Dresden. Das erste Heimspiel in der Champions League für die Volleyballerinnen des Dresdner SC nach fünf Jahren Abstinenz war aus deren Sicht kein gutes – aber dennoch ein denkwürdiges. Die sächsische Corona-Notfallverordnung bescherte dem sechsfachen deutschen Meister das erste Geisterspiel in der Königsklasse. Das ging gegen den russischen Meister Lokomotive Kaliningrad deutlich mit 0:3 (20:25; 17:25, 19:25). Ein scheinbar übermächtiger Kontrahent aus der Volleyball-Nation Russland.
Gerade gegen diesen Rivalen hätte das junge DSC-Team von den Tribünen Emotionen, Anschub und Hilfe gebraucht. Alexander Waibl hatte schon vor der Partie verbissen festgestellt: „Wir spielen zu Hause vor leeren Rängen und auswärts gegen Zuschauer. Das tut gegen Kaliningrad extrem weh. Wir konnten im Europapokal wahre Feste feiern, bei denen die Stimmung in der Halle ein großer Faktor war.“
Der fehlte diesmal für eine große Überraschung. Zum Vergleich: Lokomotive Kaliningrad startete vor zwei Wochen vor 750 Zuschauern daheim in die Champions League.
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Dresden hätte unter normalen Umständen eine fast ausverkaufte Margon-Arena vermeldet. Die wäre nötig gewesen. Denn Lokomotive, besetzt mit russischen Nationalspielerinnen und zwei internationalen Top-Stars aus Polen und Serbien, ist auf dem Weg zur ganz großen Nummer im internationalen Volleyball. Der Klub wurde erst 2018 gegründet – Hauptsponsor ist die russische Staatseisenbahn RSchD.
Das Anlagevermögen des Konzerns lag 2019 bei 2,9 Milliarden, der Umsatz gar bei 23,9 Milliarden Euro. Sehr wahrscheinlich, dass da ein paar Milliönchen für das neue Aushängeschild im russischen Volleyball abfallen – und die Superstars sich die Kaliningrader Klinke in die Hand geben. (ald)