Erfurt. Zwei wesentliche Erkenntnisse habe ich im ersten Trimeter dieses Weltcup-Winters gewonnen. Erstens: Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich die Performance unseres gesamten Teams bisher deutlich verbessert. Deswegen war es für mich nötig, mit diesem Leistungsanstieg innerhalb der Mannschaft Schritt zu halten und mich selbst noch einmal zu steigern. Es stimmt mich sehr zufrieden, dass mir das gelungen ist.
Zweitens: Die neuen Trainingsinhalte haben angeschlagen. Zum Beispiel waren wir während der Vorbereitung zum ersten Mal in einem Höhen-Trainingslager und die Einheiten in sauerstoffarmer Luft habe ich nicht nur vor Ort und unmittelbar danach gut verkraftet, sie haben offenbar auch zu meinen erfolgreichen Wettkämpfen beigetragen.
Als ich vor Weihnachten aus Lenzerheide nach Hause zurückgekehrt bin, war ich nicht völlig ausgebrannt wie im vergangenen Winter zur selben Zeit. Dieses Jahr habe ich mich selbst am Ruhetag auf mein Mountainbike geschwungen und dann bis Heiligabend in 22 Trainingsstunden weiter konsequent an meiner Ausdauer gearbeitet.
Auch während dieser Woche steht die Vorbereitung auf das zweite Trimester und den Weltcup in Oberhof im Vordergrund. Selbst am Samstag, meinem 27. Geburtstag, stehen dreieinhalb Stunden Ausdauertraining auf meinem Terminplan. Zum Feiern bleibt also nicht viel Gelegenheit. Vor zwei Jahren war ich mit den Jungs mal zum Lasertag spielen in Suhl. Diesmal gucke ich spontan, ob sich etwas ergibt. Erzwingen tue ich nichts.
Ab dem 1. Januar geht es dann auch schon in die unmittelbare Wettkampfvorbereitung für Oberhof. Dort beginnt die heiße Phase der Saison, gefolgt von den Weltcups in Ruhpolding und Antholz sowie der WM in Nove Mesto. Was das Zuschaueraufkommen und die Atmosphäre betrifft, werden dies die Highlights des gesamten Winters. Hier geht es für uns Biathleten darum, unsere jeweiligen Saisonziele zu erreichen.
Ich arbeite also daran, den Schwung aus dem alten Jahr mitzunehmen und mich genau rechtzeitig in Höchstform zu bringen und diese dann möglichst lange zu halten. An die Wettkämpfe in Oberhof habe ich ohnehin gute Erinnerungen: Bei der WM 2023 konnte ich dort mit vier Top 15-Platzierungen glänzen. Daran möchte ich nun natürlich nur allzu gern anknüpfen.
Justus Strelow von der SG Stahl Schmiedeberg ist Sachsens derzeit bester Biathlet und schreibt jede Woche über seine Erlebnisse des Weltcup-Winters.
Die bisher erschienen Kolumnen von Justus Strelow: