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SOE: Unwetter zerstört den Hirschgrund

Die Straße, die den Elberadweg und Reinhardtsdorf-Schöna verbindet, wurde bei dem Unwetter weggespült. Dabei hat die Verbindung eine wichtige Funktion.

Von Katarina Gust & Marko Förster
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Was vom Unwetter übrig ist: Ein Krater klafft in der Fahrbahn im Hirschgrund.
Was vom Unwetter übrig ist: Ein Krater klafft in der Fahrbahn im Hirschgrund. © Marko Förster

Die heftigen Unwetter, die am Sonnabend über Teile der Sächsischen Schweiz niedergegangen sind, haben eine Kommune besonders hart getroffen: Reinhardtsdorf-Schöna. Der 1500-Seelen-Ort im linkselbischen Bereich war am Wochenende teilweise komplett abgeschnitten, weil Zufahrtsstraßen überflutet waren.

Mehr noch, die Wassermassen haben ganze Straßen weggespült. Der Hirschgrund, die einzige Zufahrt vom Elberadweg hinauf nach Reinhardtsdorf, ist seit dem Unwetter unpassierbar. Und wird es auf unbestimmte Zeit auch bleiben.

Wassermassen reißen Krater in Fahrbahn

"Einige Abschnitte sind einfach nicht mehr vorhanden", sagt Bürgermeister Andreas Heine gegenüber Sächsische.de. Die Wassermassen haben das Erdreich unter der Straße ausgespült, riesige Asphaltteile wurden mitgerissen. Übriggeblieben sind Krater in der Fahrbahn, die einen normalen Pkw problemlos schlucken würden.

Der Hang wurde ausgespült, der Asphalt weggerissen. Der Hirschgrund in Reinhardtsdorf-Schöna ist unpassierbar.
Der Hang wurde ausgespült, der Asphalt weggerissen. Der Hirschgrund in Reinhardtsdorf-Schöna ist unpassierbar. © Marko Förster

"Die Straße neu zu errichten ist ein enormer Kraftakt. Da sind wir auf Mittel von Land und Bund angewiesen", kündigt Heine an. Er hofft, dass nicht nur der Landkreis, sondern auch der Freistaat den Bedarf für den Erhalt dieser Straße sehen. Obwohl die Straße von nur wenigen Anwohner genutzt wird, sollte der Wiederaufbau laut Andreas Heine nicht an einem Kosten-Nutzen-Verhältnis scheitern.

Denn der Hirschgrund hat eine weitaus wichtigere Bedeutung. Das hätte nicht zuletzt eine landesweit einmalige Katastrophenschutzübung gezeigt, die vor zwei Jahren in Schöna geprobt wurde. Im August 2019 wurde zwischen Bad Schandau und der tschechischen Grenze ein Zugunglück im schwer zugänglichen Teil des Elbtals inszeniert. Etwa 1.000 Retter, 300 Statisten und 150 Behördenvertreter aus Deutschland und dem Nachbarland stellten dabei ein Katastrophenszenario mit Toten und Verletzten nach. Der Hirschgrund als einzige Zufahrt von Reinhardtsdorf zum Elbtal, spielte bei der Rettung eine entscheidende Rolle.

Dorfstraße war großer, mitreißender Bach

Nicht nur im Hirschgrund hat das Unwetter enorme Schäden hinterlassen. Ganz Rheinhartdsdorf-Schöna ist betroffen. "So ein schlimmes Unwetter gab es in der Region noch nie", sagt der Bürgermeister. Früher seien die Hochwasser eher bedingt durch die Elbe passiert. Jetzt sei das Wasser aus den Bergen und von den Feldern gekommen. In Reinhardtsdorf-Schöna hätten sich die Wassermassen im Tal getroffen und etliche Stützmauern weggespült. "Ein Schaden, den es bei uns im Ort noch nicht gegeben hat", meint Heine.

Die Situation hätte unspektakulär begonnen. Irgendwann sei die Lage außer Kontrolle geraten. "Die Dorfstraße war ein großer, mitreißender Bach. Unser Ort war schnell von Außenwelt abgeschnitten, weil alle Zufahrtsstraßen nicht mehr passierbar waren", beschreibt Heine. Der Landkreis hätte jedoch schnell reagiert. Per Hubschrauber sei ein stellvertretender Wehrleiter eingeflogen worden, mit dem die Lage analysiert und weitere Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden.

"Schäden, die mit reiner Manpower beseitigt werden konnten, sind bereits behoben", sagt Heine. Viele Einwohner hätten spontan mit angepackt und sich dem Helfertrupp angeschlossen. Auch das THW sei angerückt, um größere Schäden mit deren Technik zu beseitigen.