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Was Anna Seidel jetzt mit Claudia Pechstein verbindet

Die Kufenstars haben die Olympianorm nicht geschafft. Der Verband will Seidel und Pechstein dennoch für Olympia in Peking nominieren lassen.

Von Alexander Hiller
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Beide sind auf Kufen unterwegs - aber auch bei Olympia in Peking? Anna Seidel (links) und Claudia Pechstein müssen nach verpasster Olympianorm um ihre Teilnahme bangen.
Beide sind auf Kufen unterwegs - aber auch bei Olympia in Peking? Anna Seidel (links) und Claudia Pechstein müssen nach verpasster Olympianorm um ihre Teilnahme bangen. © kairospress, dpa

Dresden. Für Anna Seidel überschlagen sich in diesen Tagen die schlechten Nachrichten. Zunächst hat Deutschlands beste Shorttrackerin beim letzten Weltcup der Saison die Norm für die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking erneut verpasst. Die internen Vorgaben der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) lauteten: eine Platzierung unter den Top acht oder zweimal in die Top 15.

Die Vorgaben hat Seidel bei nur vier Weltcups mit einem neunten Rang und einem 16. Platz knapp verpasst. Weitere Weltcups gibt es in ihrer Sportart nicht. Aber noch ein Hintertürchen blieb, zumindest bis diese Woche. Bei der eigentlich Mitte Januar in Dresden stattfindenden EM hätte eine Medaille diese Tür geöffnet. Der Weltverband ISU hat die Meisterschaft nun allerdings ersatzlos abgesagt. Grund sind die derzeitige Corona-Lage mit Reisebeschränkungen, Quarantäneauflagen, Sicherheitsbedenken und logistischen Herausforderungen.

Die DESG teilte auf Nachfrage von Sächsische.de mit, dass bis zum Stichtag Anfang Dezember die konkrete Zusage der Stadt Dresden für eine Unterstützung gefehlt habe. "Die Stadt hat sich später bei uns gemeldet und Unterstützung zugesagt, aber da war es zu spät", erklärte DESG-Sportdirektorin Nadine Seidenglanz.

Allerdings hat Seidel dennoch eine Chance auf ihren dritten Olympiastart nach den Spielen in Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018. Die DESG wird dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die 23-Jährige offiziell vorschlagen. "Das werden wir tun, wir werden alle Athleten mit Teilnominierungen vorschlagen", bestätigte Seidenglanz.

Der Verband argumentiert unter anderem mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, aber auch mit Seidels besonderer Geschichte. Die dreifache EM-Medaillengewinnerin des Vorjahres hatte sich im März einen Wadenbeinbruch zugezogen. Zu den ersten Weltcups in Asien trat die Athletin des Eislauf-Vereins Dresden noch unter Schmerzen an. Mittlerweile soll sich auch DESG-Präsident Matthias Große bei Seidel gemeldet und seine persönliche Unterstützung zugesagt haben. "Sie hat sich innerhalb weniger Wochen auf ein beachtliches Level zurückgekämpft", sagte Seidenglanz.

Mit ihren Weltcup-Auftritten hatte Seidel und auch ihre Klubkollegin Gina Jacobs über 1.500 Meter einen internationalen Startplatz für Peking erlaufen. "Wir werden eine richtig gute Argumentation vorlegen und natürlich Anna Seidel vorschlagen", bekräftigte Seidenglanz. Mit einer Entscheidung wird bis Ende des Jahres gerechnet.

Der Verband wird zudem auch Claudia Pechstein für ein Olympia-Ticket vorschlagen. Die 49-jährige Eisschnellläuferin, mit fünf Olympiasiegen erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten, hat bislang nur eine halbe Norm auf der Habenseite. Eine letzte internationale Chance kann sie am Wochenende beim Weltcup in Calgary ergreifen. Peking könnten für Pechstein die achten Spiele werden.

Das hat bislang nur der Skispringer Noriaki Kasai geschafft. Nach Meinung der DESG ist Pechstein zugleich die perfekte deutsche Fahnenträgerin für die Eröffnungsfeier.