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Mehr als 40 Kilometer Stau auf der A 4

Den ganzen Dienstag über staute sich der Verkehr auf der Autobahn zwischen Görlitz und Bautzen. Auch die Ausweichstrecken waren dicht.

Von Anja Beutler & Steffen Gerhardt
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Auf der Autobahn 4, in Fahrtrichtung Dresden, hat sich zwischen den Anschlussstellen Görlitz und Bautzen-Ost ein mehr als 40 Kilometer langer Stau gebildet.
Auf der Autobahn 4, in Fahrtrichtung Dresden, hat sich zwischen den Anschlussstellen Görlitz und Bautzen-Ost ein mehr als 40 Kilometer langer Stau gebildet. ©  [M] dpa/Robert Michael

Der Tag nach Pfingsten hat zu chaotischen Verkehrssituationen in der Oberlausitz geführt. Bis in den Abend hinein staute sich der Verkehr auf der Autobahn A 4 bei Görlitz sowie bei Bautzen, trotz aller Bemühungen der Polizei, den Verkehr auf der Autobahn A 4 wieder ins Rollen zu bekommen. Der Stau erreichte zeitweise eine Länge von 40 Kilometern und reichte bis nach Polen. Auch auf den Bundesstraßen B 6 und B 115 geht es nur zähflüssig seit dem Morgen voran, Laster und Autos versuchen, über diese Straßen dem Chaos auf der Autobahn auszuweichen.

Durch den Königshainer Tunnel geht es nur schubweise, wenn die Signallichtanlage auf Grün schaltet.
Durch den Königshainer Tunnel geht es nur schubweise, wenn die Signallichtanlage auf Grün schaltet. © André Schulze

Bereits seit dem Morgen war die Polizei im Daueralarm wegen der Situation auf der A 4. Zunächst hatte die Polizei viel dichteren Verkehr als sonst an einem Dienstagmorgen festgestellt. Dieser zeigte sich bereits seit Pfingstmontag in den Nachtstunden, nachdem ab 22 Uhr der Schwerlastverkehr wieder rollen durfte. Das hat ein Großteil der in Polen wartenden Lkw-Fahrer nach dem langen Pfingstwochenende entsprechend wahrgenommen.

Erschwerend hinzu kam noch eine aktuelle Baustelle im Bereich der Anschlussstellen Bautzen-Ost und -West, ergänzt die Polizei. Da Fahrzeuge über 3,5 Tonnen nur den äußeren Fahrstreifen benutzen dürfen, müssen sich die Fahrzeuge vor der Baustelle neu sortieren, was zu Staus führt. Zum Teil wurden nach Polizeiangaben auch Verkehrszeichen missachtet, insbesondere das Lkw-Überholverbot.

Autos und LKW stehen dicht an dicht im Stau auf der Autobahn 4 in Richtung Bautzen.
Autos und LKW stehen dicht an dicht im Stau auf der Autobahn 4 in Richtung Bautzen. © dpa

Damit sich der Verkehr nicht im Tunnel Königshainer Berge staute, ließ die Polizei nach Angaben von Sprecherin Anja Leuschner die Fahrzeuge seit etwa 7.30 Uhr nur per Blockabfertigung durch. Der Verkehr wurde vor dem Tunnel gestoppt und dann erst wieder freigegeben, wenn die vorausfahrenden Autos den Tunnel verlassen hatten. Diese Blockabfertigung ist laut Polizei wichtig und notwendig, um so wenig Abgase wie möglich im Tunnel zu haben. Wenn sich die Abgase im Tunnel anreichern, dann würde über einen Warnmelder die örtlich zuständige Feuerwehr alarmiert.

Mitten in dieser ohnehin schwierigen Lage, blieb schließlich auch noch gegen 8.30 Uhr ein Kleintransporter Iveco wegen eines Defektes im Tunnel liegen und in einer Haltebucht stehen.

Verkehrschaos auf der B 6: Zwischen Reichenbach bis nach Löbau stauten sich vor allem Lkw auf der Bundesstraße. Auch weiter in Richtung Bautzen gab es starke Behinderungen.
Verkehrschaos auf der B 6: Zwischen Reichenbach bis nach Löbau stauten sich vor allem Lkw auf der Bundesstraße. Auch weiter in Richtung Bautzen gab es starke Behinderungen. © Matthias Weber/photoweber.de

Um die Autobahn zu entlasten, leitete die Polizei im Laufe des Tages den Verkehr auch auf Bundesstraßen um. So wurde der Verkehr über die Abfahrten Görlitz auf die B 6 und in Kodersdorf auf die B 115 geleitet. Viele Kraftfahrer ergriffen selbst die Initiative, obwohl sie damit von einem Stau in den nächsten kamen. Das war auf der B 6 zwischen Görlitz und Löbau enorm zu spüren. Schon gegen 9 Uhr staute sich die Autoschlange in Richtung Löbau ab dem Zoblitzer Berg. Mehr als eine halbe Stunde brauchte von da an, wer nach Löbau wollte. Die Lage entspannte sich über den Tag nur wenig.

Unter den Wartenden befanden sich hauptsächlich Lkw - vom Milch- über den Holzlaster bis zu normalem Transportverkehr. Die Schlange wälzte sich dann auch durch Löbau weiter, wo wegen der derzeitigen Bauarbeiten an der Weißenberger Brücke auch innerorts sich rasch der Verkehr staute.

Von Kodersdorf bis nach Niesky an die Jänkendorfer Kreuzung staute sich der Verkehr am Dienstag, der die Autobahn verlassen hatte.
Von Kodersdorf bis nach Niesky an die Jänkendorfer Kreuzung staute sich der Verkehr am Dienstag, der die Autobahn verlassen hatte. © André Schulze

Kein anderes Bild auf der B 115 an der Anschlussstelle Kodersdorf. Dort staute sich der Verkehr über Feldhäuser hinaus in Richtung Görlitz, weil kein Auffahren auf die Autobahn möglich war. In Richtung Niesky ging streckenweise auch nichts mehr. Der Verkehr stand von Kodersdorf bis zur Jänkendorfer Kreuzung, es ging nur schrittweise voran.

Die Hoffnung vieler Kraftfahrer: Auffahrt auf die A 4 bei Nieder Seifersdorf. Doch sie wurde enttäuscht, auch dort staute sich der Autobahnverkehr wie in Kodersdorf. Die Polizei versuchte schließlich den Verkehr auf der Autobahn so zu sortieren, dass die linke Spur für den Pkw- und Kleintransporter-Verkehr frei wurde. "Aber aufgrund des erhöhten Schwerlastverkehrs ist das sehr schwierig", räumte Polizei-Sprecher Kai Siebenäuger ein.

Die Autobahnmeisterei Weißenberg stellte Überholverbots-Schilder für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ab dem Tunnelausgang in Richtung Dresden auf. "Ebenso soll die Vorwarnung zur Spurverlegung ab dem Parkplatz Löbauer Wasser angezeigt werden, damit sich die Fahrzeuge entsprechend zeitig einsortieren können", ergänzt Siebenäuger.

Die Laster rollten nur alle paar Minuten um wenige Meter weiter in Richtung Löbau.
Die Laster rollten nur alle paar Minuten um wenige Meter weiter in Richtung Löbau. © Anja Beutler
Die Schlange zog sich kilometerweit hin.
Die Schlange zog sich kilometerweit hin. © Anja Beutler

Wie weit der Stau auf der B 6 derzeit ist, kann die Polizei nicht sagen. Im Online-Netzwerk Facebook berichten Autofahrer, dass sich die Schlange bis Reichenbach staute. Auch in Bautzen meldeten Augenzeugen, dass es kein Durchkommen mehr gab. Mancherorts blockierten die wartenden Laster auch Ab- und Einfahrten in Nebenstraßen.

Die Autobahnpolizei schickte den ganzen Tag über Streifen mit Krafträdern auf die A 4, um Fahrzeuge von der Autobahn zu leiten. Allerdings staute sich aufgrund der Masse an Fahrzeugen auf der Autobahn und der damit verbundenen Ab- und Umleitungen der Verkehr auf den Landstraßen ebenso.

Die A 4 war nicht allein von dem enormen Verkehr nach Pfingsten betroffen, auch die Polizei in Brandenburg meldete ähnliche Vorkommnisse. Sowohl auf der westwärts verlaufenden A 15 von Forst, als auch auf der A 13 in Richtung Dresden registierte die Polizei ebenso Staus und zähfließenden Verkehr. Das machte sich auch in Dresden Nord bemerkbar, wo die A 13 auf die A 4 führt, wo sich die Fahrzeuge erneut stauten.

Von Görlitz aus staute sich am Dienstagvormittag der Verkehr über den Zoblitzer Berg bis nach Löbau.
Von Görlitz aus staute sich am Dienstagvormittag der Verkehr über den Zoblitzer Berg bis nach Löbau. © Anja Beutler

Am Nachmittag entspannte sich die Lage, zumindest auf den Ausweichstraßen und der Verkehr rollte wieder flüssig. Auf der Autobahn standen auch am Abend vorwiegend die Lastzüge weiterhin im Stau. Gegen 19 Uhr reichte dieser von Bautzen zurück bis in Höhe Anschlussstelle Nieder Seifersdorf. Der Tunnel war wieder frei. Gegen 20 Uhr meldete die Polizei einen Rückstau bis zum Parkplatz Wacheberg bei Vierkirchen. In den Verkehrswarnmeldungen der Polizei hieß es zuletzt für die A4 Görlitz Richtung Dresden, es herrsche "zwischen Görlitz und Bautzen-West sehr viel dichterer Verkehr als normal, 30 km Stau, Staulänge zunehmend, vorsichtig an das Stauende heranfahren". Ein Ende des Staus und ob dieser den Verkehr noch die Nacht über beschäftigten wird, konnte auch die Polizei nicht einschätzen.