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Eislöwen trennen sich vom Sport-Berater

Der Eishockey-Zweitligist aus Dresden zieht die Konsequenz aus der bislang schlechten Saison und kündigt Marco Stichnoth. Jetzt wird ein neuer Sportdirektor gesucht.

Von Alexander Hiller
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Marco Stichnoth ist ab sofort nicht mehr für die Dresdner Eislöwen tätig.
Marco Stichnoth ist ab sofort nicht mehr für die Dresdner Eislöwen tätig. © Christian Juppe

Dresden. Wenige Stunden nach dem 4:3-Sieg nach Verlängerung über Kaufbeuren hat sich der Eishockey-Zweitligist Dresdner Eislöwen sich mit sofortiger Wirkung von seinem sportlichen Berater Marco Stichnoth getrennt. Das teilte der Verein am Freitag mit. Der Zeitpunkt könnte ein Beleg dafür sein, dass über diesen Schritt bereits länger nachgedacht wurde. Die Trennung erfolgte einvernehmlich - wie es branchenüblich heißt - und ist die Konsequenz aus der derzeit sportlich misslichen Situation.

Die Eislöwen liegen nach 37 von 52 Spieltagen der Hauptrunde auf Rang zehn mit acht Punkten Rückstand auf die angepeilten Play-offs, dafür ist mindestens Rang acht nötig. Nach der Entlassung von Cheftrainer Rico Rossi Ende des vergangenen Jahres wurde schon über die Personalie Stichnoth gesprochen. Schließlich hatten er und Rossi den Spielerkader für diese besondere Corona-Saison zusammengestellt.

"Neben dem Fokus auf dem Erreichen der Play-offs geht es auch um die Planung der kommenden Saison. Leider waren wir in der Auffassung über die sportliche Ausrichtung unterschiedlicher Meinung", wird Maik Walsdorf, kaufmännischer Geschäftsführer des Klubs, in der Pressemitteilung zitiert. Bis auf Weiteres werden er und der Ende Dezember als Cheftrainer verpflichtete Andreas Brockmann die Kaderplanung übernehmen. Sportlich kann aus der DEL2 nach einem Beschluss der Liga-Gesellschafter in dieser Saison kein Klub absteigen, eine Ausnahmeregelung in Corona-Zeiten.

Stichnoth: Veränderungen tun manchmal weh

"Es waren intensive 14 Monate mit einigen Höhen und Tiefen bei den Eislöwen, aber auch eine schöne Zeit in Dresden. Man führt ja während einer Saison im Grundsatzgespräche, wohin man sich entwickeln möchte. Ich habe dann gesehen, dass das nicht überein geht. Wenn man Veränderungen will, tut das manchmal weh", erklärte Stichnoth auf Nachfrage von Sächsische.de, und er betonte: "Wenn die andere Seite nichts oder andere Dinge verändern will, muss man so ehrlich sein und sagen: Das geht nicht mehr."

Stichnoth war im Dezember 2019 als sportlicher Berater verpflichtet worden und in dieser Position als eine Art Sportdirektor tätig. Von diesem Posten war Thomas Barth im September 2019 auf eigenen Wunsch zurückgetreten. "Der Verein will diese Position auch neu besetzen", sagte Eislöwen-Pressesprecher Konrad Augustin, der Zeitpunkt sei offen.

Stichnoth selbst will jetzt zu Hause in Hannover seine Zeit in Dresden Revue passieren lassen. "Die Zusammenarbeit war immer ehrlich, auf Augenhöhe. In so einer Geschäftsbeziehung ist eine solche Trennung ehrlicher, als wenn eine Seite irgendwelche Zugeständnisse machen muss. Meine Zeit in Dresden bewerte ich positiv. Ich habe gute Leute kennengelernt", bilanziert er. "Man darf auch nicht vergessen, wir hatten eine sehr, sehr schwere Zeit durch die Pandemie. Wir haben die Mittel gut angepasst, damit der Klub auch wirtschaftlich bleibt", erinnert Stichnoth an die Gehaltskürzungen der Profis. "Diese vielen Schwankungen, die die Mannschaft hat, fressen einen auch auf. Ich werte die sportliche Geschichte auch so, dass ich sagen muss: Das ist nicht so toll gelaufen", erklärt er zu seiner Verantwortung für die aktuell missliche Situation.

Mit Roope Ranta und Evan Trupp habe man beispielsweise gute Eishockeyspieler nachverpflichtet, "die aber leider nicht funktionieren - aus welchen Gründen auch immer. Dass sich der Verein dann Gedanken macht, ob sie für den Job da den richtigen Mann haben, ist auch legitim", sagte er zum Ende seiner kurzen Amtszeit.