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Wieder auf den Spuren des Weltrekordlers

Speerwerfer Johannes Vetter kam im vergangen Jahr so nah an die Bestmarke von Jan Zelezny wie niemand vor ihm. Nun macht der Dresdner erneut von sich reden.

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Der deutsche Speerwerfer Johannes Vetter in Aktion.
Der deutsche Speerwerfer Johannes Vetter in Aktion. © Archiv: dpa/Hendrik Schmidt

Offenburg. Der deutsche Speerwurf-Rekordler Johannes Vetter präsentiert sich schon drei Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio in ausgezeichneter Verfassung. Der 28-jährige Dresdner warf in seiner Wahlheimat Offenburg am Samstag mit 91,50 Metern Weltjahresbestleistung. Vetter ist damit der erste Athlet, der im Olympia-Jahr die 90-Meter-Marke übertraf.

Der Weltmeister von 2017 postete bei Instagram im Anschluss ein Bild aus der Eistonne: Mit einem Bier in der Hand genoss Vetter "den Geschmack einer neuen Weltjahresbestleistung". Im Februar hatte er bei einem Testwettkampf bereits 87,27 Meter erzielt, seitdem übertraf ihn nur der Inder Neeraj Copra (88,07).

Vetter hatte schon in den vergangenen Jahren mit erstaunlichen Weiten zu frühen Saisonzeitpunkten verblüfft, so warf er im März 2018 in Leiria 92,70 Meter. Neben Vetter hat überhaupt erst ein Speerwerfer in den ersten vier Monaten eines Jahres die 90-Meter-Grenze übertroffen: Dem großen Tschechen Jan Zelezny, dessen Weltrekord von 98,48 Meter Vetter jagt, gelang dies regelmäßig, seinen "Frühlings-Rekord" erzielte Zelezny im April 1993 mit 95,54 Meter in der Höhe von Pietersburg/Südafrika, dem heutigen Polokwane.

100 Meter sind machbar - aber wann?

Im Vorjahr hatte Vetter mit 97,76 Meter seinen deutschen Rekord um rund drei Meter verbessert und sich bis auf 72 Zentimeter an Zeleznys Weltbestmarke aus dem Jahr 1996 angenähert. Vetters großer Konkurrent Thomas Röhler sah sich dadurch in seiner Meinung bestätigt, dass die magische 100-Meter-Grenze fallen kann.

"Das war ein Beweistag - wenn die Bedingungen stimmen, kann der Speer einfach mal richtig weit segeln. Die 100 Meter sind die machbare Distanz in unserem Sport", sagte der Rio-Olympiasieger aus Jena der WAZ: "Ich war der erste, der schon vor einigen Jahren gesagt hat, dass das Ziel rein physikalisch machbar ist. Jetzt ist die Frage, wann es passiert und wer es schaffen wird."

Röhler, der bis 2017 mit 93,90 Metern den deutschen Rekord hielt und an Nummer drei der "ewigen" Bestenliste geführt wird, ist noch nicht in die Saison eingestiegen. Dabei ist auch er ein exzellenter Frühstarter: Sein Rekordwurf vor vier Jahren gelang ihm am 4. Mai in Doha. (sid)