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Nach Hallenchaos nun Verletztenmisere bei Dresdner Volleyballerinnen

Dritter gegen Erster - das verspricht auch in der Volleyball-Bundesliga der Frauen ein spannendes Spiel. Das ist in Dresden erneut so, doch diesmal mutet es wie eine Sensation an.

Von Alexander Hiller
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Trotz Zwangspause guter Laune: Grace Frohling, Jennifer Janiska und Sarah Straube (v.l.) sahen ein überraschend starkes Spiel ihrer Kolleginnen.
Trotz Zwangspause guter Laune: Grace Frohling, Jennifer Janiska und Sarah Straube (v.l.) sahen ein überraschend starkes Spiel ihrer Kolleginnen. © Jürgen Lösel

Dresden. Der Ärger um das undichte Dach in der heimischen Margon-Arena, das Aus im Europapokal - und ausgerechnet im Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga der Ausfall von gleich vier Stammspielerinnen: Für die Volleyballerinnen des Dresdner SC ging am Samstag eine gebrauchte Woche zu Ende. Allerdings machte dieses Ende durchaus Hoffnung.

Der Tabellendritte der Bundesliga ging gegen Spitzenreiter und Titelverteidiger Stuttgart am Samstag so chancenlos wie lange nicht in dieses Duell. Doch vor 2.927 Zuschauern in der fast ausverkauften Arena leisteten die Gastgeberinnen erheblichen Widerstand und unterlagen am Ende mit 1:3 (21:25, 25:23, 20:25, 17:25) vergleichsweise knapp.

Das vermeintliche Spitzenspiel geriet aus nachvollziehbaren Gründen zu einem Vergleich David gegen Goliath. Beim Dresdner SC fiel neben der ohnehin verletzten Hauptangreiferin Grace Frohling (Bänderriss am rechten Knöchel), bis zu diesem Spieltag beste Angreiferin der Liga, Zuspielerin Sarah Straube (Bänderriss am linken Knöchel), Spielführerin Jennifer Janiska (muskuläre Probleme) und Weltklasse-Libero Aleksandra Jegdic (Infekt) gleich vier Stammkräfte aus.

Bei Janiska und Jegdic dürfte es sich um Vorsichtsmaßnahmen handeln, um nicht noch mehr Verletzungen zu riskieren. Frohling und Straube fallen hingegen jeweils vier bis sechs Wochen aus. Spiel-Regisseurin Straube hatte sich erst am Mittwoch beim Europacup-Aus gegen Neuchatel verletzt.

Die langzeitverletzten Mika Grbavica (im Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Juliette Fidon-Lebleu (Knie-Operation) haben noch gar kein Spiel in dieser Saison für den DSC absolviert.

Das Ersatzteam kämpft bravourös

DSC-Trainer Alexander Waibl musste diesmal eine Mannschaft aufbieten, die so noch nie zusammengespielt hat. Lara Berger, Larissa Winter, Famke Boonstra, Lena Linke, Lotte Goertz und Pia Timmer sind Profis, die unter normalen Bedingungen im zweiten Glied stehen und in der Saison bislang wenig bis punktuelle Spielanteile bekommen haben.

Die gesunden Stammkräfte Tia Jimerson und Hester Jasper (bis auf zwei Kurzeinsätze) ließ Waibl gleich das gesamte Match über draußen. Gegen den mit dem Top-Team angereisten Meister wohl ein Zeichen, dass für den DSC künftige Partien wichtiger sind, als ein von vornherein weitestgehend aussichtsloser Vergleich.

Kämpften bravourös um jeden Ball: Famke Boonstra und Libero Lotte Goertz.
Kämpften bravourös um jeden Ball: Famke Boonstra und Libero Lotte Goertz. © Jürgen Lösel

Doch das Ersatzteam mit lediglich neun einsatzfähigen Spielerinnen schlug sich bravourös, gab kämpferisch alles, improvisierte viel, leistete sich auch eine Menge Fehler, stellte den Champions-League-Starter aus Schwaben aber vor mehr Probleme als dem lieb sein konnte. Vor allem im zweiten Durchgang, als der DSC einen 17:20-Rückstand aufholte und letztlich sogar den Satz gewann. Unter diesen Voraussetzungen durchaus eine kleine Sensation.

Dass Stuttgarts in drei Wettbewerben müde gespielter Superstar Krystal Rivers alle Sätze durchspielte, darf das Dresdner Rumpfteam als großes Kompliment auffassen. Natürlich war die sprunggewaltige Afro-Amerikanerin mit 29 Punkten die überragende Spielerin des Abends. Beim DSC machte die einzig verbliebene Stammspielerin Nathalie Lemmens, zugleich Kapitänin, mit 15 Zählern die meisten Punkte. "Ich bin super zufrieden heute. Ein toller Tag. Ich wollte von den Mädels sehen, dass jede eine Leistung auf dem ihr möglichen Niveau abliefert. Das hat die Mannschaft abgeliefert. Das war das, was für jede möglich ist", sagte Trainer Waibl.