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Football: Diesen drei Fragen müssen sich die Dresden Monarchs nun stellen

Drei Rekorde, aber eine durchaus zwiegespaltene Bilanz. Und die größte Hürde steht den Dresdner Erstliga-Footballern noch bevor: die Rückkehr ins Heinz-Steyer-Stadion.

Von Alexander Hiller
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10.530 Zuschauer lockten die Dresden Monarchs  Anfang Juni ins Rudolf-Harbig-Stadion: Neuer Vereinsrekord.
10.530 Zuschauer lockten die Dresden Monarchs Anfang Juni ins Rudolf-Harbig-Stadion: Neuer Vereinsrekord. © ronaldbonss.com

Dresden. Am Samstag geht das Endspiel um die deutsche Footballmeisterschaft in Essen über die Bühne. Ohne direkte Dresdner Beteiligung. Während auf dem Feld die Schwäbisch Hall Unicorns und die Potsdam Royals den neuen Titelträger ausspielen, sind die Elbestädter nur stille Beobachter.

Das hatte man sich bei den Monarchs nach einem sportlichen Dürrejahr durchaus anders vorgestellt. Zu allem Überfluss verabschiedete sich Paul Alexander – für den Verein durchaus überraschend – tränenreich und salbungsvoll mit rührenden Worten aus familiären Gründen in den Trainer-Ruhestand und damit auch aus Dresden. Das wirft einige Fragen auf. Auf die wichtigsten davon sucht die SZ nach Antworten.

Wie fällt das sportliche Fazit dieser Saison aus?

Durchaus zwiegespalten. Zwar erzielten die Dresdner eine durchaus beachtliche Bilanz von elf Siegen und lediglich drei Niederlagen. Allerdings verdichtete sich nie so wirklich das Gefühl, dass diese Spielzeit eine besondere werden könnte. Dafür leisteten sich die Monarchs in Abwehr und Angriff zu viele einfache und oftmals unerzwungene Fehler. Auch US-Quarterback Steven Duncan – der mit neun Touchdownpässen in einem Spiel einen neuen GFL-Rekord aufstellte – unterliefen speziell in den entscheidenden Partien zu viele Aussetzer.

Allerdings beharren die Verantwortlichen darauf, dass diese Serie trotz des verpassten Finaleinzugs – es wäre die dritte in der Klubgeschichte gewesen – eine durchaus erfolgreiche gewesen sei. „Wir haben uns wieder unter den besten vier Teams der Liga positioniert“, argumentiert Präsident Sören Glöckner. Allerdings betont er auch: „Offensichtlich waren wir noch nicht auf dem Level, mit dem wir alle Teams der Liga hätten dominieren können.“ Zudem sind zwei Vereinsrekorde gelungen: Insgesamt 27.450 Zuschauer besuchten die sieben Heimspiele der Monarchs – mit dem neuen Rekord von 10.530 Zuschauern bei der Partie gegen die Berlin Rebels. Durchschnittlich also 3.921 Besucher – und damit so viele wie noch nie in einer Saison.

Wie sind die Monarchs wirtschaftlich durch die Spielzeit gekommen?

Stand heute: positiv. Schließlich zog der deutsche Meister insgesamt 27.450 Zuschauer in sieben Heimspielen an – also durchschnittlich 3.921 Besucher. Sören Glöckner erklärt allerdings: „Wirtschaftlich war das eine Saure-Gurken-Zeit. Wir sind darauf angewiesen, dass wir in der kommenden Saison wieder ins Heinz-Steyer-Stadion einziehen können.“ Die Arena wird derzeit für insgesamt 47 Millionen Euro umgebaut und modernisiert. Dresdens Sportbürgermeister Jan Donhauser hatte jüngst eine offizielle Eröffnung für den Spätsommer 2024 angekündigt. „Das wäre für uns zu spät und wirtschaftlich eine Katastrophe“, stellt Glöckner klar. Er betrachtet eine Aussage Donhausers als bindend, dass die Monarchs bereits Spiele vor der offiziellen Eröffnung im Heinz-Steyer-Stadion austragen können.

Zudem steht noch ein Rechtsstreit ins Haus. Das Bundesverwaltungsamt (BVA) fordert sämtliche gezahlte Corona-Hilfe-Gelder von den Monarchs zurück in Höhe von 108.000 Euro. Bereits am 2. Januar 2023 erhielt der Verein den Bescheid und hat erfolglos Widerspruch eingelegt. Der Verein hat gegen dieses Vorgehen vor dem Verwaltungsgericht Köln gegen die Bundesrepublik Deutschland Klage eingereicht. Ein erster Termin steht noch nicht fest.

Trainer Paul Alexander (l.) und Präsident Sören Glöckner sind nun kein Team mehr. Der Vereinsboss sucht mit seinen Mitstreitern nun einen Nachfolger für den US-Amerikaner.
Trainer Paul Alexander (l.) und Präsident Sören Glöckner sind nun kein Team mehr. Der Vereinsboss sucht mit seinen Mitstreitern nun einen Nachfolger für den US-Amerikaner. © ronaldbonss.com

Wer wird neuer Cheftrainer der Dresden Footballer?

Die Frage will der Verein bis Ende des Jahres geklärt haben. „Unser Wunsch ist, so schnell wie möglich einen Cheftrainer zu präsentieren, stehen aber nicht unter Zeitdruck“, sagt Glöckner. Fest steht offenbar, dass sich der Nachfolger von Paul Alexander ausschließlich – wie der US-Amerikaner – auf seine Aufgabe als Headcoach fokussieren können soll. DAs Anforderungsprofil habe sich im Vergleich zum Vorjahr also nicht geändert. „Wir sind in unserem Trainerteam sehr gut aufgestellt. Wir suchen einen Typen, der die Mannschaft führt“, bekräftigt Glöckner.