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Urteilsverkündung im Fall Lina E. verzögert sich erneut

Im Prozess gegen die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. in Dresden ist überraschend wieder die Beweisaufnahme aufgenommen worden.

Von Karin Schlottmann
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Die Urteilsverkündung im Prozess gegen Lina E. und andere wegen Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung wird sich erneut verzögern.
Die Urteilsverkündung im Prozess gegen Lina E. und andere wegen Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung wird sich erneut verzögern. © dpa/Kahnert

Nach dem Plädoyer einer Verteidigerin im Prozess gegen die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. hat das Gericht überraschend die Beweisaufnahme wieder aufgenommen. Die Anwältin eines der Mitangeklagten hatte am Donnerstag gesagt, der Kronzeuge habe in einem Strafverfahren vor dem Landgericht Meiningen anders ausgesagt als vor dem Dresdner Staatsschutzverfahren gegen Lina E.

Wenn die Behauptung der Anwältin stimme, bestünden ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Kronzeugen, sagte der Vorsitzende Richter Hans Schlüter-Staats. Deshalb müsse das Gericht diese Angaben überprüfen.

Der Kronzeuge war Teil der Gruppierung um Lina E., die sich seit anderthalb Jahren mit drei Mitangeklagten vor dem Oberlandesgericht Dresden wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, schwerer Körperverletzung und räuberischen Diebstahls verantworten muss. Der Zeuge hatte sich später von der Gruppe abgewandt und als Kronzeuge gegen die Angeklagten ausgesagt.

In seiner mehrtägigen Aussage in Dresden hatte er berichtet, die Gruppe habe sich mit Kampftrainings in Leipzig gezielt auf Überfälle auf Neonazis vorbereitet. Einige Monate später soll er als Angeklagter vor dem Landgericht Meiningen nur von „Spaß, Spiel und sozialen Kontakten“ gesprochen haben.

Ein Prozessbeobachter, der für die linke Szene ein Protokoll angefertigt hatte, bestätigte die Angaben der Anwältin, äußerte sich aber widersprüchlich. Das Gericht ließ es offen, ob es der Version des Mannes glaubt. Am nächsten Prozesstag sollen die Richter und der Staatsanwalt aus Meiningen als Zeugen aussagen. Die Urteilsverkündung wird sich dadurch erneut verzögern.