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Felssicherung an der Bastei startet

Die berühmteste Aussicht der Sächsischen Schweiz wird nach Ostern zur Baustelle. Stahl und Beton sollen den porösen Sandstein stabilisieren.

Von Dirk Schulze
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Basteiaussicht: Nach Ostern wird der vordere Bereich zur Baustelle, die Basteibrücke bleibt aber offen.
Basteiaussicht: Nach Ostern wird der vordere Bereich zur Baustelle, die Basteibrücke bleibt aber offen. © Steffen Unger

Die Bauzäune stehen an der Basteiaussicht hoch über der Elbe schon bereit. Nachdem im vergangenen Herbst und zuletzt im Februar schon erste Vorarbeiten auf der wohl meistbesuchten Touristenattraktion der Sächsischen Schweiz über die Bühne gingen, folgt nun der scharfe Start. Nach dem Osterfest werden die tatsächlichen Sicherungsarbeiten am Fels beginnen. Das kündigt der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) des Freistaats an.

Im ersten Schritt wollen Höhenspezialisten einige besonders stark verwitterte Stellen des Sandsteinfelsen mit Spezialmörtel sichern. Der Großteil der Arbeiten findet ohne Gerüst, am Seil hängend von oben statt. Der Fuß der Felswand erhält ein etwa 100 Quadratmeter großes Korsett aus Spritzbeton.

Die Betonschale am Fuße des Felsens soll den Anblick für Besucher möglichst wenig stören. In Farbe und Profil wird sie dem Erscheinungsbild des Sandsteins nachempfunden, erklärt Sprecher Alwin-Rainer Zipfl. Beim Blick vom Elbufer nach oben sei der Bereich zudem von Bäumen verdeckt. Der vordere Sandsteinpfeiler wird zudem mit querlaufende Stahlpfählen mit den dahinterliegenden Massiv verankert.

Sandstein ist nicht mehr stabil

Die dritte Komponente ist die Felssicherung in senkrechter Richtung. Dafür werden im hinteren Bereich der Aussichtsplattform mehrere Stahlpfähle bis zu 18 Meter tief ins Gestein getrieben, auf Zug verschraubt und mit Beton verpresst. Sie sollen die unterschiedlichen Sandsteinschichten miteinander verbinden.

Bei Bohrungen hatten Experten zuvor festgestellt, dass das Material tief im Inneren des Felsens brüchig ist, stellenweise stießen die Bohrer auf puren, bröseligen Sand. Die Stahlpfähle sollen diese weniger tragfähige Schichten überbrücken.

Basteibrücke bleibt zugänglich

Für die anstehende Felssicherung wird auf dem vorderen Teil der Basteiaussicht eine Baustelle eingerichtet. Die Basteibrücke, das Basteihotel sowie die insgesamt sechs weiteren Aussichtspunkte im Basteigebiet links und rechts der Brücke bleiben aber ohne Einschränkungen zugänglich, erklärt der SIB. Die Arbeiten sind mit dem Nationalpark, dem Tourismusverband Sächsische Schweiz und dem Basteihotel abgestimmt. Die Felssicherung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Sie ist die Voraussetzung für das eigentliche Ziel - den Neubau einer schwebenden Aussichtsplattform.

Schwebender Steg: Die geplante Aussichtsplattform liegt nur im hinteren Bereich auf dem Fels auf.
Schwebender Steg: Die geplante Aussichtsplattform liegt nur im hinteren Bereich auf dem Fels auf. © Staatsministerium der Finanzen

Der neue Aussichtssteg wird nur noch im hinteren Bereich auf dem Fels aufliegen und an der Spitze wenige Zentimeter frei über dem Sandstein schweben. Diese Konstruktion soll die Basteiaussicht auch noch in vielen Jahren für Besucher zugänglich machen, denn der Sandstein wird zunehmend porös.

Mitte 2016 musste die vorderste Spitze der Aussicht wegen des schlechten Zustands des Felsuntergrunds für Besucher gesperrt werden, drei Jahre später wurde die Betonplattform sowie das Geländer in diesem Bereich komplett zurückgebaut und die Felsoberfläche gegen eindringendes Wasser abgedichtet.

Schwebender Steg soll Ende 2022 öffnen

Der neue Steg entspricht mit rund 20 Metern Länge und bis zu 3,5 Metern Breite ungefähr den Ausmaßen der ursprünglichen Aussicht, ist aber dann aber barrierefrei. Für die Felssicherung und den Neubau hat der Freistaat insgesamt rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Nach derzeitigem Stand soll die neue Aussichtsplattform Ende 2022 für Besucher öffnen.

Im Herbst 2020 hatten die Vorarbeiten für die nun beginnende Felssicherung begonnen. Dabei wurden Felsklüfte und -höhlen verschlossen, damit Tiere wie Fledermäuse diese nicht als Quartier annehmen konnten. Zuvor wurde Flora und Fauna an der Bastei. Die Felsformation gehört zum Nationalpark Sächsische Schweiz und steht deshalb unter strengem Naturschutz.

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