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Urteil gegen Glauchauer Oberbürgermeister wegen Ohrfeige ist rechtskräftig

Das Stadtoberhaupt von Glauchau hat keine Rechtsmittel eingelegt. Er hatte einen Mitschüler seines Sohnes geohrfeigt. Für die Schule, an der die Tat geschah, ist das Geschehen "unfassbar".

Von Ulrich Wolf
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Glauchaus Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) ohrfeigte einen Mitschüler seines Sohnes. Deshalb muss er nun 10.500 Euro Strafe zahlen.
Glauchaus Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) ohrfeigte einen Mitschüler seines Sohnes. Deshalb muss er nun 10.500 Euro Strafe zahlen. © Archiv: Andreas Kretschel

Hohenstein-Ernstthal/Glauchau. Das Urteil gegen den Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) nach einer Attacke auf einen Mitschüler seines Sohnes ist rechtskräftig. Es seien keine Rechtsmittel eingelegt worden, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal am Freitag. Das Gericht hatte Steinhart in der vorigen Woche wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Bedrohung zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.500 Euro verurteilt.

In dem Verfahren hatte der Lokalpolitiker eingeräumt, Ende August 2022 an der Europäischen Oberschule in Waldenburg im Landkreis Zwickau, einem damals 13-Jährigen eine Ohrfeige gegeben zu haben. Der Christdemokrat gab als Motiv an, zwei Mitschüler hätten seinen Sohn über Monate gemobbt mit "kaum vorstellbaren Beleidigungen und Erniedrigungen". Er habe als entsetzter Vater seinen Sohn beschützen wollen. Der 47-Jährige entschuldigte sich für sein Handeln.

Gut eine Woche nach dem Urteil hatte sich erstmals die Schule geäußert, an der sich die Tat ereignet hat. Man sei "immer noch fassungslos", erklärte die Schulleitung gemeinsam mit der Elternvertretung. Zu den vom Oberbürgermeister als Tatmotiv erhobenen Mobbingvorwürfe hätten weder Mitschüler noch Lehrer irgendwelche Hinweise. Steinharts Sohn sei vielmehr vollständig im Klassenverband integriert und gut befreundet mit den vermeintlichen Mobbing-Tätern gewesen. "Umso enttäuschter sind wir als Schule, dass das Mittel der Selbstjustiz hier zur ersten Wahl wurde." Man bedauere, dass der Sohn nicht mehr an Oberschule sei.

Steinhart war erst 2022 zum Oberbürgermeister von Glauchau gewählt worden. Zuvor war er nach eigenen Angaben langjähriger Fachbereichsleiter für Ordnung und Sicherheit. (mit dpa)

  • Transparenzhinweis: In einer frühen Version des Artikels hieß es, dass der Glauchauer OB Marcus Steinhart nach dem Urteil nicht als vorbestraft gilt. Das war leider nicht korrekt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.