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Olympiafavorit Vetter selbstkritisch

Auch beim Leichtathletik-Meeting in Luzern wirft der Dresdner den Speer auf über 90 Meter. Dennoch ist der 28-Jährige unzufrieden.

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Johannes Vetter hat in Luzern erneut über 90 Meter geworfen und damit seine Olympia-Gold-Ambitionen unterstrichen.
Johannes Vetter hat in Luzern erneut über 90 Meter geworfen und damit seine Olympia-Gold-Ambitionen unterstrichen. © Archivbild: dpa/Hendrik Schmidt

Luzern. Nach seinem siebten 90-Meter-Wurf in Serie war Speerwurf-Ass Johannes Vetter nicht einmal mehr rundum zufrieden, die Ansprüche des Offenburgers sind wenige Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele zu hoch. "Es war nicht einfach, heute zu werfen", sagte Vetter nach seinem souveränen Sieg in Luzern mit 92,14 m: "Ich hätte gerne ein besseres Resultat erzielt, aber mein Körper war zu müde nach den 93,59 m in Kuortane drei Tage vorher."

Vetter absolvierte bei nasskaltem Wetter in der Schweiz nur drei Versuche, die reichten jedoch locker, um vor dem deutschen Meister Julian Weber (Mainz/84,95) zu gewinnen. Vetter hat weiterhin als einziger Speerwerfer in diesem Jahr die 90-Meter-Marke übertroffen, seine Jahresbestleistung steht bei 96,29 Metern, erzielt bei der Team-EM in Chorzow/Polen.

„Die Zuschauer haben eine tolle Stimmung gemacht. Aber es war heute nicht so einfach zu werfen. Ich bin sehr glücklich, dass es drei Tage nach Kuortane wieder gut gelaufen ist“, sagte Vetter im Eurosport-Interview. In Finnland hatte der deutsche Rekordhalter am vergangenen Samstag seinen ersten Wettkampf nach einer Verletzungspause bestritten. Seine Weltjahresbestleistung von Ende Mai steht bei 96,29 Metern.

Sieben deutsche Erfolge in der Schweiz

Hinter Vetter, der den Wettkampf nach drei Versuchen beendete, landete Walcott Keshorn, der Olympiasieger von 2012 aus Trinidad und Tobago, mit 85,16 Metern auf Rang zwei. Den dritten Platz belegte der deutsche Meister Julian Weber aus Mainz (84,95).

Der Ex-Weltmeister ist damit der große Goldfavorit in Tokio (23. Juli bis 8. August) und gleichzeitig einer der ganz wenigen Medaillenkandidaten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei den Spielen. In Luzern überzeugten die DLV-Athletinnen und -Athleten am Dienstagabend jedoch mit insgesamt sieben Siegen.

Darunter war auch Speer-Europameisterin Christina Hussong (Zweibrücken), die auf 64,02 Meter kam und - anders als Vetter - damit glücklich war. "Bei Regenwetter wieder über die olympische Qualifikationsweite zu werfen, ist ein gutes Resultat", sagte die deutsche Meisterin.

Konkurrent Röhler hat Olympia-Teilnahme abgesagt

Der lange verletzte EM-Zweite Andreas Hofmann (Mannheim) wurde mit 78,26 Metern Vierter, Bernhard Seifert (Potsdam) mit 76,00 Siebter. Das Meeting war die letzte Chance der Speerwerfer, sich für die Sommerspiele in Tokio zu empfehlen. Das Trio ist in diesem Jahr noch ohne Norm (85,00), hat sie aber 2019 erfüllt - was beim Nominierungsverfahren auch eine Rolle spielt.

Aus dem Kampf um die drei deutschen Tokio-Tickets hatte sich am Montag der Jenaer Thomas Röhler verabschiedet. Der Goldmedaillengewinner von Rio 2016 hat die Saison wegen Rückenbeschwerden abgebrochen. Das Speerwerfen der Frauen gewann Europameisterin Christin Hussong (Zweibrücken) mit 64,02 Metern. (sid, dpa)