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Politik in Sachsen – Die Morgenlage

Energiekrise: Das sind Kretschmers Prioritäten + Neuer Impfstoff: Termine ab nächster Woche + Lehrermangel: Schulen schieben Lehrer hin und her

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer kritisiert erneut das Krisenmanagement der Bundesregierung - und erklärt, welche Hilfen er jetzt angeschoben sehen will.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer kritisiert erneut das Krisenmanagement der Bundesregierung - und erklärt, welche Hilfen er jetzt angeschoben sehen will. © dpa

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Guten Morgen,

so ist das mit Planungen, guten Ideen und noch besseren Texten – sie sind ganz schnell von der Seite gewischt. Als hätte ein starker Windstoß die Blätter des Lebens durcheinandergewirbelt.

Dabei war ich doch gestern Abend fast fertig mit den Zeilen für Ihren Morgengruß. Ich wollte ihnen das Interview meines Kollegen Thilo Alexe mit Ministerpräsident Michael Kretschmer empfehlen – absolut lesenswert.

Doch dann kam die Eilnachricht: die Queen ist tot. Und alles, was ich gerade eben noch für so wichtig hielt, schien plötzlich so klein und nebensächlich. Die BBC unterbricht ihr Programm und ein Sprecher verkündet die Todesnachricht. Es klingt, als hätte der Krieg begonnen. Dabei ist es "nur" eine Todesnachricht. Nur. Aber es ist der Tod einer Frau, die als Königin mehr als 70 Jahre in einer Weise ihren Landsleuten gedient hat, wie man es heute nicht mehr kennt, nicht mehr als zeitgemäß empfinden würde. Ihr Amt, in das sie hineingeboren wurde, hat sie ein Leben lang wie in einem "Korsett" gefangen und stets im grellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gehalten. Gegangen ist eine ungewöhnlich starke, nicht fehlerfreie, aber ungewöhnlich kluge, lernwillige Frau, die so voller Würde, Stolz, manchmal mit Humor und Schalk, stets aber mit Demut ihre Lebensaufgabe erfüllt hat. Gestern nun hat sie ihren Lebenskreis geschlossen, der fast ein Jahrhundert umfasst.

Diese Frau mit ihren schrill-bunten Kostümen und den nicht minder grellen Hüten war über sieben Jahrzehnte eine Konstante in unser aller Leben. Ob wir wollten, ob wir mochten oder nicht. Sie gab so etwas wie Halt, auch in unruhigen Zeiten. Man muss kein Royalist sein, um das zu empfinden. Es braucht nur ein wenig Respekt für die Lebensleistung eines ungewöhnlichen Menschen.

Heute ist für viele der erste Tag in ihrem Leben ohne die Queen.

Herzlichst,

Ihre Annette Binninger, Leiterin Politikredaktion sächsische.de

Die wichtigsten News am Morgen

Kretschmer fordert Gipfeltreffen zur Krisenpolitik

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisiert die Krisenpolitik der Bundesregierung und fordert eine stärkere Mitsprache der Bundesländer. "Wir brauchen dringend eine Ministerpräsidentenkonferenz – zusammen mit der kommunalen Familie", sagt Kretschmer im Interview mit sächsische.de. Von den Ergebnissen will er auch eigene sächsische Hilfen abhängig machen. "Es ist vollkommen klar, dass in dieser nationalen Krise alle etwas beitragen müssen, auch der Freistaat Sachsen. Nur müssen wir zuerst wissen, worüber wir reden." Konkret macht sich Kretschmer für einen Schutzschirm für Stadtwerke und Vermieter stark - finanziert von Bund und Ländern. Zudem plädiert er für einen "Produktionsstrompreis, den sowohl der Bäcker als auch die verarbeitende Industrie hat".

Das sagt Kretschmer außerdem:
... über seine Prioritäten in der Krise: "Lebensnotwendig ist, dass die Menschen nicht in einer kalten Wohnung sitzen. Lebensnotwendig ist, dass Industrie und Arbeitsplätze nicht verloren gehen."
... über die Lage der CDU vor dem Bundesparteitag am Wochenende: "Die CDU ist inhaltlich gefestigt, sie hat ein Arbeitsprogramm bis zur nächsten Bundestagswahl."
... über sein Verhältnis zu Friedrich Merz: "Wir arbeiten sehr gut miteinander. Wir haben in einigen Punkten unterschiedliche Meinungen, die sind auch bekannt."
... über den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk: "Die aktuellen Vorwürfe in der ARD-Familie müssen aufgeklärt werden. Wir brauchen kluge Reformen, was die Kontrollmechanismen angeht."

Neue Corona-Impfstoffe ab nächster Woche

Ab kommender Woche können sich Impfwillige in Sachsen mit einem an die Omikron-Variante BA.1. angepassten Präparat impfen lassen. Angeboten wird die Impfung in den 13 sächsischen Impfstellen, aber auch bei vielen Haus- und Fachärzten sowie Apotheken. Genutzt werden die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Sächsische.de beantwortet die wichtigsten Fragen. Für wen eine vierte Impfung empfohlen wird, fasst das Gesundheitsministerium hier zusammen. Derweil hat der Bundestag die Corona-Regeln für den Herbst beschlossen. Das Wichtigste zur Pandemie gibt es in unserem Newsblog.

Lehrermangel: "Große Zahl an Abordnungen"

Der Lehrermangel sorgt an vielen Schulen in Sachsen für volle Klassen und Stundenausfälle. Der MDR berichtet über ein Beispiel. An der Annenschule, einer Oberschule in Chemnitz, fallen vor allem naturwissenschaftliche Fächer dauerhaft für fast alle Schüler aus. Petra Müller, Lehrerin für Biologie und Chemie an einer Oberschule und stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbandes, schildert derweil im Interview mit sächsische.de die Zustände in der Oberlausitz. "Es funktioniert noch, weil alle Lehrkräfte, die da sind, mit aller Kraft versuchen, den Mangel irgendwie zu verteilen." Es gebe eine große Zahl an Abordnungen. "Alleine an der Parkschule in Zittau zum Beispiel helfen elf Lehrkräfte von anderen Schulen aus." Sie fordert, die Lehrerausbildung zu reformieren und es Seiteneinsteigern leichter zu machen.

Zwei Jahre nach Attentat: Gedenkort fehlt

Vor fast zwei Jahren griff ein islamistischer Attentäter in Dresden ein homosexuelles Paar mit einem Messer an. Ein Mensch starb. Obwohl der Stadtrat beschlossen hat, einen Erinnerungsort an der Stelle des Attentats zu schaffen, gibt es diesen noch immer nicht. Das liegt zum einen daran, dass keiner der bisherigen Entwürfe überzeugen konnte. Zum anderen hat sich der Partner des ermordeten Mannes zu Wort gemeldet. Er lehnt ein Mahnmal, welches einen homophoben Zusammenhang herstellen will, entschieden ab. Die Tat habe keinen schwulenfeindlichen Hintergrund gehabt. Jetzt soll der Stadtrat erneut entscheiden.


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