Reisezentrum (gegenüber davon) sind die vorhandenen Räume ungenutzt.
Blick in die Bahnhofshalle: Hier ist Platz für Geschäfte, doch außer einem Bäcker (hinten links) und dem DB-Reisezentrum (gegenüber davon) sind die vorhandenen Räume ungenutzt. © Foto: SZ/Eric Weser

Das Riesaer Rathaus bestätigte die Gespräche mit dem Konzern. Man sei "natürlich sehr interessiert, das Bahnhofsgebäude zu erhalten, möglichst zu sanieren und wieder stärker zu beleben, zumal es sich bekanntlich um einen in der Eisenbahnhistorie sehr bedeutsamen Bahnhof an der ersten deutschen Fernbahnstrecke handelt", so Sprecher Uwe Päsler. In den Gesprächen seien einige Möglichkeiten erörtert worden.

Stadt schließt Zuschüsse für Sanierung aus

Dabei sei es sowohl um den großen Komplex gegangen, in dem sich einst die "Mitropa" befand, als auch um die jetzige Bahnhofshalle. Riesas Rathaus verweist zu Details auf die Bahn. Die Stadt könne nur Rahmenbedingungen schaffen, betont Sprecher Päsler. Finanzielle Zusagen, etwa für eine Beteiligung an einer möglichen Sanierung, seien nicht möglich – zumal es dabei um erhebliche Summen gehen dürfte.

Die Finanzierung der vollständigen Sanierung des Bahnhofsgebäudes sei eine große Herausforderung und noch unklar, erklärte auch die Bahn-Sprecherin. Allerdings nannte sie keine Kosten-Größenordnung für ein solches Projekt. Auf Nachfrage betonte das Staatsunternehmen jedoch, Eigentümerin des Bahnhofs bleiben zu wollen, und dementierte damit auch Gerüchte über Verkaufsabsichten.

Der Riesaer Bahnhof ist ein Denkmal; das Gebäude stammt aus den 1870er-Jahren. Laut einer Informationstafel neben dem Eingang zur Bahnhofshalle gab es in den 1970ern eine Rekonstruktion des Empfangsgebäudes; Ende der 1990er-Jahre wurde die Bahnhofshalle umgestaltet. Das Gebäude ist augenscheinlich zum Gutteil ungenutzt.