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Post plant Millionenprojekt an der Glogauer Straße in Riesa

Im Gewerbegebiet nahe dem Riesapark will die Deutsche Post einen neuen Zustellstützpunkt bauen – mit Folgen unter anderem für eine Nachbarstadt.

Von Eric Weser
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Wo jetzt noch Feld ist, soll schon nächstes Jahr ein neues Zustellzentrum der Deutschen Post in Betrieb gehen.
Wo jetzt noch Feld ist, soll schon nächstes Jahr ein neues Zustellzentrum der Deutschen Post in Betrieb gehen. © Sebastian Schultz

Riesa. Das Gewerbegebiet an der Glogauer Straße in Riesa bekommt Zuwachs: Auf einer derzeit unbebauten Fläche neben dem Sanitätshaus Hetke und Sengewitz will die Deutsche Post ein neues Zustellzentrum bauen.

Das geht aus Unterlagen für den jüngsten Stadtrat hervor. Demnach solle für derzeit geschätzte 2,5 Millionen Euro in das Neubau-Vorhaben des Konzerns investiert werden. "Mit der neuen Betriebsstätte als Zustellstützpunkt zur kommunalen Nahversorgung mit Postdienstleistungen möchte das Unternehmen sich zukunftsfähig ausrichten und Arbeitsplätze für circa 59 Mitarbeiter langfristig sichern", heißt es in der Beschlussvorlage für die Stadträte.

Der Post zufolge werden Teile der bestehenden Zustellbezirke aus den Betriebsstandorten in Nossen, Gröbern (Gemeinde Niederau bei Meißen) und Riesa in die neue Betriebsstätte nahe dem Riesapark verlagert.

Von diesem Gebäude zwischen Gröditzer Bahnhof und Busbahnhof aus läuft derzeit noch der Zustellbetrieb. Mit dem Neubau in Riesa soll die Betriebsstätte aufgegeben werden.
Von diesem Gebäude zwischen Gröditzer Bahnhof und Busbahnhof aus läuft derzeit noch der Zustellbetrieb. Mit dem Neubau in Riesa soll die Betriebsstätte aufgegeben werden. © Sebastian Schultz

Auswirkungen soll der Riesaer Neubau auch auf die Nachbarstadt Gröditz haben: Die Betriebsstätte der Post, die derzeit noch in der dortigen Marktstraße 1 eingemietet ist, soll komplett aufgegeben und nach Riesa verlagert werden, so das Unternehmen.

Für den geplanten neuen Standort war der Post- und Logistikkonzern nach Angaben der Verwaltung bereits Anfang vorigen Jahres auf die Stadt Riesa zugekommen. Nach dem Vorschlag der Stadt, diesen an der Glogauer Straße zu errichten, habe die Post das in einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen – die den Standortvorschlag vom Grundsatz bestätigt habe.

Die Zeichnung aus der Machbarkeitsstudie der Post zeigt, wie das neue Zentrum an der Glogauer Straße aussehen könnte. Gelb das Gebäude mit etlichen vorgelagerten Parkplätzen.
Die Zeichnung aus der Machbarkeitsstudie der Post zeigt, wie das neue Zentrum an der Glogauer Straße aussehen könnte. Gelb das Gebäude mit etlichen vorgelagerten Parkplätzen. © Quelle: Stadt Riesa/Deutsche Post DHL

Der neue Zustellstützpunkt im Riesaer Gewerbegebiet wird nach Post-Angaben der kommunalen Versorgung mit Postdienstleistungen dienen. Zweck sei die Sortierung, Kommissionierung und Auslieferung von Brief- und Paketsendungen, erklärt das Unternehmen. Künftig schwärmen also Zusteller des Unternehmens von der Glogauer Straße in die Umgegend aus, um Briefe und Pakete zu den Adressaten zu bringen.

Dazu braucht es auf dem Riesaer Areal vor allem eins: Parkplätze. Ein Blick auf eine Vorplanung für das neue Zustellzentrum zeigt, dass ein Großteil der Grundstücksfläche zukünftig den Auslieferfahrzeugen vorbehalten sein soll. Dutzende weiterer Stellflächen sind für die Privatautos der Post-Mitarbeiter vorgesehen, die am Standort beschäftigt sein werden. Weitere Flächen brauchen auch die Lkws, die die Briefe und Pakete in das Zentrum anliefern.

Im vorigen Jahr eröffnete die Deutsche Post einen neuen Zustellstützpunkt in Heidenau unweit von Dresden. Ähnlich wie dort dürfte es künftig auch im neuen Riesaer Zustellstützpunkt aussehen, der an der Glogauer Straße entstehen soll.
Im vorigen Jahr eröffnete die Deutsche Post einen neuen Zustellstützpunkt in Heidenau unweit von Dresden. Ähnlich wie dort dürfte es künftig auch im neuen Riesaer Zustellstützpunkt aussehen, der an der Glogauer Straße entstehen soll. © Steffen Unger

Das eigentliche Zustellzentrum, ein Hallenbau, wirkt auf einer Planzeichnung im Verhältnis zu diesen vielen Parkplätzen und Verkehrsflächen fast schon klein. Trotzdem soll die Halle mit etwa 1.700 Quadratmetern Grundfläche so groß sein, wie es gut zehn große Eigenheime wären. Im Inneren ist das Gebäude in zwei größere Bereiche unterteilt, in denen Paket- und Briefkommissionierung und -verladung organisiert werden. Daneben gibt es Platz für Umkleiden, Toiletten und ein Büro.

Grundstücksverkauf bringt fast 300.000 Euro

Dem Verkauf des reichlich ein Hektar großen Grundstücks an der Glogauer Straße haben die Riesaer Stadträte bereits zugestimmt. Die Stadt nimmt durch den Verkauf nach eigenen Angaben knapp 290.000 Euro ein. Damit verlangt die Stadt fast fünf Euro pro Quadratmeter weniger als jene 30 Euro Bodenrichtwert, die der Gutachterausschuss des Landkreises Meißen für das Areal ermittelt hat. Als Grund gibt die Kommune "wertbeeinflussende Grundstücksmerkmale" wie Schutzstreifen und Freihaltetrassen an.

In Großenhain, wo die Post ebenfalls einen neuen Zustellstützpunkt am Flugplatz errichten will, hatte die Kommune am Grundstücksverkauf mehr verdient: Knapp 450.000 Euro spielte der Verkauf einer knapp 7.500 Quadratmeter großen Fläche an das Logistik-Unternehmen dort vor Kurzem ein. In Großenhain will die Post rund 1,6 Millionen Euro in das dortige neue Zustellzentrum investieren, in dem bis zu 32 Mitarbeiter beschäftigt werden sollen.

Bau soll noch dieses Jahr beginnen

Wie in Großenhain soll auch in Riesa der Bau des neuen Zentrums noch in diesem Jahr starten. Den Betrieb sollen die neuen Betriebsstätten dann bereits im nächsten Jahr aufnehmen.

Das Zustellzentrum würde damit die jüngste Ansiedlung im Gewerbegebiet Glogauer Straße. Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich auf der Fläche etliche Firmen angesiedelt beziehungsweise ihren Standort von einer anderen Stelle in Riesa dorthin verlagert (siehe Kasten). Derzeit entsteht gegenüber von dem geplanten neuen Postzustellzentrum der neue Standort der Firma WT Energiesysteme.

Bisherige Ansiedlungen an der Glogauer Straße: