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Große Bescherung für Sachsens Politik

Zum Weihnachtsfest benötigen Politiker etliche Seitenhiebe, um zu verstehen, was wir Bürger uns wirklich von ihnen wünschen. Eine satirische Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Was wäre das aber für ein großer Spaß, wenn wir alle mal an Heiligabend Knecht Ruprecht beim Ministerpräsidenten und seinen Ministerkollegen spielen könnten, findet SZ-Redakteur Gunnar Saft.
Was wäre das aber für ein großer Spaß, wenn wir alle mal an Heiligabend Knecht Ruprecht beim Ministerpräsidenten und seinen Ministerkollegen spielen könnten, findet SZ-Redakteur Gunnar Saft. © dpa-Zentralbild

Als Sachsens Politiker den Weihnachtsfrieden erfunden haben, dachten sie natürlich vor allem an sich und ihre Feiertagsruhe. Was wäre das aber für ein großer Spaß, wenn wir trotzdem alle mal an Heiligabend Knecht Ruprecht beim Ministerpräsidenten und seinen Ministerkollegen spielen könnten – so richtig böse mit der Rute drohen und dann ein Stück Kohle als Geschenk auspacken! Keine gute Idee? Stimmt. Über die Kohle würden die sich im Krisenwinter nur so richtig freuen – und uns fehlt dann noch mehr Heizmaterial.

Was also Politikern als Gabe überreichen, damit sie bemerken, dass wir Bürger zurzeit nicht maximal zufrieden sind? Sachsens Umweltminister könnten wir ja einen Wolf als Haustier schenken – und im Frühjahr nachfragen, ob er das Jagdrecht nun ändern will oder nicht. Notfalls fragen wir auch seinen Nachfolger. Und dem Kultusminister drohen wir, dass neben den Lehrern künftig auch alle Schüler verbeamtet werden, sodass er gar nix mehr zu sagen hat. Dazu streichen wir die Weihnachtsamnestie für unsere Justizministerin und im Knast muss sie der Innenminister so lange persönlich bewachen, bis er endlich der Einstellung von mehr Polizisten zustimmt. Uns fällt da sicher für jedes Kabinettsmitglied etwas ein, das alle erschaudern lässt: Was für eine Bescherung in diesem Land!

Selbst etwas schenken könnte sich dann Sachsens CDU – nämlich den Verzicht auf solche Mitglieder, die lieber den politischen Gegner AfD jeden Tag ein Stück glücklicher machen, statt die eigene Partei zu unterstützen. Tatsächlich träumen die Deutschalternativen seit dieser Woche mit Blick aufs festlich geschmückte Landratsamt Bautzen schon vom ersten AfD-Landrat in der Bundesrepublik, der ihnen bei regulären Kommunalwahlen bislang verwehrt blieb. Und CDU-Amtsinhaber Udo W. hält via Facebook und martialischer Rhetorik weiter alles offen – nur die hellblau-rote Geschenkschleife auf seinem Kopf fehlt noch. Falls also CDU-Boss und Ministerpräsident Michael K. jetzt eine Rute braucht, wir leihen unsere gern aus. Weihnachten ist auch mal ganz schön als Fest der Hiebe.