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DSC verabschiedet sich mit Sieg aus Champions League

Der deutsche Volleyballmeister der Frauen aus Dresden entdeckt den Spaß am Scheitern. Doch eine Verletzung trübt die allgemein gelöste Stimmung.

Von Alexander Hiller
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Spielführerin Jennifer Janiska bot am Mittwoch eine Weltklasseleistung und gewinnt dem Aus in der Champions League etwas Positives ab.
Spielführerin Jennifer Janiska bot am Mittwoch eine Weltklasseleistung und gewinnt dem Aus in der Champions League etwas Positives ab. © www.loesel-photographie.de

Dresden. Der deutsche Volleyballmeister Dresdner SC verabschiedet sich mit einem 3:1-Sieg (25:22, 25:27, 25:23, 25:19) gegen die Ukrainerinnen vom SV Prometey Dnipro aus der Champions League. Wermutstropfen dabei: Mittelblockerin Monique Strubbe zog sich im dritten Satz einen Verletzung am rechten Knöchel zu – für sie rückte die erst 18-jährige Lena Linke nach – und hinterließ dabei einen erfrischenden Eindruck. Erst Anfang kommender Woche weiß der Klub, wie lange Strubbe ausfallen wird.

Das Team von Trainer Alexander Waibl scheidet dennoch als Tabellendritter aus Pool A in der Gruppenphase aus. Staffelsieger Rzeszow und der russische Meister Kaliningrad als einer der drei besten Gruppenzweiten ziehen ins Viertelfinale ein. Immerhin hat der DSC mit dem Sieg in den sechs Champions-League-Partien insgesamt 45.000 Euro Preisgeld eingespielt.

Zu viele leichte Fehler

Vor 850 Zuschauern in der Margon-Arena konnten die Gastgeberinnen nur teilweise überzeugen. Der DSC leistete sich zu viele leichte Fehler, um den sieglosen Tabellenletzten noch deutlicher zu beherrschen. Wenngleich Dnipro individuell tatsächlich auch erstklassig besetzt ist.

Bestes Beispiel dafür ist die Kubanerin Heidy Casanova Alvarez, die als drittbeste Top-Scorerin der gesamten Champions League-Gruppenphase anreiste – und auch hier mit 22 Punkten aus dem ansonsten durchwachsen besetzten Ensemble herausstach. Auf der Gegenseite stand ihr freilich Jennifer Janiska kaum nach (19).​

Dieses Scheitern hinterlässt bei den Volleyballerinnen des Dresdner SC keine überdimensional emotionalen Spuren. Dass der DSC ausscheiden würde, stand bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel fest. „Motivation war auf jeden Fall da – und auch eine gewisse Lockerheit. Wir wollten mit einem guten Gefühl aus der Champions League rausgehen“, sagte Spielführerin Jennifer Janiska. Und das ist dem Meister gelungen. Nach fünf Jahren Abstinenz meldeten sich die Elbestädterinnen eindrucksvoll in der Königsklasse zurück. „Es war viel los, wir haben viel erlebt, viel Spaß gehabt und viel gelernt. Aber ehrlich gesagt bin ich auch froh, dass es jetzt vorbei ist und wir uns auf die Liga konzentrieren können“, erklärte die 27-Jährige, die am Mittwoch mit 19 Punkten ihre Extraklasse unter Beweis stellte.

Monique Strubbe (r.) knickte im dritten Satz böse am. Womöglich fällt die 20-jährige Leistungsträgerin mit ihrer Knöchelverletzung länger aus.
Monique Strubbe (r.) knickte im dritten Satz böse am. Womöglich fällt die 20-jährige Leistungsträgerin mit ihrer Knöchelverletzung länger aus. © Archiv: Lutz Hentschel

„Es waren schon sehr viele Spiele. Man merkt, das geht mental und körperlich an die Höchstgrenze“, sagte sie mit Blick auf die anstehenden nationalen Aufgaben: das Pokalfinale am 6. März und die Titelverteidigung in der Meisterschaft. „Wir wissen, wir können die Champions League nicht gewinnen“, sagte Trainer Alexander Waibl und verweist auf die deutlich unterschiedlichen Budgets – vor allem im Vergleich zu den Startern aus der Türkei, Italien oder Russland. Bei Gruppengegner Kaliningrad hat Waibl in diesem Zusammenhang mal von Faktor zehn gesprochen. Kein Wunder: Hauptsponsor des Vereins ist die russische Staatseisenbahn RSchD. Der DSC kalkuliert seine Saison mit etwa 1,95 Millionen Euro.

„Natürlich haben wir versucht, eine Runde weiterzukommen. Aber jeder bei uns weiß, es zählt mehr das Event. Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft“, unterstreicht der 53-Jährige und spricht über eine sich zuspitzende Personalsituation. Mittelblockerin Layne Van Buskirk fällt auf unbestimmte Zeit wegen Rückenschmerzen aus, die zweite Zuspielerin Sarah Straube kuriert eine Angina aus – zu allem Unglück zog sich Stamm-Mittelblockerin Monique Strubbe am Mittwoch eine Verletzung am rechten Knöchel zu. Die Diagnose wird für Anfang kommender Woche erwartet. Dafür warf Waibl die unerfahrene Lena Linke ins Champions-League-Duell. Und die 18-Jährige hatte sichtlich Freude an ihrer plötzlichen Aufgabe – trotz des Scheiterns.