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Dresdner Olympiasieger muss zur Rückenschule

In Tokio gewann Tom Liebscher seine zweite olympische Goldmedaille. Doch beinah wäre es nicht dazu gekommen, wie der Dresdner Kanute jetzt erzählt.

Von Alexander Hiller
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Tom Liebscher wurde in Tokio im Kajak-Vierer zum zweiten Mal Olympiasieger. Zu verdanken hat er den Sieg auch einem Dresdner Arzt.
Tom Liebscher wurde in Tokio im Kajak-Vierer zum zweiten Mal Olympiasieger. Zu verdanken hat er den Sieg auch einem Dresdner Arzt. © dpa/Robert Michael

Dresden. Es war offenbar eine Punktlandung. Bei einem Termin in der Sportmedizin der Uniklinik Dresden bestätigte Kanu-Olympiasieger Tom Liebscher, dass er in Tokio nach seiner schweren Rückenverletzung wirklich auf gerade rechtzeitig topfit gewesen ist. Bis eine Woche vor den Spielen habe er noch Schmerzen gespürt.

„Wenn Olympia zwei Wochen früher gewesen wäre, wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre“, sagte der 28-Jährige. Der Athlet vom KC Dresden hatte mit dem Kajak-Vierer die Goldmedaille gewonnen. „Ich wusste davor, dass ich einige Male dafür verantwortlich war, dass es nicht so gut lief“, sagte er.

Nach einer im Oktober 2020 erlittenen fünffachen Wirbelfraktur im Rücken hatte sich Liebscher im Laufe der Saison Schritt für Schritt an sein altes Leistungsniveau herangekämpft. Auch dank der medizinischen Unterstützung im Uniklinikum Dresden unter Führung von Professor Alexander Disch.

„Die Fraktur gilt als geheilt, die Wirbelfortsätze werden aber wohl nie wieder vollständig zusammenwachsen“, erklärt der Mediziner und gibt sofort Entwarnung. „Die Fortsätze haben keine tragende Funktion, sie dienen als Aufhängung für den Muskel. Dazwischen wird sich Ersatzgewebe bilden. Funktional gibt es für Tom keine Einschränkungen“, sagte Disch.

Liebscher steht Rückentraining offen gegenüber

Allerdings muss Liebscher in seiner weiteren Karriere einen größeren Fokus auf das Training seiner Rückenmuskulatur legen. Dafür gibt es in der Sportmedizin des Uniklinikums Dresdens genau das richtige Gerät: Isomed 2000. Das ist Liebscher nicht unbekannt. Zur Kraftdiagnostik nutzt er es jährlich ohnehin bereits einmal beim sogenannten Rumpfkrafttest.

„Tom ist dabei der Sportler bei uns, der generell die größte Rumpfkraftkapazität hat“, sagt Sportwissenschaftler Philipp Flößel. Der Ex-Kanute schlägt vor: „Wir sollten mit Tom in einer Periode von acht bis zwölf Wochen zweimal pro Woche trainieren, um den Rücken zu stärken. Das würden wir gern wissenschaftlich begleiten.“

Der zweifache Olympiasieger steht dem aufgeschlossen gegenüber. „Wie können wir jetzt weiter daran arbeiten? Nachhaltig, auch mit unserer Trainingsgruppe. Ich habe gemerkt, das ist eine Reserve“, sagte Liebscher.