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Touristinformationen in Lohmen und Wehlen fusionieren

Es gibt nur noch eine gemeinsame Touristinfo für Lohmen und Stadt Wehlen. Am Projekt für die ganze Sächsische Schweiz beteiligen sich die Orte aber nicht.

Von Dirk Schulze
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Touristinformation am Markt in Stadt Wehlen: Künftig die zentrale Anlaufstelle für Urlauber in Wehlen und Lohmen.
Touristinformation am Markt in Stadt Wehlen: Künftig die zentrale Anlaufstelle für Urlauber in Wehlen und Lohmen. © Mike Jäger

Urlauber, die sich in Lohmen oder Stadt Wehlen über die Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz informieren möchten, finden dafür jetzt nur noch eine zentrale Anlaufstelle: die Touristinformation am Stadt Wehlener Markt. Die bisher außerdem existierende Touristinfo im Schloss in Lohmen gibt es in dieser Form nicht mehr.

Die beiden Gemeinden haben beschlossen, ihre Infostellen für Gäste zusammenzulegen und an einem Standort zu konzentrieren - dem in Stadt Wehlen. Durch den Zusammenschluss würden Kräfte gebündelt, um die Touristen effizienter zu unterstützen, heißt es. Die Änderung ist zum Jahresanfang in Kraft getreten.

In Stadt Wehlen herrscht mehr Besucherverkehr, erklären Lohmens Bürgermeisterin Silke Großmann (CDU) und Wehlens Bürgermeister Thomas Mathe (Unabhängige Liste) übereinstimmend. Ins Lohmener Gebiet kommen zwar auch viele Touristen, die Hauptattraktion ist hier aber eindeutig die Bastei, nicht der Ort an sich.

Kooperation bereits in der Vergangenheit

Die beiden Kommunen, die zusammen eine Verwaltungsgemeinschaft bilden, arbeiten in Sachen Tourismus schon länger zusammen. Die Mitarbeiterin der Lohmener Touristinfo hat auch bisher schon regelmäßig in Wehlen ausgeholfen, im vergangenen Jahr wurde die Kooperation noch intensiviert.

Für die Kollegin in Wehlen stand nun der Ruhestand an, was für die Stadt die Frage nach der Nachfolge aufwarf. Es sei enorm schwierig, passende Fachkräfte zu finden, sagt Bürgermeister Mathe, es sei gleichermaßen Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen und Sachkenntnis über die Sächsische Schweiz gefragt.

Mit der Mitarbeiterin aus Lohmen habe man die Idealbesetzung gefunden, sie ist im Einvernehmen mit allen Beteiligten nach Wehlen gewechselt. Während der Saison wird die hauptamtliche Mitarbeiterin noch durch geringfügig Beschäftigte unterstützt.

Die frühere Touristinfo im Lohmener Schloss ist seit dem Jahreswechsel geschlossen. Die Räumlichkeiten werden künftig von der Gemeindeverwaltung genutzt, erklärt Bürgermeisterin Silke Großmann. Die Gäste bittet man, sich künftig in der Touristinformation am Wehlener Markt zu informieren. Lohmener Vermieter können sich Prospekte und Broschüre dennoch ins Gemeindeamt Lohmen schicken lassen und dort abholen.

Absage an Projekt des Tourismusverbands

Der Zeitpunkt der Fusion fällt zeitlich zusammen mit einem größeren Projekt des Tourismusverbands Sächsische Schweiz. Dieser will möglichst viele Touristinformationen der Region unter dem Dach einer gemeinsamen Gesellschaft vereinen. Bisher betreibt jeder Kommune ihre Touristinfo für sich allein.

Stadt Wehlen und Lohmen haben sich dagegen entschieden. Der Wehlener Stadtrat stimmte im November dagegen, der Gemeinderat Lohmen zu Jahresbeginn. Die Gründe sind vor allem finanzieller Natur. Er sei von Anfang in das Projekt eingebunden gewesen und würde die Idee grundsätzlich sehr begrüßen, sagt Wehlens Bürgermeister Thomas Mathe. Für Stadt Wehlen hätte der Beitritt letztendlich aber Mehrkosten bedeutet im Vergleich zu aktuellen Situation.

Die noch zu gründende gemeinsame GmbH der beteiligten Kommunen erhält einen eigenen Geschäftsführer und stellt ihre Dienstleitungen dann den Mitgliedsgemeinden in Rechnung, wofür auch Mehrwertsteuer anfällt. Dies komme in Summe teurer als eine Touristinfo in Eigenregie, so Mathe.

Ähnlich ist es in Lohmen. "Angesichts der angespannten Haushaltslage ist das für uns aktuell nicht darstellbar", sagt Bürgermeisterin Silke Großmann. Inhaltlich hält aber auch sie das Projekt des Tourismusverbands für sinnvoll. Für die fernere Zukunft sei eine Beteiligung nicht gänzlich ausgeschlossen.

Sebnitz sieht keine Mehrkosten

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz hat das Konzept der gemeinsam betriebenen Touristinformationen in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit den Kommunen entwickelt. Die Touristiker versprechen sich davon einen besseren Service für die Gäste und auch für die örtlichen Vermieter. Aufgrund eines größeren Personalpools wären Spezialisierungen einzelner Mitarbeiter möglich, zudem werden Vertretungen bei Urlaub oder Krankheit einfacher. Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema.

Bisher haben sich Sebnitz und Bad Schandau zu einer Beteiligung entschlossen. Für Sebnitz entstehen dadurch laut Aussage der Stadtverwaltung keine Mehrkosten. Bisher betreibt die Stadt ihre Touristinfo über einen städtischen Regiebetrieb, in Bad Schandau ist es ebenfalls eine größere stadteigene Tochtergesellschaft.

Nach der Absage von Lohmen und Wehlen verbleiben auf der Kandidatenliste nun noch Königstein, Kurort Rathen, Reinhardtsdorf-Schöna, Rathmannsdorf und Gohrisch. Nach den Grundsatzbeschlüssen in den Gemeinderäten soll die gemeinsame GmbH im Sommer gegründet werden und ab 2025 ihre Geschäfte aufnehmen. Sämtliche Mitarbeiter sollen übernommen werden.