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Großbrände, verletzte Kinder und zwei Tote: Die Bilanz nach der Silvesternacht in Sachsen

22-Jähriger stirbt durch verbotene Kugelbombe, verletzte Kinder und Erwachsene, Großbrände mit hohem Sachschaden - die Silvesternacht in Sachsen im Überblick.

Von Angelina Sortino
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In Dresden wurden in der Silvesternacht 247 Retter zu Einsätzen gerufen.
In Dresden wurden in der Silvesternacht 247 Retter zu Einsätzen gerufen. © dpa

Die Silvesternacht ist für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in der Regel arbeitsreich. Auch in der vergangenen Nacht kam es in Sachsen zu Bränden, Ausschreitungen und Auseinandersetzungen. Trotzdem verlief der Jahreswechsel in vielen Städten ruhiger als in der Vergangenheit - ein Überblick.

Einsatzreichster Tag des Jahres für Dresdner Feuerwehr

Für die Dresdner Feuerwehr war Silvester der einsatzreichste Tag des vergangenen Jahres. Trotzdem habe die Feuerwehr weniger oft ausrücken müssen als beim Jahreswechsel 2022/2023. "Die Dresdnerinnen und Dresdner sowie ihre Gäste feierten aus Sicht der Feuerwehr einen friedlichen Jahreswechsel", heißt es in ihrer Bilanz. Es habe keine Angriffe auf Rettungskräfte gegeben. 247 Mal seien die Retter zu Silvestereinsätzen gerufen worden. Weitere Informationen über die Silvesternacht in Dresden lesen Sie hier.

Mann in Boxberg stirbt durch verbotene Kugelbombe

Ein 22-jähriger Mann ist im ostsächsischen Boxberg beim Zünden einer verbotenen Kugelbombe getötet worden. Der junge Mann habe bei der Explosion am Silvesterabend so schwere Verletzungen erlitten, dass er trotz Rettungsversuchen noch am Unglücksort starb, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz am Montag mit. Alle Details zum tragischen Unfall lesen Sie hier.

Mann in Großrückerswalde vermutlich durch Feuerwerksexplosion ums Leben gekommen

Vermutlich durch eine Explosion von illegalem Feuerwerk ist ein Mann in Großrückerswalde nahe Chemnitz in der Silvesternacht tödlich verletzt worden. Angehörige fanden ihn am Neujahrstag leblos in seiner Wohnung, wie die Polizei mitteilte. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des 44-Jährigen feststellen. Die Polizei geht von einem tragischen Unglücksfall aus.

Ersten Ermittlungsergebnissen und einer Obduktion zufolge sei davon auszugehen, dass der Mann den Verletzungen erlag, die er sich durch die nicht zugelassene Pyrotechnik zugezogen hatte. Anzeichen für eine Fremdeinwirkung gebe es nicht, sagte eine Sprecherin. Ein Todesermittlungsverfahren sei eingeleitet worden.

Verletzte Kinder und Angriffe auf die Polizei in Leipzig

In der Silvesternacht ist es in Leipzig im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Unbekannte warfen Gegenstände auf eine Polizeiwache, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen mitteilte. Menschen seien jedoch nicht verletzt worden. Zur Höhe des Schadens wurden keine Angaben gemacht.

In Leipzig und den Landkreisen, die zum Bereich der Polizeidirektion gehören, wurden den Angaben zufolge mehr als 20 Straftaten registriert. Dabei sei es zumeist um gefährliche Körperverletzungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz gegangen, hieß es. Bei Kontrollen im Stadtgebiet und in den Landkreisen wurde unter anderem Pyrotechnik beschlagnahmt.

Polizisten stehen auf der Eisenbahnstraße im Osten der Stadt.
Polizisten stehen auf der Eisenbahnstraße im Osten der Stadt. © Sebastian Willnow/dpa

Außerdem kam es vor der Leipziger Oper zu einer Schlägerei zwischen mehreren Personen. Ein Verletzter musste anschließend in die Notaufnahme gebracht werden. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung und hat bereits einen Verdächtigen identifiziert.

Laut Polizei wurde auch Pyrotechnik in Richtung von Einsatzkräften geworfen. Zur Abwehr hätten die Beamten zum Teil "unmittelbaren Zwang" eingesetzt, wie es hieß. In einem anderen Fall wurde Pyrotechnik vor einem Polizeifahrzeug gezündet. Ob Polizisten verletzt wurden, war am Neujahrsmorgen noch nicht bekannt.

Die Branddirektion meldete mehr als zwei Dutzend Brände im Stadtgebiet. Grundsätzlich würden die Geschehnisse als "silvestertypisch" eingestuft, hieß es.

In der Silvesternacht ist es in Leipzig im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz zu Angriffen auf die Polizei gekommen.
In der Silvesternacht ist es in Leipzig im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz zu Angriffen auf die Polizei gekommen. © Erik-Holm Langhof

Gegen Mitternacht hatten sich den Angaben zufolge etwa 3.000 Menschen am Connewitzer Kreuz versammelt. Eine kleine Gruppe habe einen Einkaufsmarkt attackiert, hieß es. Unbekannte hätten dann einen Einkaufswagen und Mülltonnen auf die Fahrbahn geschoben und Gegenstände und Pyrotechnik entzündet. Die Polizei sei mit zwei Wasserwerfern angerückt, um zu löschen. Die Menschen seien davon über Lautsprecher informiert worden. Auch ein Polizeihubschrauber kam zum Einsatz. Danach begann die Stadtreinigung mit Reinigungsarbeiten.

Auch am Augustusplatz im Leipziger Stadtzentrum versammelten sich den Angaben zufolge rund 3.000 Menschen, um den Jahreswechsel zu feiern. Durch Böllerwürfe seien unter anderem drei Kinder im Alter von sechs, neun, und zwölf Jahren verletzt worden. Das zwölfjährige Kind wurde mit einer Augenverletzung in Krankenhaus gebracht. Auch ein bewusstloser Erwachsener wurde im Krankenhaus versorgt.

Dachstuhlbrand in Chemnitzer Autohaus

In Chemnitz hat in der Silvesternacht im Stadtteil Mittelbach der Dachstuhl eines Autohauses gebrannt. Laut einem Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz begann der Brand auf dem Dach eines Restaurants auf dem Gelände des Autohauses. Die Flammen griffen anschließend jedoch auf eine Autowerkstatt und ein Reifenlager über. Die Polizei geht von einem sehr hohen Sachschaden aus. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Die Löscharbeiten werden wohl erst in den Mittagsstunden abgeschlossen sein. Anschließend soll ein Brandursachenermittler untersuchen, ob Feuerwerk für die Flammen verantwortlich sein könnte.

In der Silvesternacht brannte in Chemnitz das Dach einer Autowerkstatt
In der Silvesternacht brannte in Chemnitz das Dach einer Autowerkstatt © Harry Härtel / haertelpress

Insgesamt sei die Silvesternacht in Chemnitz vergleichsweise ruhig verlaufen. Es habe um die 60 silvestertypische Einsätze gegeben. "Das sind sehr viel weniger als letztes Jahr", so ein Polizeisprecher.

Lagerhalle in Limbach-Oberfrohna abgebrannt

Aus noch unbekannter Ursache ist am Silvesterabend eine Lagerhalle in Limbach-Oberfrohna (Kreis Zwickau) abgebrannt. Menschen wurden nicht verletzt, wie die Polizei am Montag in Zwickau mitteilte.

Am 31. Dezember ist eine Lagerhalle in Limbach-Oberfrohna (Kreis Zwickau) abgebrannt.
Am 31. Dezember ist eine Lagerhalle in Limbach-Oberfrohna (Kreis Zwickau) abgebrannt. © Andreas Kretschel

Es sei hoher Sachschaden entstanden. Die genaue Schadenssumme konnte die Polizei noch nicht nennen. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Böller-Zerstörungen: Zahlreiche gesprengte Automaten

Aus allen Teilen des Freistaates meldete die Polizei Sachbeschädigungen in der Silvesternacht. Eine Reihe von Zigarettenautomaten wurde gesprengt - unter anderem in Neukirch/Lausitz, in Meißen, Markkleeberg bei Leipzig und Wurzen.

In Dresden-Laubegast ist in der Silvesternacht ein gelber Postbriefkasten aufgerissen worden, möglicherweise durch Böller.
In Dresden-Laubegast ist in der Silvesternacht ein gelber Postbriefkasten aufgerissen worden, möglicherweise durch Böller. © Georg Moeritz

In Leipzig wurden vier männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren gestellt, weil sie eine Paketstation mit Pyrotechnik erheblich beschädigt haben sollen. Die Feuerwehr rückte zudem landesweit zu mehreren Balkonbränden aus, die von Silvesterraketen ausgelöst wurden. (mit dpa)