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MDR-Programmchef Klaus Brinkbäumer gibt Stelle auf

Klaus Brinkbäumer war seit 2021 Programmdirektor des MDR in Leipzig. Sein Abgang, der auch mit neuen Sparzwängen zu tun hat, war MDR-intern wohl schon länger erwartet worden.

Von Tobias Winzer
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Klaus Brinkbäumer ist nicht mehr Programmdirektor beim MDR.
Klaus Brinkbäumer ist nicht mehr Programmdirektor beim MDR. © MDR/Kirsten Nijhof

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) braucht einen neuen Programmdirektor. Klaus Brinkbäumer und der Sender haben sich einvernehmlich verständigt, dass er ab 1. Mai 2024 nicht mehr als Programmdirektor für den MDR tätig sein wird, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heißt.

Den Angaben zufolge soll Brinkbäumer künftig als Moderator, Filmemacher und Experte für Außen- und Weltpolitik für den MDR tätig sein. Darüber hinaus wird er sich der eigenen publizistischen Arbeit, insbesondere Buchprojekten, Moderationen, Filmen, Kolumnen und Podcasts widmen. Brinkbäumer moderiert seit Anfang 2023 bereits die MDR-Talksendung Riverboat.

In der MDR-Mitteilung heißt es, dass man Brinkbäumer für die "integre und entschlossene Führung der Programmdirektion Leipzig" und für die "leidenschaftliche wie präzise Arbeit der vergangenen drei Jahre" danke. In dieser Zeit habe der MDR zugleich seine lineare Marktführerschaft ausbauen sowie die nonlineare Transformation vorantreiben können.

Intendant nennt auch finanzielle Gründe

Brinkbäumer sagt zu dem Schritt: "Künftig möchte ich mich weniger mit Konferenzen und Strukturen und stattdessen mit Recherchen, Inhalten, Reisen, Menschen befassen. Auf die publizistische Arbeit für MDR und ARD freue ich mich." Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, äußerte sich Brinkbäumer am Dienstag auch in einer Email an die Mitarbeiter. Darin heißt es unter anderem, er habe sich zu dem Schritt entschieden, "weil Ralf Ludwig mir fairerweise die in der Zukunft liegenden strukturellen Veränderungen angekündigt hatte".

MDR-Intendant Ralf Ludwig wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: "Ich habe vor der Entscheidung von Klaus Brinkbäumer allerhöchsten Respekt und danke ihm sehr dafür, dass er sich mit dem vorzeitigen Verzicht auf seine Position als Programmdirektor Leipzig in den Dienst des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und insbesondere des MDR stellt." Dies eröffne dem MDR bereits zum jetzigen Zeitpunkt die strategische Option, angesichts der wirtschaftlichen und publizistischen Rahmenbedingungen perspektivisch auch im Direktorium Strukturen zu überprüfen und gegebenenfalls für die Zukunft anzupassen.

MDR-Insider: "Brinkbäumer kam aus einer anderen Welt"

Brinkbäumer war von 2015 bis 2018 Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. In seine Chef-Ära fiel die engere Vernetzung von Print- und Online-Ausgabe des Spiegel, aber auch der Aufstieg von Claas Relotius zum vielfach ausgezeichneten Star-Reporter, der dann aber durch gefälschte und ausgedachte Berichte Ende 2018 einen Skandal auslöste. Auf Wunsch der damaligen MDR-Intendantin Karola Wille war Brinkbäumer zum MDR gewechselt.

Wie es aus Kreisen des MDR heißt, sei die Abberufung Brinkbäumers schon seit längerem erwartet worden. Er habe enorme Schwierigkeiten gehabt, sich auf seiner Stelle zurechtzufinden. Das habe zum einen an dem Gebilde MDR gelegen, aber auch an dem Thema Ostdeutschland. "Er kam von einer anderen Welt." Dies habe man bei der Themenwahl und bei den gesetzten Schwerpunkten gespürt.

Brinkbäumer sei außerdem nicht geeignet gewesen, die digitale Transformation des MDR zu organisieren. "Das ist nicht seine Welt." Brinkbäumer sei die gesamten drei Jahre seiner Amtszeit intern umstritten gewesen. Die künftigen Aufgaben würden besser zu ihm passen.

Die Führung der Programmdirektion Leipzig wird ab 1. Mai zunächst kommissarisch Jana Brandt übernehmen, zusätzlich zu ihren Aufgaben als Programmdirektorin Halle.