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Kann RB Leipzig nach den Abgängen den FC Bayern noch ärgern?

Pokalsieger RB Leipzig verkauft mehrere Leistungsträger und verjüngt mit neun Neuzugängen den Kader. Aber reicht das für weitere Titel – wie den Supercup am Samstag?

Von Daniel Klein
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Strahlen mit Pokal: Doch für Dominik Szoboszlai, Konrad Laimer und  Christopher Nkunku (von rechts nach links) war das Pokalfinale das letzte Spiel für RB Leipzig.
Strahlen mit Pokal: Doch für Dominik Szoboszlai, Konrad Laimer und Christopher Nkunku (von rechts nach links) war das Pokalfinale das letzte Spiel für RB Leipzig. © dpa/Jan Woitas

Leipzig. In der Bundesliga nach einem missglückten Start noch auf Platz drei gerettet und zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal gewonnen: Für RB Leipzig endete die vergangene Saison erfolgreich. Doch die Ernüchterung kam schnell, weil mehrere Leistungsträger Wechselwünsche anmeldeten. Ob der neue Kader konkurrenzfähig ist, zeigt sich erstmals beim Supercup am Samstag gegen den FC Bayern München.

Ist die Mannschaft nach den Abgängen noch titelreif?

Mit Christopher Nkunku (FC Chelsea), Dominik Szoboszlai (FC Liverpool), Josko Gvardiol (Manchester City), Konrad Laimer (Bayern München) und Marcel Halstenberg (Hannover 96) haben die Leipziger fünf Stützen verloren. Ohne sie scheint der Kampf um die Meisterschaft aussichtslos. Oder doch nicht? Fakt ist: RB hat solche Situationen in der Vergangenheit immer wieder gemeistert – mit Neuzugängen, die wenig erfahren und kaum prominent waren. Aber das waren Nkunku, Szoboszlai, Gvardiol und Laimer auch, als sie nach Leipzig kamen. Kampfansagen hört man nicht, die gesetzten Ziele scheinen realistisch zu sein. „Wir möchten wieder in die Top 4, dazu in der Champions League möglichst weit kommen. Und dreimal in Folge den DFB-Pokal gewinnen – da wären wir der erste Klub“, erklärte Kapitän Willi Orban.

Waren die Verkäufe aus finanzieller Sicht alternativlos?

Zumindest hatte Sportdirektor Max Eberl den Auftrag, einen Transferüberschuss zu erzielen. Das gelang. Allein Gvardiol wurde für 90 Millionen Euro veräußert, eine weltweite Rekordsumme für einen Verteidiger. Bisher 160 Millionen Euro Ausgaben stehen 250 Millionen Euro Einnahmen gegenüber. Das Geld wurde auch dringend gebraucht. 60 Millionen Euro kostete der Umbau des vereinseigenen Stadions, derzeit wächst die neue Geschäftsstelle in die Höhe. Die Schulden lagen Ende Juni 2022 laut dem Jahresabschluss bei 203 Millionen Euro. Größter Gläubiger ist der 99-prozentige Gesellschafter Red Bull, der 2020 Leipziger 100 Millionen Schulden erlassen hatte.

Bestehen die Neuzugänge die Dreierbelastung?

Das ist schwer einzuschätzen. Die vorwiegend jugendlichen Neuzugänge drücken das Durchschnittsalter auf 24,5 Jahre – so jung war die Truppe zuletzt 2016, als der Bundesliga-Aufstieg glückte. Der 21-jährige Lois Openda, der für den RC Lens vergangene Saison 21 Tor geschossen hatte und Nkunku ersetzen soll, ist mit einer Ablöse von 38 Millionen Euro der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Der erst 18-jährige El Chadaille Bitshiabu, für 15 Millionen Euro von Paris Saint-Germain gekommen, fällt mit einem Innenbandriss im Knie lange aus. Dafür soll nun Castello Lukeba von Olympique Lyon kommen.

Welche Rolle spielt der Trainer Marco Rose im Verein?

Er ist als gebürtiger Leipziger die Identifikationsfigur des Vereins, in dem sonst kaum sächsischer Dialekt gesprochen wird. Sein bis Saisonende laufender Vertrag wurde noch vor dem Start bis 2025 verlängert. Mit „Leipzig ist meine Stadt“, kommentierte der 46-Jährige die Verlängerung knackig.

Werden die Frauen bald erfolgreicher sein als die Männer?

Das wird zumindest noch ein bisschen dauern. Sieben Jahre nach der Gründung des Frauenteams gelang erst einmal der Aufstieg in die 1. Bundesliga. In den ersten beiden Jahren soll es sich in der höchsten Klasse etablieren, mittelfristig ist – wie bei den Männern – die Champions League das Ziel.

TV-Tipp: Sa., 20.45, Sat.1: Supercup FC Bayern München – RB Leipzig