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Osterreiten, Eierschieben, Osterwasser: Die wichtigsten Termine zu Ostern in Sachsen

Das traditionelle Osterreiten, das Eierschieben in Bautzen oder das Holen des Osterwassers: Ostern in Sachsen ist geprägt von Bräuchen. Wann Sie welche Traditionen 2024 erleben können - der Überblick.

Von Henriette Kuhn
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Vor der Kulisse der Klosterkirche St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau kommt ein Zug von Osterreitern durch die frühlingshafte Oberlausitz geritten.
Vor der Kulisse der Klosterkirche St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau kommt ein Zug von Osterreitern durch die frühlingshafte Oberlausitz geritten. © Ronald Bonß (Archiv)

Zum Osterreiten nach Wittichenau, Saatreiten im Kloster St. Marienthal, Eierschieben in Bautzen oder Osterwasser-Holen vor Sonnenaufgang an der Hofewiese: Am 31. März ist Ostersonntag und wer bereits frühzeitig planen möchte, bekommt hier einen ersten Überblick über die wichtigsten Termine zu Ostern 2024 in Sachsen.

Osterreiten: Was passiert in den sorbischen Ortschaften?

Die wohl beliebteste Ostertradition in Sachsen ist das Osterreiten. Bei diesem sorbischen Brauch handelt es sich um eine Prozession mit Pferden, bei der am Morgen des Ostersonntags die Auferstehung Jesu verkündet wird. Reiter und Pferde sind festlich geschmückt. Männer reiten in die Nachbargemeinde und singen dabei sorbische Kirchenlieder. Die Nachbargemeinde reitet ebenfalls - zum Gegenbesuch. Die Besonderheit dieses sogenannten „Kreuzreitens“: Beide Prozessionen dürfen sich auf ihren Wegen nicht treffen. Die Strecken werden bewusst so gelegt, dass sie durch viele Orte führt, um dort die Botschaft der Auferstehung verkünden zu können. Im Zielort werden die Reiter beköstigt. Danach geht es meist auf anderer Route auf den Rückweg.

Das Osterreiten findet im katholischen Teil der Oberlausitz statt. Ebenso wird im Kloster St. Marienthal in Ostritz das traditionelle Ostersaatreiten mit der Saatreiterprozession veranstaltet.

Osterreiten in Sachsen: Die wichtigsten Termine zu Ostern 2024

Die Prozessionen finden am Ostersonntag, 31. März 2024, statt.

  • Storcha – Radibor: Beginn in beiden Orten um 11.45 Uhr, Ankunft jeweils um 13.45 Uhr, Rückweg ab 15.30 Uhr
  • Bautzen – Radibor: Beginn um 10.30 Uhr an der Liebfrauenkirche Bautzen, Ankunft in Radibor um 12.15 Uhr, Rückweg ab 14.45 Uhr, Ankunft in Bautzen etwa um 16.30 Uhr
  • Crostwitz – Panschwitz-Kuckau: Beginn um 12.15 Uhr in Crostwitz, um 12.45 Uhr in Panschwitz-Kuckau, Ankunft jeweils ab 14.15 Uhr, Rückweg ab 14.30 Uhr bzw. 15 Uhr, Rückkehr in Crostwitz um 17 Uhr, 17.30 Uhr in Panschwitz-Kuckau
  • Wittichenau – Ralbitz: Beginn 9.15 Uhr in Wittichenau, 9.20 Uhr in Ralbitz, Ankunft jeweils gegen 12 Uhr, Rückweg ab 15 Uhr
  • Ostro – Nebelschütz: Beginn um 12 Uhr, Ankunft jeweils um 14 Uhr, Rückweg ab 15.30 Uhr
  • Ostritz, Kloster St. Marienthal: Beginn 13 Uhr an der katholischen Kirche Ostritz, etwa 13.45 Uhr Ankunft auf dem Klosterhof, Ende gegen 16 Uhr in Ostritz auf dem Marktplatz

Ostereierschieben: Was hat es damit auf sich?

Das Ostereierschieben ist ein mehr als 400 Jahre alter Brauch, den die Bewohner Bautzens pflegen. Er gilt heute als große Touristenattraktion an den Ostertagen. Ursprünglich ließen wohlhabende Bürger Eier, Früchte und Gebäck den steilen Hang herabrollen. Diese wurden dann von ärmeren Kindern aufgefangen. Heute werden Plastikbälle den Berg hinuntergerollt. Wer einen Ball einsammelt, kann diesen gegen einen Preis eintauschen. Begleitet wird das Treiben vom sogenannten „Eierjokel“, einer Art Moderator.

Wann findet das Eierschieben 2024 statt?

Das Ostereierschieben am Protschenberg in Bautzen findet am Ostersonntag, 31. März 2024, statt. Von 10 bis 16 Uhr öffnet ein Ostermarkt mit etwa 30 Ständen, wo neben Oberlausitzer Handwerkskunst auch Spezialitäten aus der Region angeboten werden. Die Wiese am Protschenberg gibt der Eierjokel um 12.30 Uhr für das Eierschieben frei.

Osterwasser: Was steckt hinter dem Brauch?

Ebenfalls ein Brauch, der auch in anderen Regionen Deutschland bekannt ist, ist das Osterwasserholen. In der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag – zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang – geht man an eine Quelle oder einen Brunnen und schöpft Wasser. Häufig wurde der Brauch von jungen Frauen ausgeübt. Dem Osterwasser werden heilende Kräfte nachgesagt. Es soll zudem Reinheit und Schönheit bringen. Aber Vorsicht: Nur, wenn das Osterwasser völlig schweigend abgefüllt und nach Hause getragen wird, bleibt die Wirkung bestehen.

Wo kann ich Osterwasser holen?

Wiederbelebt wurde der Brauch in den letzten Jahren auf der Hofewiese in Langebrück in der Dresdner Heide. Frühaufsteher können hier ab 6 Uhr den Biergarten besuchen und ab 6.15 Uhr gemeinsam Osterwasser holen. Vor dem Sonnenaufgang findet eine kleine Wanderung zu einer Quelle in der Nähe statt, wo Wasser geschöpft werden kann – schweigend, wie der Brauch es vorgibt. Bereits am 23. März hat in der Hofewiese die Biergartensaison begonnen.

Grundsätzlich kann Osterwasser auch auf eigene Faust und an allen möglichen Orten in Sachsen geholt werden.