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Fußball-Oberliga: Vorfreude auf das große Derby zwischen Bautzen und Bischofswerda

Vor dem Oberlausitz-Duell zwischen Budissa und Schiebock sprach Sächsische.de mit den beiden Co-Trainern Torsten Marx und Robert Koch - deren Freundschaft für 90 Minuten ruhen muss.

Von Jürgen Schwarz
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Momentan noch in der zweiten Reihe - aber der Weg zum Cheftrainer-Status scheint vorgezeichnet: Torsten Marx, hier auf dem linken Bild (r.) mit Budissa-Coach Stefan Richter, und Robert Koch, auf dem rechten Bild (l.) mit seinem "Boss" Frank Rietschel.
Momentan noch in der zweiten Reihe - aber der Weg zum Cheftrainer-Status scheint vorgezeichnet: Torsten Marx, hier auf dem linken Bild (r.) mit Budissa-Coach Stefan Richter, und Robert Koch, auf dem rechten Bild (l.) mit seinem "Boss" Frank Rietschel. © Florian Richter

Bautzen. Am 8. Spieltag der Fußball-Oberliga Süd steht das Derby zwischen der FSV Budissa Bautzen (11.) und dem noch ungeschlagenen Tabellenvierten Bischofswerdaer FV an. Gespielt wird am Freitagabend ab 19 Uhr im Stadion Müllerwiese. Als Schiedsrichter fungiert der 20 Jahre alte Oskar Lämpel aus Dresden. Vor dem brisanten Duell in der Spreestadt stellten sich die Co-Trainer Torsten Marx (36) und der ein Jahr ältere Robert Koch zum Interview.

Welche Erinnerungen haben Sie an die beiden Derbys der Vorsaison?

Marx: Beim Hinspiel in Bautzen hatten wir sehr viele Verletzte und haben mit einer sehr jungen Mannschaft gespielt, die ihre Sache richtig gut gemacht hat. Am Ende verlieren wir durch einen individuellen Fehler, der zum Elfmeter führt, mit 0:1. Das war bitter. Wir haben dann eine fantastische Rückrunde gespielt, in die wir als Staffelletzter gestartet waren. Nach dem 1:0-Derbysieg in Bischofswerda war klar, dass wir in der Liga bleiben. Den Treffer erzielte Lukas Hanisch und ich hoffe sehr, dass bei ihm am Freitag der Knoten platzt.

Koch: In Bautzen war Oktoberfest und knapp 900 Zuschauer im Stadion bildeten einen würdigen Rahmen für dieses traditionelle Oberlausitz-Derby. Unser Sieg im Hinspiel war verdient, auch wenn er hätte höher ausfallen müssen. Zum Rückspiel gab es andere Vorzeichen, Bautzen befand sich in einer sehr guten Phase und es wurde eine Begegnung auf Augenhöhe, die Budissa durch einen individuellen Fehler in unseren Reihen knapp für sich entschied. Beide Vereine konnten am Ende der Saison mit dem Derby-Gesamtstand von 1:1 gut leben, denke ich.

Wie fällt eine erste Zwischenbilanz nach jeweils sieben Punktspielen und zwei Pokalpartien aus?

Marx: Die fällt nach einem guten Start mit vier Spielen ohne Niederlage eher durchwachsen aus. Erneut haben wir zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison Personalsorgen, sodass wir in den letzten drei Wochen im Schnitt nur mit zehn Jungs trainiert haben. Ausfälle wie die von Spielmacher Paul Jockusch oder Kapitän Tom Hagemann sind für uns nicht komplett zu kompensieren. Das wirkt sich dann auch auf die Leistungen und Ergebnisse in den Oberligaspielen aus. Im Derby können wir die drei Niederlagen in Folge vergessen lassen.

Koch: In den Pokalspielen haben wir uns gegen Teams aus der Landesliga beziehungsweise Landesklasse nicht mit Ruhm bekleckert, aber letztendlich war nur das Weiterkommen entscheidend. Und es war wichtig, auch Spielern Einsatzzeiten zu geben, die in der Oberliga noch nicht so zum Zuge kamen. Mit der Zwischenbilanz in der Meisterschaft sind wir zufrieden, auch, weil wir noch ungeschlagen sind und uns vor einer Woche mit dem Heimsieg gegen Krieschow in der Spitzengruppe behauptet haben. Ich denke, wir gehören zu den spielstärksten Teams in der Süd-Staffel.

Angenommen, es wäre Not am Mann: Könnten Sie noch aktiv mitwirken und für wie lange würde die Kondition ausreichen?

Marx: Ja, als Einwechsler würde das für eine Viertelstunde sicher noch funktionieren, aber geplant ist es nicht mehr. Die letzte Saison war eine Ausnahme. Bei einem Spiel über 90 Minuten könnte ich wahrscheinlich die folgenden zwei Wochen nicht mehr laufen. Von der Fitness her würde ich bei kontinuierlichem Training sicher mithalten können.

Koch: Konditionell sieht es bei mir noch ganz gut aus, da ich mich sportlich betätige, zu Hause unter anderem etwas im Kraftbereich mache sowie jogge, Fahrrad fahre und meine Hunderunden drehe. Dessen ungeachtet werde ich keine Pflichtspiele mehr bestreiten. Das tue ich mir nicht mehr an.

Haben Sie während Ihrer Laufbahn auch mal gegeneinander gespielt?

Marx: Nein, ich glaube gegen „Kochi“ habe ich nie gespielt. Oder doch? Vielleicht in der Oberliga, als ich 2009 für Budissa Bautzen aktiv war und er beim SC Borea Dresden gespielt hat.

Koch: Ich denke schon, dass ich gegen „Marxer“ mal gespielt habe, aber ich erinnere mich beim besten Willen nicht daran, wann und wo. Journalisten führen doch oft Statistiken in ihren Archiven.

Korrekt. Es war am 23. Mai 2009, Borea gewann mit 2:0 gegen Bautzen.

Marx: Stimmt, ich erinnere mich. Ich wurde von Trainer Thomas Hoßmang eingewechselt.

Sie waren meist in der Offensive unterwegs. Haben Sie eine Zahl parat, wie viele Tore Sie in Pflichtspielen erzielt haben?

Marx: Nein, konkret weiß ich das nicht. Bei transfermarkt.de wird eine ewige Torschützenliste der Sachsenliga geführt. Da liege ich mit 146 Treffern vorn - das finde ich ganz witzig.

Koch: Also, auch hier habe ich keine persönliche Statistik parat. Ich habe auf jeden Fall weniger Tore erzielt als „Marxer“ – aber dafür ein paar Ligen höher gespielt. Nur mal so als kleine Stichelei gegen meinen Freund.

Stimmt es, dass Sie als Duo an der sogenannten Fußball-Tennis-WM teilgenommen haben?

Marx: Ja, die findet immer in Berlin statt und es werden bis zu 120 Teams zugelassen. Wir kamen diesmal bis ins Viertelfinale. Es war recht knapp und für uns gegen den späteren Turniersieger sicher auch mehr drin. Bis zur Mittagspause lagen wir auf Kurs, aber nach der Unterbrechung haben wir nicht mehr den Rhythmus gefunden. Im Vorjahr stand ich mit Andre Heinisch, dem Cheftrainer des Dresdner SC, im Endspiel, das wir nach Sätzen mit 1:2 verloren. Ich will endlich den Titel, also starte ich mit „Kochi“ nächstes Jahr einen neuen Versuch.

Koch: Ich sehe das genauso. Wir werden so oft in der Hauptstadt an den Start gehen, bis wir uns endlich den Titel holen. Einfach wird das nicht, denn dort sind viele ehemalige bekannte Ost-Kicker wie beispielsweise Ronny Nikol oder Torsten Mattuschka am Start.

Sie werden früher oder später als Cheftrainer arbeiten. Welche Lizenz haben Sie derzeit und was ist noch geplant?

Marx: Ich habe seit drei Jahren die B-Lizenz. Geplant ist, die A-Lizenz noch nachzuschieben. Mal schauen, wie es dann bei mir im Trainergeschäft weitergeht. Die Bewerbung ist raus.

Koch: Es gibt schon den Plan, als Trainer im Profibereich zu arbeiten, den ich ja als Spieler aktiv miterlebt habe. Der Fußball wird weiterhin viel meiner Zeit in Anspruch nehmen. Am Mittwoch haben wir uns für die A-Lizenz beim Deutschen Fußball-Bund beworben. Es wäre eine coole Sache, wenn wir angenommen würden und ich mit „Marxer“ den Lehrgang absolvieren würde. Um den nächsten Schritt zu gehen, brauche ich diese Lizenz.

Marx: Es werden 24 Plätze vergeben und es soll wohl aus jedem Bundesland ein Teilnehmer dabei sein. Die Chance, dass wir beide angenommen werden, ist daher sicher recht klein. Mal schauen, großartig wäre es schon, würde ich mit „Kochi“ zusammen im nächsten Jahr die Schulbank drücken.

Wie geht das Derby aus?

Marx: Wir werden nach großem und leidenschaftlichem Kampf und ganz viel Einsatz mit einem Tor Vorsprung gewinnen.

Koch: Schwierige Frage. Ich hoffe, dass es ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten wird, auf den Rängen alles friedlich bleibt und sich keiner der Spieler verletzt. Aber klar, als BFV-Trainer wünsche ich mir den Derbysieg.