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Darauf kann man sich beim Szenetreff Bergsichten freuen

Das Dresdner Festival plant für November das bewährte große Format. Die ersten Stargäste haben schon zugesagt.

Von Jochen Mayer
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Kommen zum 18. Bergsichten-Festival: Ines Papert und ihr Partner Luka Lindic, hier am Gipfel des Mount Huntington in Alaska.
Kommen zum 18. Bergsichten-Festival: Ines Papert und ihr Partner Luka Lindic, hier am Gipfel des Mount Huntington in Alaska. © Archiv Ines Papert

Dresden. Die Bergsichten haben einen guten Ruf und einen besonderen dazu. Es ist nicht nur das wohl bedeutendste, publikumsstärkste Berg- und Outdoor-Filmfestival Deutschlands, es hat auch einen eigenen, unverwechselbaren Charakter. Das spürte Festivaldirektor Frank Meutzner im vergangenen Jahr ganz besonders. Corona diktierte das Angebot und auch die Abläufe, nachdem die Pandemie 2020 das Ereignis sogar komplett verhindert hatte.

Die abgespeckte corona-konforme Sicherheitsvariante war ein Kompromiss und dennoch auch ein Lebenszeichen, dass es trotz aller Widrigkeiten weitergeht. Meutzner erlebte dabei deutlich, was den Reiz des Festivals ausmacht, wie er im Gespräch mit Sächsische.de erläutert: „Wir hatten nicht nur ein stark reduziertes Film- und Vortragsprogramm sowie generell weniger Zuschauer im Hörsaal, weil es die Sicherheitsabstände zwischen den Plätzen geben musste. Wir mussten auch fast auf das komplette Rahmenprogramm verzichten. Das sorgte bisher immer für ein spezielles Flair, was sogar eine besondere soziale Seite hat.“

Ausstellern geht es nicht nur ums Geschäft

Die Bergsichten-Messe mit Outdoor-, Reise- und Service-Angeboten, Bücher- und Infoständen, Ausstellungen und Seminaren gehörte sonst zum festen Programm der dreitägigen Veranstaltung im Dresdner TU-Hörsaalkomplex. „Das führte viele Gleichgesinnte zusammen, die aktiv unterwegs sind, die die Natur genießen, die besondere Herausforderungen suchen“, erzählt der Dresdner, der selbst Achttausender-Erfahrungen als Alpinist und reichlich Kamera-Praxis als Bergfilmer hat.

„Die Aussteller kommen gerne, weil es ihnen nicht nur um das Geschäft geht. Für sie ist es zudem Kundenpflege, sie sprechen mit Insidern, holen sich Anregungen. Und die Besucher genießen, dass es Begegnungen mit Kletter- oder Tourenfreunden gibt, sie eine gemeinsame Plattform bekommen“, sagt Meutzner. Dies mache die Bergsichten zu einem echten Szenetreff. „Genau das fehlte im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Einschränkungen, wie mir viele Besucher sehr deutlich sagten“, so Meutzner.

Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen besteht nun die berechtigte Hoffnung, dass die Bergsichten an diesem Jahr, die 18. Auflage ist vom 11. bis 13. November geplant, wieder in gewohnter Form stattfinden können. Auch weil der Kanzler der TU Dresden gegenüber Meutzner die volle Unterstützung für das diesjährige Festival zusicherte.

Dr. Andreas Handschuh betonte dabei, dass der TU die Bedeutung des Festivals bewusst sei und sie gerne weiterhin als Präsentator und Gastgeber zur Verfügung stehen. Er sicherte Unterstützung zu. Die Planungen laufen.

Sorge vor neuen Corona-Einschränkungen im Herbst

Doch automatisch kehrt die Ausgangslage nicht zurück. „Uns geht es da wie dem gesamten Kulturbetrieb“, vermutet Meutzner. „Die Leute müssen wieder lernen, Angebote anzunehmen. Viele haben sich notgedrungen ins Private zurückgezogen, sind zurückhaltend beim Kartenkauf geworden. Ich habe auch das Gefühl, das die Vortragsszene im Moment noch sehr eingeschränkt agiert“, sagt Meutzner.

Von den großen Namen habe er noch keine neuen Tour-Angebote gesehen. Offenbar gibt es weiterhin Bedenken, dass es im Herbst zu erneuten Corona-Einschränkungen kommen könnte. Kummer, meint Meutzner, seien inzwischen alle gewöhnt. Das betrifft Veranstalter wie Besucher.

Die einen hatten großen Aufwand, waren gezwungen, an Sicherheitskonzepten zu basteln und diese mit großem Aufwand durchzusetzen. Die anderen mussten oft erst lernen, Sicherheitsverordnungen zu lesen. „Da gab es auch Irritationen, Ungewissheiten, Improvisationen, Frust auf beiden Seiten. Es schadete auf jedem Fall dem Flair der Bergsichten“, urteilt der Festivalchef.

„Aber die großen Sponsoren sind nicht abgesprungen, haben in den schwierigen Zeiten zu uns gehalten. Und ohne die Corona-Staatshilfen würde es die Bergsichten nicht mehr geben.“

Ex-Eiskletter-Weltmeisterin kommt

Noch aber sind nicht alle Verträge für die 18. Auflage unterschrieben, weitere Stargäste könnten ins Programm rücken. Sicher sind bereits einige große Auftritte. „Die einstige Eiskletter-Weltmeisterin Ines Papert zeigt mit ihrem Lebenspartner Luka Lindič die neue Show ,Face to face‘, das verspricht Abenteuer in Fels und Eis. Sie waren gerade in Alaska unterwegs“, erzählt Meutzner.

In ganz andere Dimensionen nimmt Richard Löwenherz sein Publikum mit. Der Rad-Abenteurer war auf eigene Faust zum wiederholten Male in Sibirien unterwegs und präsentiert eine Tour ans Ende der Welt. „Und den sächsischen Extremkletterer Robert Leistner hatte das Publikum nach seinen Vorträgen 2019 gefeiert und sich weitere Auftritte gewünscht. Er steht erneut im Programm“, sagt Meutzner.

Außerdem soll es im TU-Hörsaalkomplex „Spurensuche 2020“ geben von einer Grönland-Durchquerung, ein Beitrag über eine geowissenschaftliche Expedition, die Daten zur Klimaforschung sammelte.

Zum Programm gehören nach der Corona-Pause auch wieder Filmblöcke mit „verrückten Sachsen“ sowie zum Klettern, Wandern, Paddeln oder Rad- und Skifahren. Die Bergsichten sind auf dem besten Weg zum alten Format, mit dem die Veranstaltung an ihren Ruf anknüpfen will.