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A4: Nach dem Stau ist vor dem nächsten Stau

Das hohe Verkehrsaufkommen war der wichtigste Grund für das Autobahn-Chaos am Dienstag. Ab Sommer droht neues Ungemach: Der A4-Tunnel wird saniert.

Von Steffen Gerhardt
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Wie an einer Perlenschnur zog sich die Lkw-Karawane am Dienstag über die Autobahn Richtung Dresden.
Wie an einer Perlenschnur zog sich die Lkw-Karawane am Dienstag über die Autobahn Richtung Dresden. © André Schulze

Am Tag danach deutet nichts mehr auf das Verkehrschaos vom Dienstag auf der Autobahn A 4 sowie den Ausweichstrecken über die Bundesstraßen B 115 und B 6 rund um Görlitz und Niesky hin. Doch noch immer ist es das Thema: Wie konnte dieser Stau von zeitweise 40 Kilometern entstehen? Wurde die Polizei überrascht? Mussten die Baustellen auf der A 4 ausgerechnet jetzt begonnen oder fortgeführt werden?

Die Autobahngesellschaft des Bundes kann erstaunliche Zahlen nennen. Auf der Autobahn rollte am Dienstag rund die doppelte Zahl an Kraftfahrzeugen von der Grenze in Richtung Dresden wie an einem normalen Tag. Die Autobahngesellschaft beruft sich dabei auf Messungen zu unterschiedlichen Zeiten.

Durchschnittlich sind 28.000 Kraftfahrzeuge am Tag auf der A 4 von der Neiße westwärts unterwegs. Das sind rund 1.100 Fahrzeuge in der Stunde. Pressesprecher Tino Möhring sagt, dass "die Reisebewegungen zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten mit Spitzenwerten von mehr als 2.100 Fahrzeugen pro Stunde niederschlagen". Am Dienstag dürfte die Zahl noch höher gewesen sein, da sehr viel Schwerlastverkehr nach den Feiertagen westwärts unterwegs war.

Baustelle mit zwei Fahrstreifen

Eine hohe Fahrzeugdichte und mehrere Baustellen auf der Fahrt in Richtung Dresden sorgten für den Stillstand. Laut Autobahngesellschaft sind zwei größere Erhaltungsmaßnahmen zwischen Kodersdorf und Bautzen-Ost sowie zwischen Bautzen-Ost und Bautzen-West im Gange. "Alle unsere Baustellen - und diese beiden speziell - sind alternativlos, da die Fahrbahn dringend erneuert werden muss. Die zugehörigen Verkehrskonzepte werden weit vorher mit Polizei, Autobahnmeisterei, regionale Verkehrsbehörden und weiteren Beteiligten abgestimmt", sagt der Autobahnsprecher.

"Die Baustellen hatten zwar einen Einfluss, waren aber nicht die eigentliche Ursache für den Stau", schlussfolgert Möhring.

Polizei an den Baustellen im Einsatz

Überrascht war die Polizei mit dem Verkehrsaufkommen nach Pfingsten nicht, sagt Polizeisprecher Kai Siebenäuger. Durch den Einsatz von Polizei-Krafträdern gelang es vor allem in den Baustellen für einen flüssigeren Verkehrslauf zu sorgen.

Auf das verfügbare Personal angesprochen, sagt der Polizeisprecher, dass zu diesen Spitzen im Verkehr grundsätzlich mehr Beamte im Einsatz sind und das THW zur Unterstützung angefordert wird. Dafür kann die Arbeitszeit der Beamten angepasst werden, um mehr Polizisten auf der Straße zu haben.

Doch sowohl die Bundeseinrichtung als auch die Landespolizei können ähnliche Ereignisse in der Zukunft nicht ausschließen. Deswegen sehen die Einwohner der Region schon mit Sorgen dem Sommer entgegen: Dann beginnt die drei Jahre andauernde Sanierung des Tunnels Königshainer Berge.