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Tschechien: Fünf Tipps zum Kauf von Autobahn-Vignetten

Gute Nachrichten aus Tschechien: Ab März wird die Gebühr für die Autobahn teils günstiger. Lesen Sie hier, wie man noch mehr sparen kann.

Von Steffen Neumann
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Bei Fahrten auf tschechischen Autobahnen gelten ab März neue Preise für Vignetten.
Bei Fahrten auf tschechischen Autobahnen gelten ab März neue Preise für Vignetten. © Egbert Kamprath

Lange zwölf Jahre blieben die Preise für die tschechische Autobahnvignette unverändert. Das allein wäre in Zeiten gestiegener Inflation schon eine Meldung wert. Doch mit dem 1. März werden zwei Vignetten sogar noch günstiger. Andere aber auch teurer. Die SZ hat hier zusammengefasst, was Sie über die Verkehrsabgabe im Nachbarland wissen müssen.

1. Welche Vignette passt zu mir?

Der 30-Tages-Coupon verbilligt sich von 440 Kronen auf 430, also ca. 17 Euro. Das sind in Euro immerhin 40 Cent weniger als zuvor. Die 10-Tages-Vignette wird dagegen gleich um fast 13 Prozent günstiger und kostet neu nur noch 270 Kronen, also umgerechnet knapp 11 Euro. Das ist so günstig wie in keinem anderen mitteleuropäischen Land, das eine Autobahngebühr berechnet. In Ungarn etwa kostet die Zehn-Tages-Vignette gut 16 Euro, in der Slowakei seit der jüngsten Erhöhung 12 Euro.

„Schuld“ an dem Preisrutsch ist wohl eine neue Vignette. Tschechien führt nämlich eine Vignette nur für einen Tag ein. Danach wurde schon lange gerufen, denn wer nur mal für einen Tagestrip nach Prag fahren wollte, musste wohl oder übel gleich für zehn Tage kaufen.

Doch die Neuerung ist wenig attraktiv, denn sie kostet 200 Kronen. Das sind satte 8 Euro, also fast genauso viel wie die für 10 Tage. Dazu gilt die Vignette nicht 24 Stunden, sondern nur am selben Tag bis Mitternacht. Dann also doch lieber gleich für 10 Tage kaufen und ein ganzes Wochenende in Prag bleiben. Oder man fährt mit dem Zug und spart sich Stress und Geld fürs Parken in der Stadt an der Moldau.

2. Wer braucht keine Vignette?

Für alle, die ein Wochenende im Riesengebirge oder anderswo in Grenznähe verbringen möchten, lohnt sich, ganz auf die Plakette zu verzichten. Hilfreich ist ein Blick auf die mehrsprachige Internetseite der elektronischen Vignette. Dort gibt es eine übersichtliche Karte, die über die Menüführung „Wo ist sie gültig“ zu finden ist. Aus der Karte wird ersichtlich, dass es im Grenzgebiet fast keine Straßen mit Vignettenpflicht gibt.

Die Autobahn D7 von Prag nach Chomutov (Komotau) ist fast durchweg vignettenfrei. Im Raum Liberec (Reichenberg) endet die Vignettenpflicht der Autobahn D10 von Prag kommend in Turnov (Turnau). Alle anderen Strecken sind gebührenfrei. Auch auf der Autobahn D8 über Ústí nad Labem (Aussig) nach Prag beginnt die Vignettenpflicht nach der Grenze Richtung Hauptstadt erst ab dem Kreuz Řehlovice. Einzige Ausnahme ist das Stück ab Abfahrt Knínice (Děčín/Tetschen) in Richtung Sachsen. Nimmt man also für die Rückfahrt einen anderen Grenzübergang, braucht man für Ausflüge ins Grenzgebiet keine Vignette.

3. Kann ich die teure Jahresvignette umgehen?

Die einzig schlechte der neuen Nachrichten ist die starke Verteuerung der Jahresplakette um mehr als die Hälfte auf 2.300 Kronen (rund 92 Euro). Das lohnt sich wirklich nur für jene, die regelmäßig auf tschechischen Autobahnen fahren und in ganz Tschechien unterwegs sind. Für alle anderen kann sich auszahlen zu taktieren. Also bewusst Strecken zu nutzen, für die keine Gebühr fällig wird. Und gut zu planen. Denn aufgrund der verteuerten Jahresgebühr lohnt sie sich erst, wenn man sechs 30-Tages-Vignetten bräuchte. Das heißt, wer es mit fünf 30-Tages-Vignetten übers Jahr schafft, braucht keine Jahresvignette.

4. Welche Fallstricke lauern beim Kauf?

Wenn man die offizielle Webseite www.edalnice.cz/de nutzt, kann man gar nichts falsch machen. Über 90 Prozent kaufen die elektronische Vignette über diesen E-Shop.

Allerdings gibt es eine Vielzahl von Internetseiten, die die Vignette teils deutlich teurer anbieten. Das tschechische Verkehrsministerium warnt ausdrücklich vor diesen Seiten, auf denen häufig keine Möglichkeit besteht, zu reklamieren. Dagegen wird www.edalnice.cz/de immer kundenfreundlicher. Man kann sich benachrichtigen lassen, wenn die Gültigkeit der Plakette endet. Neu kann man sogar Fehler korrigieren, selbst wenn die Plakette sofort gültig ist. Dabei darf man einmal bis zu zwei Zeichen des Auto-Kennzeichens sowie den Staat, wo das Fahrzeug gemeldet ist, ändern. Gilt die Plakette erst in der Zukunft, was für bis zu 30 Tage möglich ist, war eine Änderung schon bisher möglich.

Die Vignette gibt es auch im stationären Einzelhandel an Tankstellen der Kette EuroOil oder in Filialen der Post. Letztere hat aber viele Filialen geschlossen. Außerdem können die Verkäufer in der Regel kein Deutsch. Und eine physische Plakette bekommt man da auch nicht. Die Vignette in Tschechien ist nur elektronisch.

5. Welche Sparmöglichkeiten gibt es noch?

Besitzer von E-Autos brauchen keine Vignette, müssen das aber beantragen. Fahrer von Plug-in-Hybriden mit einem CO₂-Verbrauch von maximal 50 Gramm/Kilometer zahlen nur ein Viertel des Preises. Alle Autos mit Gasantrieb (außer LPG) zahlen nur die Hälfte. Diese Rabatte sollen aber zurückgefahren werden.