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Friedrich verpasst Heimsieg beim Bob-Weltcup in Altenberg

Teil eins der WM-Generalprobe für die deutschen Bob-Teams ist gelungen, auch wenn Francesco Friedrich auf seiner Heimbahn in Altenberg hadert. Eine Woche vor der WM verliert er gegen Jungstar Adam Ammour. Und wieder gibt es Stürze.

Von Tino Meyer
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Unterwegs zum zweiten Platz beim Heim-Weltcup: Francesco Friedrich und Thorsten Margis.
Unterwegs zum zweiten Platz beim Heim-Weltcup: Francesco Friedrich und Thorsten Margis. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Altenberg. Der Doppelsieg für die deutschen Bob-Männer beim Weltcup in Altenberg ist durchaus zu erwarten gewesen, diese Besetzung auf dem Podest eher nicht - erst recht nach dem ersten Lauf und der Führung von Francesco Friedrich auf seiner Heimbahn.

0,06 Sekunden lagen er und Anschieber Thorsten Margis, die viermaligen Olympiasieger und Bob-Dominatoren des vergangenen Jahrzehnts, im kleinen Schlitten vor den teaminternen Herausfordern Adam Ammour/Costa Laurenz. Doch die erzielten in Lauf zwei erneut die Startbestzeit, fuhren zudem blitzsauber in der Bahn und hatten am Ende ihrerseits 0,18 Sekunden Vorsprung auf Friedrich/Margis. Dritte wurden nicht minder überraschend die Südkoreaner Kim/Kim.

"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Eine krasse Saison, ein krasses Rennen", meinte der 22-jährige Ammour, der nach dem Erfolg zuletzt in Sigulda seinen zweiten Weltcup in Folge gewann - und den zweiten überhaupt. Friedrich gratulierte sofort und fühlte sich einmal mehr erinnert an seine Anfänge, als er vor zehn, elf Jahren den Siegeszug in den Eiskanälen begann. Inzwischen stehen für den Pirnaer insgesamt zwölf WM-Titel zu Buche, sieben hintereinander im Zweier- und fünfmal in Folge mit dem Viererbob.

Auf den ersten Weltcup-Sieg im Zweier in dieser Saison muss er jedoch weiter warten, mit Platz zwei kann und will er nicht zufrieden sein. "Das tut natürlich weh, besonders vor heimischem Publikum. Das Wichtigste aber ist, dass es unseren Kollegen, die diese Woche gestürzt sind, bald wieder gut geht. Das war eine schwierige Woche, die Stürze haben es allen nicht einfach gemacht", sagte Friedrich.

Er meinte seine größten Rivalen, die Piloten Johannes Lochner aus Berchtesgaden und Michael Vogt aus der Schweiz mit ihren Anschiebern Erec Bruckert und insbesondere den schwer verletzten Sandro Michel. "Die besten Wünsche gehen raus an sie. Dass sie bald gesund sind und wieder am Start sein können", so Friedrich.

Gestatten, Adam Ammour. Der 23-Jährige ist der Aufsteiger der Saison und gewinnt in Altenberg den zweiten Weltcup in Folge.
Gestatten, Adam Ammour. Der 23-Jährige ist der Aufsteiger der Saison und gewinnt in Altenberg den zweiten Weltcup in Folge. © dpa/Robert Michael

In der nächsten Saison, kündigte der 33-Jährige an, werde es neue Sicherheitspakete geben. Nun gehe es darum, "diese Saison ordentlich zu Ende zu bringen". Das ist ein Ergebnis des nach den Dienstag-Stürzen kurzfristig vereinbarten Treffens von Athletinnen und Athleten abseits des Weltcups, das unter anderem Anschieber Margis am späten Freitagnachmittag in einem Altenberger Hotel organisiert hatte.

Zwei Stürze gab es auch diesmal, beide gingen glimpflich aus. Die Zweier-Teams Jakob Mandlbauer/Daiyehan Nicholds-Bardi (Österreich) und Mattia Variola/Fabio Batti (Italien) blieben unverletzt. "Stürze gehören beim Bobfahren dazu, Unfälle wie am Dienstag bei Sandro nicht", sagte Margis und bestätigte, dass es nächste Saison einige Veränderungen geben wird, um die Sicherheit der Athletinnen und Athleten zu verbessern. Er selbst war hin- und hergerissen, ob der Weltcup angesichts der folgenschweren Stürze stattfinden soll. Das britische Team um Toppilot Brad Hall hatte auf einen Start verzichtet.

Weltmeisterin Laura Nolte gewinnt im Monobob

Bereits am Samstagvormittag hatte Weltmeisterin Laura Nolte den Monobob-Weltcup auf der anspruchsvollen Bahn in Altenberg gewonnen. Die Zweierbob-Olympiasiegerin vom BSC Winterberg fuhr im zweiten Lauf noch an der führenden US-Pilotin Elana Meyers Taylor vorbei und hatte nach zwei Durchgängen 0,23 Sekunden Vorsprung.

Dritte wurde Lisa Buckwitz vom BRC Thüringen, die bereits vier Saisonsiege hat und weiter im Gesamtweltcup führt. Maureen Zimmer vom BSC Sachsen Oberbärenburg kam auf Rang sechs - und verpasste damit das Ticket für die nächste Woche in Winterberg beginnende Weltmeisterschaft. Dafür hätte sie nach Vorgabe von Bundestrainer René Spies einen der ersten drei Plätze belegen müssen.

Weltcup-Sieg im Monobob: Laura Nolte jubelt im Ziel.
Weltcup-Sieg im Monobob: Laura Nolte jubelt im Ziel. © dpa/Sebastian Kahnert

Co-Bundestrainer Gerd Leopold, der Bundestrainer René Spies bei dem Weltcup in Altenberg vertritt, sprach von einem sehr guten Ergebnis für die deutsche Mannschaft - gerade auch mit Blick auf die WM. "Ich bin sehr zufrieden, dass ich das mit den Bedingungen hier gut umsetzen konnte und dass es mit dem Monobob in die richtige Richtung geht", sagte auch Nolte, die mit ihrem ersten Saisonsieg in dieser Disziplin mit 1.355 Zählern näher an die Gesamtführende Buckwitz (1.468) heranrückt.

Das Weltcupfinale ist Mitte März in Lake Placid, wo in der nächsten Saison die WM stattfinden wird. Der Weltcup in Altenberg wird indes am Sonntag mit den Entscheidungen im Zweierbob der Frauen und der Königsdisziplin Vierer fortgesetzt.