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So bereitet sich Anna Seidel auf Olympia in Peking vor

Die Dresdner Shorttrackerin erzählt, wie sie Kontakte vermeidet. Außerdem verrät sie, welche Sportler sie als Fahnenträger ausgewählt hat.

Von Alexander Hiller
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Steht vor ihrer letzten Olympia-Teilnahme: Shorttrackerin Anna Seidel.
Steht vor ihrer letzten Olympia-Teilnahme: Shorttrackerin Anna Seidel. © Archiv: dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Deutschlands beste Shorttrackerin Anna Seidel hat am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz ihre Favoriten für die Rolle der deutschen Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Peking preisgegeben. „Natürlich habe ich bei den Frauen für Claudia Pechstein abgestimmt. Bei den Männern habe ich mich für Eishockey-Kapitän Moritz Müller entschieden.“

Die deutsche Alleinvertreterin ihrer Sportart fliegt am kommenden Mittwoch nach Peking und bestreitet am 16. Februar ihren Vorlauf über 1.500 Meter. Nur für diese Distanz hatte Seidel nach ihrem Comeback von einer schweren Verletzung den internationalen Startplatz erlaufen.

Die 23-Jährige vom EV Dresden bereitet sich in den letzten Tagen in ihrer Heimatstadt auf Olympia vor – wird dabei von den deutschen Shorttrack-Männern im Training gefordert. Dabei versucht sie alles, um eine mögliche Corona-Infektion in den letzten Tagen vor Olympia zu vermeiden. „Ich trage ständig Maske, habe in der Eishalle eine eigene Kabine, nutze einen separaten Halleneingang. Ich bin geboostert, mein Papa kauft alles ein, was ich brauche, ich gehe kaum noch raus“, sagte sie.

"Ich will jetzt nicht in der ersten Runde rausfliegen"

Dennoch geht sie mit etwas Wehmut in ihre dritten und letzten Olympischen Winterspiele. "Ich wollte da unbedingt hin. Peking war mein Ziel - und das habe ich jetzt geschafft. Und ich will jetzt nicht in der ersten Runde rausfliegen, da wäre ich schon enttäuscht", so Seidel. "Diesmal bin ich einfach nur glücklich und zufrieden und einfach nur happy, überhaupt hinfahren zu können."

Anfang März 2021 hatte sie sich bei einem Trainingsunfall im niederländischen Dordrecht einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen, sich nach der Operation aber wieder zurück gekämpft. Dabei musste Seidel in der Reha und beim Training auch Rückschläge wegstecken. "Im Dezember habe ich gemerkt: Ich wollte einfach nicht mehr mit meinen Mentaltrainern telefonieren und mit Freunden über meine Verletzung sprechen", sagte sie. "Ich habe viel über mich selber gelernt, was mentale Stärke angeht."

Im Vergleich zu ihrer Top-Form zur WM 2021 "bin ich jetzt auf jeden Fall bei 90 Prozent", sagte sie. "Natürlich wird da jetzt ein bisschen Wehmut dabei sein", gab Seidel mit Blick auf ihren letzten olympischen Wettkampf zu. "Aber in vier Jahren wäre da die gleiche Wehmut dabei, und mit fast 28 sehe ich mich nicht mehr im Kreis auf dem Eis laufen."

Nach Olympia will sie noch zwei Jahre dranhängen und ein Management-Studium beginnen. (mit dpa)