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Warum sie fürs Finale die Hoffnungsträgerin des DSC ist

Beim Pokalsieg 2020 war Monique Strubbe als Jüngste die Überraschung gegen Stuttgart. Diesmal hat die Volleyballerin eine ganze andere Rolle im Dresdner Team.

Von Michaela Widder
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Volleyballerin Monique Strubbe vom Dresdner SC
Foto: Michaela Widder	

Foto: Michaela Widder
Volleyballerin Monique Strubbe vom Dresdner SC Foto: Michaela Widder Foto: Michaela Widder © Michaela Widder

Dresden. Was es heißt, in einer schwierigen Situation noch enger zusammenzurücken, weiß Monique Strube. Im Februar 2020, kurz vorm Pokalfinale, verletzte sich Dresdens Stamm-Mittelblockerin. Plötzlich war die erst 18-Jährige gefragt. Vor einer riesigen Kulisse – gegen einen großen Gegner. Drei Tage zuvor hatte Strubbe gerade erst ihr Debüt in der Bundesliga mit dem Dresdner SC gefeiert, und nun stand sie – noch ohne Profivertrag¨ – vor der größten Herausforderung ihrer jungen Karriere.

Wohl jeder hätte es ihr nachgesehen, wenn sie vor Aufregung den einen oder anderen Fehler mehr gegen Stuttgart gemacht hätte. Das Gegenteil trat ein. Sie verwandelte den ersten Punkt, spielte unerschrocken weiter und bewahrte Nerven in einem Krimi, den der DSC nach zwei abgewehrten Matchbällen am Ende doch noch gewann.

„Wenn die Erinnerungen von damals jetzt hochkommen, bin ich gleich positiv aufgeregt“, erzählt sie im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Zwei Jahre später muss die Dresdner Mannschaft, die nun eine ganz andere ist, erneut beweisen, dass sie einen vermeintlichen Nachteil in positive Energie umwandeln kann. Mehrere Corona-Fälle im DSC-Team zwangen die Liga dazu, das Finale auf diesen Sonntag (19.15 Uhr/Sport1) zu verschieben.

Wie ein Mentaltrainer geholfen hat

Strubbe könnte eine der wenigen Spielerinnen sein, die von der Verlegung profitieren. Die 1,89 Meter große Volleyballerin hatte sich im Februar einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. Der Ausfall im Pokalfinale Anfang März stand damit so gut wie fest. Wie wichtig sie in dieser Saison beim DSC ist, wurde bei der Bekanntgabe ihrer Diagnose noch einmal deutlich. „Das ist sehr bitter“, hatte Alexander Waibl gemeint, „weil sie eine der Stützen unserer Mannschaft ist.“ Inzwischen hat der Trainer mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Für Strubbe blieb durch die Corona-Zwangspause nun ausreichend Zeit, den verletzten Fuß auszukurieren.

Beim Wiedereinstieg – für den DSC nach drei Wochen und für Strubbe sogar nach vier Wochen Spielpause – gelang ihr am Mittwoch beim Sieg in Vilsbiburg ein starkes Comeback, sie wurde sogar zur wertvollsten Spielerin des Abends gekürt.

Ihre Gelassenheit und ihre positive, wenn auch ruhige Art hilft der 20-Jährigen auf und neben dem Feld. Bei ihr ist das keine Frage des Alters, sondern der Mentalität. „Nach drei Punkten ist meine Nervosität weg“, sagt sie. Die Arbeit mit einem Mentaltrainer in der Jugend habe ihr geholfen, mit Fehlern im Spiel besser umzugehen.

Das Ziel ist Italien

Für den DSC ist sie nach Camilla Weitzel, die seit dieser Saison in Italien spielt, der nächste Glücksgriff aus dem eigenen Nachwuchs. Die Chemnitzerin stammt aus einer volleyballverrückten Familie, der Vater hat sogar mal in der zweiten Liga gespielt. Die Eltern sind noch immer gute Ratgeber. „Mama, wenn ich emotional Hilfe brauche, und Papa eher fachlich.“

Monique Strubbe hat den Sprung geschafft zum Profi-Dasein und zur Stammspielerin. Beim DSC hat sie noch einen Vertrag für kommende Saison. „Mein Traum ist, mal in Italien zu spielen“, sagt die Jung-Nationalspielerin. Trotzdem setzt sie nicht alles auf die Karte Volleyball. Im Herbst hat sie ein Architekturstudium begonnen. „Ich bin froh, mal wieder was zu lernen“, meint sie, selbst wenn die praktische Arbeit noch etwas zu kurz kommt. „Meine Zeichnungen oder Modelle kann ich natürlich nicht im Bus oder Flugzeug mitnehmen.“