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So schneidet Sachsen im Bildungsvergleich ab

Der Bildungsmonitor vergleicht jedes Jahr die Bildungssysteme der 16 Bundesländer. Die Studie sieht auch Probleme beim Spitzenreiter.

Von Andrea Schawe
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Probleme sieht der Bildungsmonitor bei der Digitalisierung Sachsens.
Probleme sieht der Bildungsmonitor bei der Digitalisierung Sachsens. © Marijan Murat/dpa

Dresden. Sachsen bleibt beim Vergleich der Bildungssysteme der 16 Bundesländer vorn. Der Freistaat landete wie in den Vorjahren auf Platz eins des „Bildungsmonitors“ vor Bayern, Hamburg und Thüringen.

Sachsen wird vor allem für die Ganztagsbetreuung in Kitas und Grundschulen gelobt. Positiv wird auch bewertet, dass in den sächsischen Kitas viele gut ausgebildete Beschäftigte mit Hochschulabschluss arbeiten. Die starken Leistungen der Schülerinnen und Schüler bei Vergleichsarbeiten sprechen außerdem für eine hohe Schulqualität. Bestwerte erreichen die Schüler bei ihren Fähigkeiten in Mathematik und den Naturwissenschaften.

Die Studie wird jährlich im Auftrag der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt. Dabei werden zwölf Handlungsfelder und 93 Indikatoren der Bildungssysteme der Bundesländer unter ökonomischen Gesichtspunkten verglichen. Es geht etwa darum, inwieweit das jeweilige Bildungssystem zur Fachkräftesicherung beiträgt, aber auch um Bildungsgerechtigkeit.

Probleme bei der Digitalisierung in Sachsens Schulen

„Dieser Erfolg ist ein Erfolg der gesamten Schulfamilie, vor allem aber unserer Lehrer und auch unserer Erzieher, die den Grundstein für das Lernen legen“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Er warnte zugleich davor, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. „Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben.“ Dazu müsse Sachsen die digitale Bildung weiterentwickeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Die habe unter der Corona-Pandemie gelitten, so Piwarz.

Probleme attestiert der Bildungsmonitor Sachsen bei der Digitalisierung. Bei der Internetversorgung mit Breitband und der Weiterbildung hat der Freistaat Nachholbedarf. Corona habe die Digitalisierung an den Schulen zwar vorangebracht, heißt es in der Studie. Es blieben aber wie in allen Bundesländern große Herausforderungen.

Außerdem schneidet der Freistaat bei der Betreuungsquote in Kitas und der Schulabbrecherquote nicht gut ab. Fraglich sei auch, wie sich die Lernlücken durch die Corona-Pandemie in den nächsten Jahren auswirken werden. Da Sachsen teilweise von Schulschließungen betroffen war, empfiehlt die Studie gezielte Förderprogramme, um Lernlücken der Schülerinnen und Schüler zu schließen. Die habe Sachsen bereits aufgebaut, einige haben schon in den Sommerferien begonnen und werden zum Start des neuen Schuljahres fortgesetzt, so Piwarz.

Warnung vor Corona-Folgen

Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner zeigte sich angesichts des erneuten Spitzenplatzes zwar erfreut, warnte aber vor den Corona-Folgen. Bereits vor Corona habe die Schulabbrecherquote mit 8,5 Prozent über dem Durchschnitt gelegen. "In Zeiten des wachsenden Fachkräftebedarfs kann sich die Gesellschaft keine verlorene Generation an Absolventen leisten, zugleich sind die Unternehmen keine Reparaturbetriebe für Bildungsdefizite." (mit dpa)