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Dynamos Pleite gegen Aue ist mehr als ein Rückschlag

Zu gewinnen gab es für Dynamo Dresden ohnehin kaum etwas in diesem Spiel. Doch nun geht nicht nur die Sieglosserie weiter, es stellen sich prinzipielle Fragen, meint Daniel Klein.

Von Daniel Klein
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Dynamos Trainer Guerino Capretti steht nach dem Spiel zwischen seinen Spielern - enttäuscht und wütend, wie er anschließend sagte.
Dynamos Trainer Guerino Capretti steht nach dem Spiel zwischen seinen Spielern - enttäuscht und wütend, wie er anschließend sagte. © dpa

Dresden. Zu gewinnen hatte Dynamo in diesem Derby gegen Aue nicht viel. Was wäre ein Erfolg schon wert gewesen gegen eine Mannschaft, die längst als Absteiger feststand, die in der Saison 72 und damit blamabel viele Gegentore kassierte und bei der am Sonntag lediglich ein Profi auf dem Platz stand, dessen Vertrag auch in der 3. Liga noch gültig ist? Wäre ein Sieg gegen solch einen Gegner geeignet gewesen, um Verunsicherung und Selbstzweifel aus den Köpfen zu bekommen?

Zu verlieren hatte Dynamo dagegen viel. Sehr viel. Durch die Niederlage sind Ratlosigkeit und Zweifel gewachsen, das Selbstvertrauen ist endgültig im Keller, die Verunsicherung spürbar – nicht nur bei den Spielern, auch bei der sportlichen Leitung. Wenn der Trainer seiner Mannschaft mangelnde Leidenschaft und Bereitschaft attestiert, und das in dieser Phase der Saison, dann sollten die Alarmglocken schrillen. Irgendwas läuft da gewaltig schief.

Die Vereinsspitze steckt in einem Dilemma: Wie soll sie reagieren? Und kann sie das überhaupt noch wenige Tage vor der Relegation? Oder soll sie nichts tun und darauf hoffen, dass in diesen beiden Spielen der Sieglos-Fluch nach 17 vergeblichen Anläufen irgendwie platzt? Dynamos Gegner Kaiserslautern hatte reagiert und nach drei Niederlagen in Folge und dem verpassten direkten Aufstieg den Trainer gewechselt. Die Entscheidung war selbst in den eigenen Reihen höchst umstritten, wie der Rücktritt eines Aufsichtsrates zeigt. Ob der Trainerwechsel den gewünschten Effekt bringt, werden erst die beiden Partien gegen Dresden zeigen.

Auch bei Dynamo würde eine Entlassung in letzter Minute nicht geräuschlos über die Bühne gehen. Und die Frage stellt sich natürlich, was es bringen soll. Fakt ist: Der Gang in die Relegation ist nicht das Ergebnis von fehlendem Glück, sondern von mangelnder Qualität. In zweimal 90 Minuten und einer möglichen Verlängerung kann man es schaffen, dieses Manko mit sehr viel Willen und Kampf auszugleichen.

Gegen Aue war davon wenig bis nichts zu sehen. Deshalb war diese Pleite mehr als ein Rückschlag.