SZ + Sport
Merken

Wieder Corona-Wirrwarr für Sachsens Fußball-Teams

Das Oberliga-Derby von Neugersdorf gegen Bischofswerda wird abgesetzt, Samstag sollen dann beide spielen. Auch Bautzen ist betroffen, und der Trainer hat eine Idee.

Von Jürgen Schwarz
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ganz ist die Luft noch nicht raus, doch dass die Fußball-Saison im Amateurbereich unterbrochen werden muss, steht fest. Knifflig ist die Lage für Sachsens Mannschaften in der Oberliga.
Ganz ist die Luft noch nicht raus, doch dass die Fußball-Saison im Amateurbereich unterbrochen werden muss, steht fest. Knifflig ist die Lage für Sachsens Mannschaften in der Oberliga. © Pressebildagentur Ulmer

Neugersdorf. Das Familientreffen in der Neugersdorfer Sparkassen-Arena fällt Corona-bedingt erst mal aus. Frank Rietschel als Cheftrainer des Bischofswerdaer FV wäre zum für den Buß- und Bettag am Mittwoch angesetzten Punktspiel der Fußball-Oberliga angereist, und vor Ort hätte sein Sohn Niklas als Spieler des FC Oberlausitz auf ihn gewartet. Doch der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) setzte die Partie am Montagabend mit Verweis auf die Corona-Schutzverordnung ab.

"Aufgrund von nichtgeimpften Spielern und Funktionären sowie der geltenden Corona-Bestimmungen in Sachsen“, hieß es in der Begründung von Frank Nicolai, dem Spielleiter der Staffel Süd. Nur sieht das fürs bevorstehende Wochenende vermutlich schon wieder anders aus: Bischofswerda soll dann in Merseburg spielen - und das liegt in Sachsen-Anhalt, wo andere Corona-Regeln gelten. Auch dem Auswärtsspiel von Budissa Bautzen, der dritte ostsächsische Oberligist, im thüringischen Nordhausen dürfte nichts im Wege stehen. Neugersdorf dagegen hat erneut Heimspiel - was nach Lage der Dinge vermutlich abermals abgesetzt werden wird.

Das Corona-Wirrwarr insbesondere für die sächsischen Oberligisten (fünfte Liga) ist damit perfekt, nachdem Neugersdorf schon am vergangenen Wochenende vergeblich darauf drängte, sein Auswärtsspiel beim VfL Halle verlegen zu können. Der Verband beharrte auf die Austragung dieser vorgezogenen Partie, um vor einer möglichen generellen Corona-Pause so viele Spiele wie möglich absolviert zu haben.

Bei Überlastungsstufe wird Spielbetrieb eingestellt

Während in Thüringen und Sachsen-Anhalt in erster Linie unter 3G-Bedingungen Amateur-Fußball gespielt werden darf, ist es in Sachsen für die Vereine deutlich komplizierter. Der hauptsächliche Grund liegt in der Gleichsetzung des organisierten Sports mit einer privaten Zusammenkunft. So ist derzeit die Austragung von Spielen nur möglich, wenn die nach der Corona-Schutzverordnung geltenden Bestimmungen von allen am Spiel beteiligten Personen eingehalten werden können. Darunter fällt während der Vorwarnstufe die Begrenzung auf maximal zehn an einer Sportveranstaltung beteiligten Personen (u.a. Spieler, Trainer, Funktionsträger, Schiedsrichter), die nicht geimpft oder genesen sind.

Letztendlich liegt die Entscheidung, ob Spiele ausgetragen werden, in erster Linie bei den Vereinen. Sollte die Überlastungsstufe erreicht werden, womit Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping an diesem Freitag rechnet, wird der Spielbetrieb eingestellt. Die allgemeine Verwirrung und die große Unsicherheit führte zuletzt schon bei fast allen Vereinen auf Landesebene zur Beantragung von Spielverlegungen. Auch am Buß- und Bettag am Mittwoch wird in der Landesliga sowie in den Landesklasse-Staffeln Ost und Mitte keine der zehn angesetzten Partien stattfinden.

Kamenz sagt Pokalspiel gegen Drittligist Zwickau ab

Zudem sagte Einheit Kamenz sein Landespokalspiel gegen den Drittligisten FSV Zwickau ab, obwohl die Westsachsen als Profis spielen und trainieren dürfen und nicht der 10-Ungeimpte/Ungenesene-Regel unterliegen. "Es ist für uns sehr schade, dass wir das Pokalspiel absagen mussten. Grund waren die Anforderungen der 2-G-Regel, deren Einhaltung wir am 17. November leider nicht voll umfänglich garantieren konnten“, sagt Einheit-Präsident Thorsten Edelmann, und er erklärt: "Der sächsische Fußballverband hat uns zugesagt, dass Spiel im März 2022 erneut anzusetzen - dann hoffentlich unter besseren Bedingungen und mit vielen Zuschauern im Stadion."

Zurück zur NOFV-Oberliga Süd, in der es aufgrund der verschiedenen Regelungen in den mit Mannschaften vertretenen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nun vermehrt zu skurrilen Situationen und verrückten Ideen kommt. So wies Staffelleiter Nikolai daraufhin, dass die Neugersdorfer ihr für Samstag angesetztes Heimspiel gegen Martinroda drehen könnten, da dort unter 3G-Bedingungen gespielt werden könne.

Bei Budissa Bautzen hatte Chefcoach Stefan Richter eine ähnliche Idee schon in der Vorwoche ausgesprochen. "Unser nächstes Heimspiel steht am 28. November gegen Merseburg an. Dann geht in Sachsen fußball-technisch wahrscheinlich gar nichts mehr. In Sachsen-Anhalt könnte es aber anders aussehen. Dann müssten wir darüber nachdenken, die Paarung zu drehen, um das Heimspiel dann erst 2022 in Bautzen auszutragen", meint Richter.