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Auch Dynamo braucht jetzt mehr als ein Fußball-Wunder

Wie zuletzt Bayern München hat Dynamo Dresden eine krachende, unvorstellbare Niederlage kassiert. Und nicht nur das verbindet beide. Das große, ganz nahe Saisonziel ist selbstverschuldet dahin. Ein Kommentar.

Von Tino Meyer
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Aus und vorbei? Dynamos Torjäger Ahmet Arslan ist nach dem 1:4 in Meppen auf dem Rasen zusammengesunken. Er weiß: Die große Chance auf den Aufstieg für die Dresdner ist dahin.
Aus und vorbei? Dynamos Torjäger Ahmet Arslan ist nach dem 1:4 in Meppen auf dem Rasen zusammengesunken. Er weiß: Die große Chance auf den Aufstieg für die Dresdner ist dahin. © osnapix

Der Vergleich hinkt, und doch gibt es einige Parallelen: Fans in ganz Deutschland und zugleich nicht wenige, die den Verein gar nicht mögen, ein großes Selbstverständnis, was sich nicht zuletzt aus den Erfolgen der Vergangenheit speist, sowie im Hier und Jetzt vor allen Dingen eine Mannschaft, die in den meisten fußballerischen Belangen deutlich besser ist als die Konkurrenz. Ja, Dynamo Dresden ist ein Stück weit das Bayern München der 3. Liga. Und ja, auch Dynamo Dresden hat nun mit dem 1:4 in Meppen wie Bayern München zwei Tage zuvor mit dem 1:3 gegen RB Leipzig eine krachende Niederlage erlebt, wie sie sich selbst die allergrößten Gegner nicht hätten vorstellen können.

1:0 zur Pause geführt und dem großen Saisonziel trotz aller Schwierigkeiten plötzlich ganz nah, doch am Ende nicht nur verloren, sondern auf dem Spielfeld regelrecht eingebrochen und auseinandergefallen. Unglaublich, aber nicht unerklärlich.

Wie das passieren konnte? Die Gründe sind vielschichtig, liegen tiefer und sind grundsätzlicher, als es allein an einer schlechten zweiten Halbzeit festzumachen. An dieser Stelle passt der Vergleich von Dynamo und den Bayern auch nicht mehr wirklich. Wobei: Beiden Mannschaften ist ganz konkret die mangelhafte Chancenverwertung zum Verhängnis geworden. Ein Manko, das bei Dynamo zuletzt nach den Siegen gegen Wiesbaden und Zwickau noch als Nebensächlichkeit abgetan werden konnte, in Meppen aber war es ausschlaggebend.

Noch etwas ist offensichtlich geworden: Fußball wird letztlich doch im Kopf entschieden. Als Dynamo plötzlich etwas zu verlieren hatte, nämlich die 1:0-Führung gegen die bereits als Absteiger feststehenden Meppener und damit die riesengroße Aufstiegschance, an die vor drei, vier Monaten nur noch Zweckoptimisten geglaubt hatten, ging nichts mehr. Zugleich, das gehört zur Wahrheit dazu, spielte sich der Gegner in einen kleinen Rausch, erkannte und nutzte die Chance, den Ligakrösus zu Fall zu bringen. Wie RB Leipzig am Samstag in München.

Resthoffnung besteht natürlich noch, eine Winzigkeit vielleicht - allerdings, wenn überhaupt, eher beim FC Bayern auf die Meisterschaft in der Bundesliga. In Dresden dagegen müssten am Samstag einige Fußball-Wunder auf einmal geschehen und mit Osnabrück, Wiesbaden und Saarbrücken gleich drei Teams in ihren Heimspielen patzen. Oder zumindest zwei, damit Dynamo noch den Aufstiegsrelegationsplatz erreicht. Oder wenigstens eins, dann wäre die Teilnahme am finanziell wie sportlichen lukrativen DFB-Pokal in der nächsten Saison gesichert.

Das alles setzt voraus, dass Dynamo sein Heimspiel gegen den ebenfalls schon abgestiegenen VfL Oldenburg gewinnt. Und das wird schwer genug.