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Neue Stars, große Wettkämpfe: So will Sachsen den Wintersport retten

Sachsen soll Wintersportland bleiben, sagt Ministerpräsident Kretschmer und kündigt neue Pläne an. Das Klima, betont er, ist dabei kein Problem. Sein Innenminister geht sogar noch weiter.

Von Tino Meyer
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Sportstätten wie die Bobbahn in Altenberg standen im Fokus bei Sachsens Wintersportgipfel. Künftig soll es eine gemeinsame Betreiberstruktur unter anderem mit den Skisprungschanzen im Freistaat geben.
Sportstätten wie die Bobbahn in Altenberg standen im Fokus bei Sachsens Wintersportgipfel. Künftig soll es eine gemeinsame Betreiberstruktur unter anderem mit den Skisprungschanzen im Freistaat geben. © Thomas Kretschel

Dresden. Mit großen internationalen Wintersport-Wettkämpfen will Sachsen die Menschen begeistern, gleichzeitig neue Talente finden sowie etwas fürs eigene Image tun - und damit insgesamt den Wintersport im Freistaat zukunftssicher machen. Das ist das Ergebnis des vierten Wintersportgipfels, zu dem Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach Dresden eingeladen hatte.

"Das Thema Wintersport hat eine unglaubliche Wirkung in der Werbung für unseren Freistaat, es reißt die Menschen mit", sagte Kretschmer am Mittwoch - und gab die Unterstützung der Landesregierung bei der Bewerbung für die Nordische Ski-Weltmeisterschaft 2033 bekannt. Nicht besprochen ist bislang, ob diese WM für Skispringer, Langläufer und Kombinierer in Oberwiesenthal oder Klingenthal stattfinden soll. Möglich ist offenbar auch eine gemeinsame Bewerbung.

Gemeinsam - es ist das Schlagwort der knapp zweistündigen Beratung mit Verbänden und Kommunen in die Staatskanzlei. Um sich sowohl gegen die nationale Konkurrenz als auch im internationalen Vergleich behaupten zu können, ist laut Innenminister Armin Schuster (CDU) die Zusammenarbeit eine Grundbedingung. "Einzeln sind die Orte überfordert, gemeinsam nicht", betonte der im Freistaat für den Sport verantwortliche Landespolitiker, und er meinte "die großen drei: Klingenthal, Oberwiesenthal und Altenberg".

Denkbar ist ein Staatsbetrieb, um olympiareif zu bleiben

Schuster bezog sich dabei auch auf die für Wintersport notwendigen Spezial-Sportstätten, konkret Altenbergs Bob- und Rennschlittenbahn sowie die Skisprungschanzen insbesondere in Klingenthal und Oberwiesenthal. Nachdem beim Wintersportgipfel im Vorjahr bereits über eine gemeinsame Betreiberstruktur diskutiert wurde, hat der Freistaat mittlerweile eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Bis Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen - und danach Tatsachen geschaffen werden.

Denkbar könnte beispielsweise ein Staatsbetrieb sein, der die Spitzensportanlagen in einer Hand verwaltet und auch betreibt. "Wir wollen olympiareif bleiben, WM-tauglich sowieso. Dafür brauchen wir ein geschicktes Betreibermodell", sagte Schuster und erklärte, dass Winterweltcups inzwischen zum Brot-und-Butter-Geschäft in Sachsen gehören. So viele internationale Wettkämpfe habe vielleicht kein anderes Bundesland.

Die Protagonisten beim sächsischen Wintersportgipfel: der für den Sport im Freistaat verantwortliche Innenminister Armin Schuster (CDU), Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sowie Christian Dahms, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes.
Die Protagonisten beim sächsischen Wintersportgipfel: der für den Sport im Freistaat verantwortliche Innenminister Armin Schuster (CDU), Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sowie Christian Dahms, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes. © dpa/Sebastian Kahnert

Spitzensport wie im Januar bei der Rodel-WM in Altenberg habe nicht zuletzt Signalwirkung für den Nachwuchs und bei der Talentegewinnung. Denn auch künftig, das hoben Kretschmer und Schuster unisono hervor, soll es erfolgreiche Top-Athleten wie den Pirnaer Bobpiloten Francesco Friedrich und die Rodlerin Julia Taubitz aus Annaberg-Buchholz geben. Moderne Sportstätten seien dafür unverzichtbar.

"Der größte Hebel für sportlichen Erfolg aber ist der Trainer", sagte Schuster und kündigte die Wiederbelebung der universitären Trainerausbildung in Leipzig an. Demnach seien sich Landesregierung, Landessportbund und Universität nach intensivem Austausch einig, einen solchen Studiengang zu installieren. "Darauf wartet nicht nur Sachsen, darauf wartet ganz Deutschland", meinte Schuster und wertete dies als weiteren entscheidenden Baustein für das Spitzensportland Sachsen.

Die Klimaveränderungen mit vermutlich zukünftig eher schneearmen Wintern im Freistaat stehen den Plänen nicht im Weg, betonte der Ministerpräsident: "Faszination Wintersport gibt es auch ohne Schnee. Das ist nicht mehr die Barriere, darüber sind wir schon hinweg."

Um Chancengleichheit zu gewährleisten, wird bei Spitzensportveranstaltungen weltweit tatsächlich Kunstschnee verwendet. Es sei natürlich klar, so Kretschmer, dass dieser klimaneutral produziert werden muss. Skispringen findet zudem auf Matten statt, die Bobbahn in Altenberg wird mit erneuerbarer Energie betrieben.